Sehnsucht. Heidi Oehlmann

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Sehnsucht - Heidi Oehlmann Blind Dates & andere Katastrophen

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schnappt sich seine Tochter und verschwindet so schnell, wie er gekommen ist.

      Ich greife nach dem Kaffeebecher. Mit einem Hieb trinke ich den letzten Schluck Kaffee aus und gehe nach draußen. Vor meinem Wagen bleibe ich stehen und warte, bis der Mechaniker zurückkehrt.

      7. Kapitel - Adrian

      »Mensch Zoey, du kannst doch nicht einfach weglaufen!«, sage ich zu meiner Tochter, während ich sie aus dem Verkaufsraum durch die Zwischentür ins Wohnhaus trage.

       Ich bin ja selbst schuld! Warum vergesse ich auch immer, die Tür zu schließen? Wäre sie geschlossen gewesen, hätten meine Eltern und ich nicht nach Zoey suchen müssen. Die Dreijährige kann die schwere Stahltür kaum alleine öffnen.

      »Ich habe sie gefunden!«, rufe ich, als ich mit Zoey im Flur stehe.

      Wie aufs Stichwort kommt meine Mutter die Treppe hinuntergelaufen. »Gott sei Dank! Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Wo war sie denn?«

      »Mal wieder im Verkaufsraum.«

      »Das hätte ich mir denken können. Du musst die Tür immer geschlossen halten, Adrian! Es kann so viel passieren, wenn unsere kleine Zoey dort mutterseelenallein herumspaziert.«

      »Ja, verdammt! Ich weiß. Zum Glück war sie nicht alleine.«

      »Wieso? Wer war bei ihr?«

      »Eine Kundin.«

      »Da hast du ja noch mal Glück gehabt.«

      »Ja, das habe ich.«

      »Wo ist Papa?«

      »Er sucht draußen nach Zoey.«

      »Dann muss ich ihm Bescheid geben, dass sie wieder aufgetaucht ist, sonst macht er sich nur unnötige Sorgen.«

      »Ja, mach das.«

      »Passt du auf unsere kleine Abenteurerin auf?«, frage ich und übergebe meiner Mutter ihre Enkelin.

      »Na klar. Und du schließt die Zwischentür, wenn du über die Halle raus gehst!«

      »Mache ich. Versprochen!«

      »Und wir zwei gehen jetzt nach oben«, sagt meine Mutter zu Zoey.

      Ich gehe zurück in den Verkaufsraum. Dieses Mal vergewissere ich mich, ob die Zwischentür geschlossen ist und Zoey nicht bei der nächstbesten Gelegenheit hindurchschlüpfen kann. Mittlerweile weiß ich zwar, wo ich sie suchen muss, aber der Schreck ist im ersten Moment immer riesig, wenn die Kleine weg ist.

      Wo ist sie nur hin?, denke ich, als ich auf eine leere Sitzecke schaue. Sie kann doch nicht einfach gegangen sein!

      Dann fällt mir ein, wie ich selbst zu der Kundin gesagt habe, wir würden uns draußen treffen. Zoeys Verschwinden hat mich ziemlich durcheinandergebracht. Als ich sie auch noch neben der Blondine sitzen sah, war ich erst recht verwirrt. Meine Tochter ist alles andere als zutraulich. Fremden gegenüber verhält sie sich eher schüchtern, meist versteckt sie sich vor ihr unbekannten Menschen. Ich kann nicht glauben, dass sie einfach auf jemanden zugeht, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Das kann nur an der Frau liegen. Sie muss etwas Besonderes an sich haben, was Zoey gespürt hat. Sie scheint die Blondine zu mögen. Vielleicht vermisst sie ihre Mutter doch mehr, als ich angenommen habe. Seit sie sich kurz vor Zoeys zweitem Geburtstag aus dem Staub gemacht hat, meldet sie sich nicht mehr. Sie ist einfach mit einem Bodybuilder durchgebrannt und hat mich mit unserer Tochter zurückgelassen. Dass sie mich verlassen hat, ist eine Sache, aber wie kann eine Frau es fertigbringen und ihr eigenes Kind zurücklassen? Das ist mir unbegreiflich! Scheinbar ist die Kleine ihr egal. Zoeys Oma kümmert sich zwar rührend um ihre Enkelin, sie wird aber nie ihre Mutter ersetzen können.

      Ich weiß nicht, wie ich meiner Tochter jemals das Verhalten ihrer Mutter erklären soll. Noch ist sie zu jung, um zu verstehen, was los ist. Irgendwann wird sie alt genug sein und Fragen stellen. Ich habe keine Ahnung, was ich ihr dann antworten soll.

      8. Kapitel - Lisa

      »Haben Sie zufällig ein dreijähriges Mädchen gesehen?«, fragt mich ein älterer Herr, der über den Hof gelaufen kommt.

      »Meinen Sie Zoey?«

      »Ja, woher wissen Sie das?«

      »Die Kleine ist mir zugelaufen, als ich im Verkaufsraum gewartet habe.«

      »Wirklich? Wo ist sie jetzt?«

      »Bei ihrem Vater. Ich glaube, er wollte sie zu ihrer Oma bringen.«

      »Gut. Da fällt mir ein Stein vom Herzen. Vielen Dank, junge Frau!«

      »Sie müssen sich nicht bedanken. Ich habe gern auf die süße Maus aufgepasst.«

      »Trotzdem. Wenn mein Sohn immer daran denken würde, die Tür zum Wohnhaus zu schließen, wäre das nicht passiert.«

      »Es ist ja noch mal gut gegangen.«

      »Ja, zum Glück.«

      »Sie sind also Zoeys Opa?«

      »Ja, der bin ich. Wilfried Brand ist mein Name. Und Sie sind?«

      »Mein Name ist Lisa Röhringer.«

      »Angenehm«, antwortet er und streckt mir seine Hand entgegen. Ich ergreife sie und nicke ihm zu.

      »Was kann ich für Sie tun?«

      »Mein Wagen macht so quietschende Geräusche. Bevor irgendetwas kaputtgeht, wollte ich lieber jemanden nachschauen lassen, der sich damit auskennt.«

      »Das ist vernünftig. Ein Quietschen sagen Sie? Das kann vieles sein.«

      »Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes.«

      »Um das herauszufinden, wäre eine Probefahrt sinnvoll.«

      »Okay.«

      »Na Papa, guckst du schon, wo das Problem liegt?«, fragt Zoeys Vater, dessen Vornamen ich immer noch nicht kenne, als er auf uns zugelaufen kommt.

      »Ja, ich würde sagen, wir sollten eine Probefahrt machen, um das Geräusch zu lokalisieren.«

      »Gut, willst du oder soll ich?«

      »Mach du ruhig! Ich trinke mit der Retterin meiner Enkelin so lange einen Kaffee«, sagt Brand Senior und zwinkert mir zu.

      »Alles klar. Dann bräuchte ich nur noch den Schlüssel«, wendet sich der Junior mir zu.

      »Ja, natürlich«, antworte ich und ziehe meinen Schlüsselbund, an dem sich der Autoschlüssel befindet, aus der Jackentasche. Ich halte Zoeys Vater den Schlüssel entgegen und er lacht laut los. Dann greift er nach dem Bund und sagt: »Mir reicht der Fahrzeugschlüssel. Mit so einer Schlüsselbatterie möchte ich nur ungern fahren.«

      Der Mechaniker streift

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