Mao und das Vermächtnis von Atlantis. Mario Klotz
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Читать онлайн книгу Mao und das Vermächtnis von Atlantis - Mario Klotz страница 12
„Natürlich nicht!“ beharrte der Herzog und zitierte die Worte, die er aufgeschnappt hatte: „Ewi sprach ganz leise und dachte ich verstehe ihn nicht. Aber ich habe seine Worte genau vernommen. Heute Nacht lassen wir ihn alleine zurück, hat er gesagt!“
Nun wurde auch Sem auf das Gespräch aufmerksam, kam näher und mischte sich ein: „Ich befürchte, da liegt ein Missverständnis vor!“
„Nein, nein! Ich bin mir absolut sicher, dass Ewi mich gemeint hat. Wie einen Wurm will man mich den Feinden als Köder zum Fraß vorwerfen!“, beharrte der Herzog.
„Ich soll das gesagt haben!“, brauste Ewi auf, der die letzten Worte aufgeschnappt hatte.
„Spart eure Kräfte und beruhigt euch!“, fuhr der Hauptman dazwischen. Er wollte einen aufkommenden Streit ersticken und befahl: „Ein für allemal, es wird niemand zurückgelassen! Nur gemeinsam sind wir stark! Und nun los, beeilt euch! Wir müssen wieder aufbrechen!“
Hastig brach Min auf und ließ er den verärgerten Herzog stehen. Seine Krieger folgten ihm.
Die Verfolgungsjagt
"Julo verstand zuerst den wütenden Gesichtsausdruck des Polyhistors nicht, doch als er dessen Blick folgte, und auf die Kanone in der Hand von Vinz starrte, erkannte auch er, dass dieser ein falsches Spiel spielte.
Ein verschmitztes Lächeln breitete sich auf den Lippen des Helfers aus und er machte deutlich, dass Pill ihm die Rolle übergeben sollte. Dieser weigerte sich allerdings.
Julo erhob die Hände und schritt rückwärts von dem Helfer weg, bis er neben Pill stand, der sich noch immer sträubte, das lang gesuchte Stück wieder abzugeben. Vinz drohte mit der Waffe und sprach wütend: „Los, gib es mir! Oder muss ich zuerst schießen!?!“, doch der Polyhistor ließ sich nicht so schnell einschüchtern.
Plötzlich hörte Julo ein Rauschen. Es klang weit entfernt und leise. Doch mit jedem Atemzug wurde es lauter und schien näher zu kommen. Die beiden Kontrahenten bekamen davon nichts mit. Der Streit wurde rauer und lief Gefahr, aus den Fugen zu geraten. Julo sprach heftig auf den Polyhistor ein, er solle die Papyrusrolle abgeben, doch dieser blieb stur. Julo befürchtete, dass Vinz bald seine Geduld verlieren würde und von der Waffe Gebrauch machte.
Das Rauschen steigerte sich und nun bekamen es auch die beiden mit. Plötzlich schoss ein Wasserschwall durch den Gang, in dem sich der Helfer befand und es zog ihm die Beine weg. Er stürzte in die eisige Flut und wurde ein Stück mitgerissen. Die Kanone hielt er jedoch fest in seinen Fingern. Nur langsam gelangte er wieder auf die Beine und kämpfte sich zurück, gegen die anschwellende Flut. Als er die Abzweigung erreichte, in der sich Pill und Julo befanden, erlebte er eine Überraschung. Der Gang war dunkel. Von den beiden fehlte jede Spur. Sie waren den Gang weiter zurück geflüchtet.
Vinz nahm ohne zu Zögern die Verfolgung auf. Rasch bemerkte er in der Ferne die Fackel wieder, die Pill in den Händen hielt. Vinz wollte die Rolle um jeden Preis in die Finger bekommen und war fest entschlossen, dies auch zu erreichen. Deshalb hastete er in den Gang, in den nun ebenfalls das Wasser quoll.
Julos Schritte wurden immer schneller. Erstens spürte er die Gefahr im Nacken und zweitens wollte er den Anschluss an seinen Vordermann nicht verlieren. Denn dieser besaß die einzige Fackel! Und er wollte nicht im Dunkeln umherirren!
Dies war jedoch nicht so einfach. Die Strömung schoss zwar in die Richtung, in die sie flüchteten, aber er wollte den Halt nicht verlieren und von den Wassermassen mitgerissen werden. Besorgt bemerkte er, dass der Wasserspiegel rasant anschwoll. Aber woher kam das Wasser? Und wie viel würde noch kommen? Ängstlich blickte er zu der niedrigen Decke der Höhle. Wenn die Gänge bis zur Decke voll laufen würden, bedeutete das ihr sicheres Ende! Die Teufelsschlucht hätte neue Opfer gefordert und seinen Namen alle Ehre gemacht!
