Mord aus vergangenen Tagen. Martin Cordemann

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mord aus vergangenen Tagen - Martin Cordemann страница 5

Mord aus vergangenen Tagen - Martin Cordemann Harry Rhode

Скачать книгу

Ich erhob mich. „Ich muss jetzt.“ Sie geleitete mich zur Tür. „Das widersinnige ist“, fügte ich hinzu, „es hätte mir nichts ausgemacht, mit einem anderen Mädchen etwas anzufangen...“ Ich lächelte. „Mal sehen, was ich in Ihrem Fall tun kann!“

      Zuhause ließ ich mich deprimiert in meinen Sessel fallen und starrte die Wand an. Mit mir war nichts mehr los, aber auch gar nichts. Ich konnte mich nicht auf den Fall konzentrieren, ich sah nicht die geringste Möglichkeit einer Spur, keinen Ansatzpunkt, nicht einmal eine Fährte. Lustlos blätterte ich die Kopien durch. Wie sollte ich herausbekommen, wer Glich ermordet hatte – sofern es wirklich Glichs Leiche war? Und aus welchem Motiv? Vielleicht war ja selbst der Mörder schon tot.

      Ich starrte die Wand an und dachte an nichts, was mir überraschend leicht fiel. Es ging eben bergab mit mir. Vielleicht sollte ich zur Zeitung fahren und mir die Zeitungsberichte durchlesen, aber ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass das auch keine so gute Idee mehr war. Also rief ich Duffy an, der für einen deprimierenden Abend immer zu haben war, oder der einem so ziemlich jeden Abend zu einem deprimierenden machen konnte. Er wohnte gleich nebenan in der ehemaligen Hauptstadt Bonn.

      „Du siehst mies aus“, meinte er, als er sich zu mir, der ich schon bei meinem zweiten Guiness war, setzte.

      „Oh, vielen Dank.“

      „Gern geschehen. Du trinkst Guiness?“

      „Nein, ich trinke Whisky, aber weil die Bedienung weiß, dass du mich nicht dabei sehen darfst, wenn ich harte Sachen trinke, schüttet sie das Zeug in Guiness-Gläser.“

      „Du bist wirklich mies drauf.“

      „Das war ich schon immer. Und, wie sieht es bei dir aus?“

      „Angela erwartet ein Kind, aber ich denke, das habe ich dir schon gesagt.“

      „Ja, wenn du mir jetzt nur noch auf die Sprünge helfen könntest, wer Angela ist...“

      „Meine Frau!“

      „Du bist verheiratet?“

      „Hör mal, ich bin seit ein paar Jahren verheiratet!“

      „Tja, kannst du mal sehen. Du bist also verheiratet... tststs, wusste ich doch. Und deine Frau erwartet ein Kind?“

      „Willst du mich eigentlich verarschen?“

      „Tja, wenn du so fragst...“ Ich grinste. „Es ist immer wieder eine Wonne, sich mit dir zu unterhalten.“

      „Kann man von dir nicht unbedingt behaupten.“

      „Mach weiter, ich finde langsam zu meinem alten Stil zurück.“

      „Hast du einen neuen Fall?“

      „Japp.“

      „Worum geht es dabei?“

      „Hör mal, wenn ich das jetzt erzähle, ist doch die ganze Spannung weg. Nein, im Ernst, es geht um einen Mordfall, der sieben Jahre zurück liegt und ich habe, wie üblich, nicht die geringste Ahnung, wie ich ihn lösen kann. Verstehst du, ich meine, ich habe nicht mal einen Hauptverdächtigen oder überhaupt einen Verdächtigen, ist das nicht deprimierend?“

      „Ich verstehe dein Problem.“

      „Das wäre das erste Mal!“

      „Soll ich gehen?“

      „Bist du mit dem Wagen hier?“

      „Ja.“

      „Dann warte, bis ich mein Bier habe. Du kannst mich n Stück mitnehmen.“

      „Was willst du eigentlich?“

      „Ein Leben in Ruhm, Reichtum und Sex, eben alles, was mit r anfängt. Ich weiß nicht, was ich will. Wenn ich es wüsste, würde ich wahrscheinlich nicht hier sitzen und mich mit dir unterhalten.“

      „Du bist wohl wirklich in einer schlimmen Phase?!“

      „Na, du erzählst ja. Hast du eine Ahnung, wie ich mein Problem lösen könnte?“

      „Du hast früher öfter etwas von Selbstmord erzählt.“

      „Ähm, nicht das Problem, ich meinte mehr mein Problem mit diesem Fall.“

      „Also du hast keinen Anhaltspunkt?“

      „Sozusagen. Ich habe die Namen der Leute, die damals zur gleichen Zeit in der gleichen Bank gearbeitet haben, wie meines Klienten Leiche.“

      „Das ist eine bittere Angelegenheit.“

      „Um mir das zu sagen hättest du nicht kommen müssen, soweit habe ich den Fall nämlich auch schon analysiert.“

      „Und...“

      „Frag mich nicht, was ich jetzt tun will.“

      „Entschuldige bitte.“ Er schwieg und sah mich nachdenklich an. „Tja...“

      „Möchtest du was trinken?“

      „Gerne.“

      „Na, du weißt ja, wie man bestellt.“

      „Bezahlst du?“

      „Bin ich denn wahnsinnig?“

      „Also nicht.“

      „Nun stell nicht immer so dumme Fragen, ich habe dich nur gefragt, ob du was trinken willst.“

      „Und ich habe nur gefragt, ob du bezahlst.“

      „Natürlich bezahle ich, ich kann doch nicht überall prellen.“

      Duffy schüttelte den Kopf.

      „Ich habe das Gefühl, das bringt uns nicht weiter.“

      „Wie sollte es dich eigentlich weiter bringen?“

      „Du vergisst, dass ich es war, der dich angerufen hat“, wies mich Duffy darauf hin.

      „Moment! Ich habe dich angerufen, ja, damit das klar ist.“

      „Ja, du hast mich eben angerufen, aber heute Morgen habe ich dich angerufen.“

      „Mein Gott, stimmt ja. Ich wusste, irgendwas war heute. Irgendwie hatte ich schon den ganzen Tag dieses deprimierende Gefühl...“

      „Oh, vielen Dank.“

      „Keine Ursache, irgendwie muss ich dich ja aufbauen. Willst du was trinken?“

      „Bezahlst du?“

      „Wir prellen, okay? Gut, ich bezahle, immerhin hast du angerufen. Allerdings, da du wirklich als erster angerufen hast, könntest du auch bez... aber lassen wir das. Immerhin hab ich den langen Weg hier raus nach Bonn gemacht, um... warum eigentlich?“

      „Weißt

Скачать книгу