Mord aus vergangenen Tagen. Martin Cordemann

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Mord aus vergangenen Tagen - Martin Cordemann Harry Rhode

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haben – eine Funktion, die sie durchaus hin und wieder erfüllte. Abgesehen von seiner etwas undeutlichen Sicht der Dinge handelte es sich bei Fliedner um einen durchtrainierten Sportler, soweit dies sein Alter zuließ, jedenfalls hätte er keine Probleme gehabt, mich körperlich fertig zu machen, aber damit hätte eh niemand Probleme, weshalb ich solche Situationen strikt vermied.

      „Rhode, richtig. Es ist mir auch furchtbar unangenehm, dass ich Sie hier stören muss, aber ich bearbeite einen Fall, bei dem ich unbedingt Ihre Hilfe brauche.“

      „Herr Rhode, ich kenne den Polizeipräsidenten.“

      „Der kennt mich auch, aber es wäre ein bisschen umständlich, wenn er mit Ihnen spricht und mir dann hinterher alles sagt, was ich wissen möchte.“

      „Sind Sie so unverfroren wie Sie tun?“

      Ich musste es wohl sein, warum sonst würde ich mich auf den Polizeipräsidenten berufen, ohne Polizist zu sein?

      „Nehmen wir im Garten Platz“, sagte der durchtrainierte Alte. „Darf ich Ihnen eine Limonade anbieten, Inspektor?“

      „Das dürfen Sie.“

      Wir setzten uns in den prachtvollen aber bescheidenen Garten und das hübsche Hausmädchen brachte uns Limonade, wie man das aus dem Kino kennt.

      „Um welchen Fall geht es?“

      „Um den Fall Glich.“

      Er zog seine durchtrainierte Stirn kraus, aber mir war nicht entgangen, dass er scharf einatmete. „Kann es sein, dass ich vor kurzem etwas darüber in der Zeitung gelesen habe?“

      Kein schlechter Zug, nicht, dass er mir verdächtig erschien, aber er tat alles, um so zu wirken. „Hmmmja, man hat vor einer Woche seine Leiche gefunden.“

      „Wie schrecklich.“

      „Man hat ihn vor etwa sieben Jahren ermordet. Deswegen komme ich zu Ihnen.“

      Er lächelte. „Falls Sie mein Alibi überprüfen wollen, vor sieben Jahren habe ich als Bankdirektor gearbeitet.“

      „Ich weiß, Glich war einer Ihrer Angestellten.“

      „Ja?“ Er sah mich überrascht an. „Glich... Glich... Kann schon sein. Mir kam der Name bekannt vor, aber Sie wissen ja wie das mit Namen ist. Glich war einer meiner Angestellten?! Soso.“

      „Sein Vorname war Maximilian, falls Ihnen das hilft.“

      „Maximilian Glich. Ich nehme an, Sie kommen, um etwas über ihn zu erfahren.“

      „Stimmt. Ich habe nicht viel Hoffnung, aber es ist die einzige Möglichkeit die ich im Moment sehe. Was können Sie mir über Glich sagen?“

      „Da muss ich nachdenken.“

      „Kurz nach seinem Verschwinden stellte man fest, dass jemand eine nicht unbeträchtliche Summe Geldes unterschlagen hat. Man nahm an, es wäre Glich gewesen.“

      „Ich erinnere mich.“

      Wie mir schien erinnerte er sich zu gut.

      „Wir haben die Sache an die Polizei weitergegeben, aber Glich ist nicht wieder aufgetaucht. Und das Geld auch nicht.“

      „Das hat sich ja inzwischen geändert – jedenfalls was Glich angeht!“

      „Vielleicht hat er das Geld ja irgendwo versteckt?“

      „Vielleicht hatte er mit dem Geld nicht das Geringste zu tun?!“

      „Aber... wenn er das Geld nicht genommen hat...“

      „Ich würde annehmen, dass er es nicht war. Ich meine, wer lässt sich schon gerne umbringen, wenn er gerade das große Geld gemacht hat?“

      „Vielleicht hat er das Geld genommen, wollte verschwinden und hat unterwegs einen Anhalter mitgenommen, der ihn dann getötet hat.“

      „Ja, oder er wurde von Außerirdischen für irgendwelche Experimente missbraucht?“

      Er wurde kühl. „Wenn Sie eine bessere Theorie haben...“

      „Nein nein nein. Es gibt da nur etwas, das gegen diese Theorie spricht.“

      „Und das wäre?“

      „Najaaaaaa, Anhalter haben in den seltensten Fällen Boote bei sich, mit denen sie auf Baggerseen hinausfahren um die Leichen ihrer Chauffeure zu versenken. Abgesehen davon ist Glich ohne sein Auto verschwunden und hätte er sich eins gekauft, hätten wir sicher davon erfahren.“

      „Vielleicht wollte er selbst als Anhalter fahren?“

      „Mit einer Riesensumme die er gerade veruntreut hat? Würden Sie das tun?“

      „Nein, ich würde mich damit wohl eher irgendwo niederlassen.“

      „In einem bescheidenen Haus mit Garten und Hausmädchen, nehme ich an.“

      Er lächelte. Und ich lächelte auch.

      „Sie haben nicht zufällig betriebsinterne Akten über den Fall Glich, oder?“

      „Wenn wir welche hätten, wären sie, wie Sie sagen, betriebsintern. Junger Mann, ich fürchte, ich habe Ihnen alles gesagt, was zu diesem Fall zu sagen ist. Ich erinnere mich nicht mehr genau an alle Details, aber das sollte man einem alten Mann wie mir verzeihen können. Sieben Jahre sind eine lange Zeit. Vielleicht hat Glich das Geld damals genommen, vielleicht auch nicht, ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, ob ihn einer meiner anderen Angestellten ermordet hat. Ich kann Ihnen, kurz gesagt, nicht weiterhelfen. Und ich fürchte, ich muss Sie bitten mich jetzt zu entschuldigen. Ich muss noch ein bisschen Sport treiben, das erhält jung.“

      „Vielen Dank für die Limonade und das Gespräch.“

      Ich erhob mich.

      „Habe ich Ihnen weiterhelfen können?“ fragte er, als er mir die Hand schüttelte.

      „Das kann ich noch nicht sagen. Möglicherweise komme ich noch einmal auf Sie zurück.“

      „Das möchte ich Ihnen nicht raten, junger Mann.“ Sein Lächeln war so kalt wie die Limonade, aber nicht so erfrischend. Glücklicherweise war beides ohne Fruchtfleisch.

      Die Meldungen, die ich in alten Zeitungen zu meinem Fall, dem Verschwinden von Glich und dem veruntreuten Geld fanden, waren mehr als nichts sagend. Zu Glich gab es lediglich eine kleine Vermisstenanzeige und zu der Veruntreuung stellte man fest, dass sie im Zusammenhang mit dem Verschwinden eines Bankangestellten stehen könnte. Und, dass es sich um eine Summe von 2.000.000 Euro handelte. Zwei Millionen! Und die sollte sich ein einfacher Bankangestellter unter den Nagel gerissen haben? Mir kam da ein Verdacht, dass dieser ganze Fall zum Himmel stank.

      Also musste ich erstmal in Erfahrung bringen, ob Glich überhaupt in der Lage gewesen wäre, eine solche Summe zu veruntreuen. Fliedner würde inzwischen herausgefunden haben, dass der Polizeipräsident immer viel von den Ergebnissen dieses Harry Rhode gehalten hatte, aber nie viel von seinen Methoden – und, dass dieser junge Mann

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