Julo geriet in Verzweiflung und wollte sofort hinaus aus dieser tödlichen Falle, doch zurückgehen konnten sie nicht mehr. Erstens war der Verräter hinter ihnen her und zweitens war die Strömung bereits zu stark.
Da hörte er verräterische Geräusche hinter sich, die immer näher kamen und wusste, dass der heimtückische Helfer sie erzeugte und sie bald einholen würde. ‚Gibt es in diesen unterirdischen Gängen einen anderen Ausgang?‘, erkundigte er sich bei dem Polyhistor.
‚Soweit ich weiß, gibt es nur die Pforte, durch die wir gekommen sind!‘, kam die zerschmetternde Antwort. ‚Wir müssen einen Gang finden der sich nach oben neigt, damit wir dem Wasser entkommen können!‘, schlug Julo vor, da sie eine Weggabelung erreichten. Das Licht der Fackel drang jedoch nicht weit genug in die Gänge, um erahnen zu können, wie deren weiterer Verlauf sein würde.
Julo marschierte voran, da der Polyhistor immer größere Schwierigkeiten hatte, sich auf den Beinen zu halten. Das eiskalte Wasser reichte ihnen nun bis zu den Hüften.
Hinter ihnen ertönte die wütende Stimme von Vinz: ‚Bleibt endlich stehen und gebt mir die Rolle! Ich schwöre euch, ihr werdet sonst nie mehr das Tageslicht sehen!‘, doch der Polyhistor traute ihm nicht mehr und so eilten sie weiter in das Innere der Höhle.
Ein Schuss knallte durch die Luft und hallte laut durch die Gänge. Als sich Julo besorgt umblickte, erkannte er, dass der Polyhistor eine Schussverletzung an der Schulter abbekommen hatte. Da er schon einen größeren Vorsprung besaß, wollte er sich zu ihm zurück kämpfen und seinem Freund zur Hilfe eilen, doch der ältere Mann deutete, er solle weitergehen.
Julo bog nun in einen schmalen Gang ab, der etwas höher lag und indem noch nicht so viel Wasser eingedrungen war. Als er zurück blickte, erkannte er, wie die Strömung den Verletzten aushob und dieser mit samt der Fackel unter der Oberfläche verschwand. Sofort herrschte tiefste Finsternis und das Geräusch der Strömung wurde noch eindringlicher.
Julo sprang erneut in die eiskalte Flut. Er musste darauf achten, dass er nicht ebenfalls von den Beinen gezogen wurde. Er streckte seine Arme unter Wasser und rechnete damit, dass er den älteren Mann auffangen könnte. Mit aller Kraft verkeilte er seine Beine zwischen den Wänden. Als er einen Körper zu fassen bekam, zog er ihn blitzschnell hervor und hievte ihn in die höher gelegene Abzweigung. Spuckend und hustend kam der Polyhistor aus dem Wasser und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Doch Julo ließ ihm nicht viel Zeit. Er half ihm auf die Beine, stützte ihn und tastete sich weiter durch die Dunkelheit. Panik breitete sich in ihm aus!
Immer wieder blieb er kurz stehen und lauschte, ob sie noch verfolgt wurden, doch in der Finsternis schien der Helfer die Verfolgung aufgegeben zu haben. Ängstlich bemerkte Julo zum einen, dass Pill sein Gewicht mehr auf ihn verlagerte, da seine Kräfte zu schwinden schienen und zum anderen, dass der Wasserspiegel noch immer anschwoll. Er reichte bereits über den Bauchnabel.
Auch der Polyhistor bemerkte, dass die Verletzung größer sein musste, wie er befürchtet hatte und an seinen Kräften nagte. Deshalb befahl er seinem Helfer, er solle ihn zurücklassen. Julo wollte jedoch nichts davon wissen. Sie tasteten sich weiter in der Dunkelheit voran. Immer wieder versuchte der Polyhistor Julo davon zu überzeugen, dass er versuchen sollte, sein eigenes Leben zu retten. Doch er hatte keine Chance ihn zu überreden. Der weise Mann spürte jedoch, wie seine Lebenskräfte ihn verließen und aus diesem Grund gab er den Behälter, in dem sich die Papyrusrolle befand, an Julo weiter.
‚Nun hab ich euch!‘, schrie Vinz, der sich lautlos angepirscht hatte. Mit diesen Worten riss er den Polyhistor von Julo weg. Durch das röchelnde Geräusch von Pill bemerkte Julo, dass der Verräter ihn