Gefangene der Welten. Hazel McNellis

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Gefangene der Welten - Hazel McNellis Weltentrilogie

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beschloss er, nicht länger Zuschauer zu sein. Noch ehe er seine Zunge zügeln konnte, erzählte er ihr von dem See. Kaum waren die Worte gesagt, bedauerte er sie auch schon.

      Hatte er nicht zuvor beschlossen, keine weiteren Verzögerungen zuzulassen? Sicher, er wollte nicht, dass sie aussah wie eine der Hexen im Ort, wenn sie Lan’tash begegnete. Und dennoch bedeutete diese Ankündigung eine Verzögerung, deren Dauer Damian kaum abschätzen konnte. Als Sydney ihren Blick auf ihn richtete, stieß er sich vom Stamm ab und ging auf sie zu. Eigentlich wollte er nach ihrer Schramme sehen. Doch als er direkt vor ihr stand und ihr ins Gesicht blickte, hob er seine Hand und griff stattdessen in ihr Haar. Ungeachtet der Vernachlässigung, fühlte es sich weich an. Unwillkürlich stellte Damian sich vor, wie sich ihr Haar anfühlen musste, wenn sie es gewaschen und gekämmt haben würde und es sanft über seinem Körper strich…

      Bevor sein Trieb die Führung übernahm, nahm Damian den Kamm und begann ihre Knoten zu lösen.

      Für einen Augenblick wurde es still um sie herum. Er spürte ihren Blick auf sich und war nicht sicher, ob er das Richtige tat. Doch andererseits, sie war seine Braut. Was konnte es da schaden, wenn er sich ihr näherte?

      Sydney war verwirrt – außerordentlich verwirrt sogar.

      Sie bezweifelte, dass sich Entführer derart sanftmütig gegenüber ihrem Opfer aufführten.

      „Sie sind kein richtiger Entführer, oder?“, fasste sie ihren Gedanken in Worte. Damians Blick flog zu ihrem Gesicht.

      „Nein.“

      „Dann frage ich mich, warum zum Kuckuck Sie ausgerechnet mich verschleppen mussten?“

      Damian ließ ihre Haare los. Er war ihr eine vorläufige Erklärung schuldig.

      „Eigentlich bin ich ein Dieb“, setzte er an. Er sagte dies in vollem Ernst und Sydney warf ihm einen irritierten Blick zu. „Für gewöhnlich raube ich allerdings keine Jungfern“, fügte er hinzu und grinste schief.

      Sydney runzelte die Stirn.

      „Warum dann ausgerechnet jetzt? Und warum ich?“

      Sein Lächeln verblasste und hinterließ einen Blick, der bedrohlich war, dunkel und voller Geheimnisse. Mit einem Mal fragte sich Sydney, ob Damian womöglich mehr als nur Lösegeld für ihre Person wollte?

      „Das ist im Moment irrelevant.“ Dann wandte er sich, ohne ihre Antwort abzuwarten, ab und kümmerte sich um Schara’k.

      Wenig später genoss Damian das Gefühl der sanften Rundungen, die sich an seinem Körper schmiegten. Er saß hinter Sydney und trieb Schara’k an. Seinen Arm hatte er um ihre Taille geschlungen und einige Strähnen ihres Haares umwehte seinen Brustkorb. Sie ritten schweigend, bis die Sonne den Zenit längst überschritten hatte. An einer Kastanie zügelte Damian Schara’k und brachte den Wallach zum Stehen. Geschmeidig stieg er ab und hob Sydney herunter. „Ein kurzes Stück von hier entfernt liegt ein kleiner See. Dort könnt Ihr Euch waschen.“

      Sydney blickte in die Richtung, in die er wies, als er unerwartet seine Hand hob und über die Verletzung an ihrer Wange strich. Als hätte sie sich verbrannt, zuckte sie zurück und starrte ihn an. Seine Augen sprachen von einem Versprechen, dass ihr Herz wild schlagen ließ. Sydney schluckte und wandte den Blick ab.

      Nur langsam ließ er seine Hand sinken und ergriff ihren Arm.

      Sydney folgte ihm an der Kastanie vorbei und zwischen mehrere Bäume und Büsche hindurch. Es war tatsächlich nicht weit, als Damian einen Schritt zur Seite trat, um Sydney vorbei zu lassen.

