Die Atlanten von Wheed. Gabriele Steininger
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"Ja, das findet auch meine Gutrede." Sich der Bedeutung seiner Aussage sicher, sah Marcs Vater dem Wissenswächter fest in die Augen.
"Bisher wart ihr immer für hartes Handwerk bekannt. Besser als alle anderen, so war die Rede unter den Sippen. Und jetzt soll dein Sohn Lerner sein für Kopfwerk?" Kurwat zögerte noch immer. Er wusste im innersten seiner selbst, dass Marc den richtigen Beruf für sich gewählt hatte. Allerdings gab es eine Redensart über den Zusammenhang der Sippe mit den Berufen, die ihre Mitglieder ergriffen.
Der Kreis ist so stark, dass ihn ein einzelner nicht zu brechen vermag.
"Meister Kurwat, nur weil die Hand gut erschafft heißt das doch nicht, dass der Kopf leer sein muss."
Genau das bedeutete der Kreis. Entweder war man ein Handwerker oder Kopfwerker. Der Wächter der geschriebenen Werke lächelte verschmitzt.
"Gut geredet. Nun sage mir, Marc Gerson, was du für ein Schreiber sein willst. Einer der Maren schreibt, Phantasiegebilde und Sagen zusammenträgt oder vielleicht ein Wortgleicher?"
"Nein Meister Kurwat. Ich möchte Kartenschreiber sein. Schreiber über die Platten und die Himmel, die Sonnen und den Doppelmond und die Sterne und deren Bilder."
"Gut Marc. So dich dein Vater lässt, so lasse auch ich dich Lerner des Schreibens über die Karten und die Himmel werden. Stelle dir das aber nicht zu einfach vor. Es ist viel zu lernen. Viel zu entdecken und viel zu schreiben. Als Erstes kommen die Platten, dann die Wasser und dann erst die Himmel. Alles braucht seine Zeit und seine Prüfungen. Morgen, wenn die erste Sonne voll zu sehen ist, erwarte ich dich hier zu deinem ersten Tag."
Marc war überglücklich und freudestrahlend erzählte er, wieder zu hause, die Neuigkeiten seiner Mutter und Aura.
"Schade, dass ich nicht Kartenschreiber werden kann." seufzte seine Schwester.
"Du hast aber doch viele andere Talente. Keine kann wie du das Essen verwürzen." juxte er.
"Ach, du verstehst das nicht. Mädchen können nicht so viel werden wie Jungs." Sie bedauerte den Umstand kein Junge zu sein aber nicht ernsthaft.
"Werde doch Kleiderin", wandte ihre Mutter ein, "das kannst du doch gut und bisher hat es dir auch immer Freude gemacht. Und irgendwann wirst du ja auch einen Mann finden."
"Mutter!", entfuhr es ihr. Ilke sah ihre Tochter mit einem schelmischen Grinsen an, während sie die Laken faltete und zwinkerte ihr zu. Aura begriff, dass sie nur aufgezogen wurde.
"Es gefällt mir schon Kleider zu machen. Aber ich würde meine Nase auch lieber in Werke stecken, oder eine Reise über die Platten machen, als mir in die Finger zu nadeln." sagte sie. "Und ich würde mir lieber in die Finger nadeln, als einen Mann zu suchen." fügte sie verschmitzt, den Blick auf ihre Mutter gerichtet, hinzu.
"Schwesterchen, du hast noch fünf Monde vor dir, bevor du dich entscheiden musst. Das ist eine lange Zeit um zu überlegen was für dich das Richtige ist. Und eine lange Zeit, um deine Nase noch in genug Werke zu stecken, auch wenn ich mir fast sicher bin es gibt kein einziges Werk über Magier und die siebente Platte, das du noch nicht gelesen hast."
"Ja, du hast Recht. Das ist mehr als ein Zyklus. Vielleicht finde ich ja bis dahin das Richtige für mich. Zur Not werde ich einfach Alt, dann muss ich mich nicht mehr entscheiden und erzähle den Kindern alle Geschichten und Märchen die ich je gelesen habe. So wie unsere Antga es immer getan hat." und sie streckte ihm die Zunge heraus.
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