      Ähnlich einer kleinen Lagune, lag der genannte See vor ihr. Es war eine natürlich geschaffene Quelle. Ein breites Rinnsal des Wassers lief zwischen den Felsen am anderen Ufer herunter und hielt auf diese Weise den Wasserstand konstant. Das Wasser glitzerte friedlich im Sonnenschein. Bäume und dicht wachsende Büsche umsäumten den See und boten einen natürlichen Sichtschutz gegen unerwartete Besucher.

      „Es ist schön hier.“

      Sydney wusste nicht mit Sicherheit, was sie erwartet hatte, jedoch war dieser abgelegene See genau das, was sie jetzt brauchte – vorausgesetzt ihr Entführer ließ ihr den Moment der Einsamkeit. Sie musste einen Augenblick der Ruhe und Einsamkeit finden, um Nachdenken zu können. Bisher war nicht viel Gelegenheit dazu gegeben. Insbesondere, da Damian stets in ihrer Nähe war und seine imposante Erscheinung eine Saite in ihr zum Klingen brachte, die sie am liebsten überhören würde.

      Flüchtig fragte sie sich, ob man bereits auf der Suche nach ihr war, als Damian sich räusperte.

      Er warf einen kurzen Blick auf die umliegenden Büsche und Bäume, ehe er sie ansah. „Ich werde Wache halten. Dann könnt Ihr Euch in Ruhe waschen.“ Sein Blick schweifte an ihrer Erscheinung entlang, ehe er ihn wieder hob und auf ihrem Gesicht zur Ruhe kam.

      „Aber ich dachte…“

      Sie war verlegen und spürte wie sie rot wurde, was den Ärger in ihr schürte. Damian hob seinen Mundwinkel zu diesem schrecklich attraktiven Grinsen.

      „Was dachtet Ihr?“, schnurrte er ihr entgegen, während sein Blick auf ihre Lippen fiel. Zwischen ihnen herrschte mit einem Mal eine Spannung, die sogar körperlich zu spüren war, und Sydney fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar. Damian trat einen Schritt näher, was seine Braut in helle Aufregung versetzte. Das Herz hämmerte ihr in der Brust und das Blut rauschte laut in ihren Ohren. Sie vermochte ihre Augen kaum von seinem Blick und diesem schiefen Grinsen abzuwenden.

      Er ist aber doch dein Entführer, schrie ihr Innerstes ihr zu. Doch Sydney konnte sich in Erwartung seines Kusses und dem Gefühl seiner Lippen auf ihren kaum rühren.

      Als Damian so nah vor ihr stand, dass sie ihren Kopf in den Nacken legen musste, um ihn anzusehen, nahm er sanft ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und beugte sich vor. Sydney schloss die Augen.

      Und wartete.

      Die Anspannung ließ ihren Atem stillstehen und die Berührung seiner Fingerspitzen ließ ihre Haut aufregend prickeln.

      Doch nichts geschah.

      Schließlich öffnete sie ihre Augen wieder. Damians Stirn lag in besorgten Falten, während er über ihren Kopf hinweg auf die Bäume hinter ihr starrte.

      „Was ist los?“, flüsterte sie atemlos. Einer seiner Finger legte sich auf ihre Lippen und bedeutete ihr zu Schweigen. Gespannt hielt Sydney still. Der sanfte Druck irritierte sie und ließ das elektrisierende Prickeln ihren Körper einnehmen. Ein Ziehen in ihrem Unterleib schärfte ihre Sinne, während sie die Opale seiner Augen betrachtete. Aufgeregt biss sie sich auf die Innenseite ihrer Wangen, um sich weitere Peinlichkeiten zu ersparen und nicht doch noch seinen Finger zu küssen.

      Plötzlich schob er seinen kräftigen Körper an ihr vorbei, schlich zu den Bäumen herüber und zog einen Dolch aus dem Schaft seines Stiefels.

      Zitternd stieß Sydney den Atem aus und berührte ungläubig ihre Lippen. Was hatte das zu bedeuten? Warum hatte dieser Mann eine derart intensive Wirkung auf sie? Ratlos betrachtete sie ihn.

      Seine Bewegungen waren routiniert, als hätte er solche Situationen bereits hunderte Male erlebt. Sämtliche Muskeln waren angespannt und während ihr Blick auf ihn ruhte, erkannte sie, dass sein Körper frappierende Ähnlichkeit mit einem sich heranpirschenden Panther hatte. Geschmeidig, kraftvoll und entschlossen

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