Mao und das Vermächtnis von Atlantis. Mario Klotz
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Читать онлайн книгу Mao und das Vermächtnis von Atlantis - Mario Klotz страница 16
Bevor er an Bord des Schiffes gelangte, ging Lex noch einmal in sich. Ab jetzt musste er wieder die Rolle des ahnungslosen und unsicheren Jungen spielen.
Leise fixierte er die Haken in den Ösen des Bootes und zog vorsichtig an dem Seil. Langsam wurde das Ruderboot aus dem Wasser gehoben.
Sein Kumpane hatte an diesen Abend die Wache über und erwartete ihn bereits. Als die Reling in Reichweite war, schwang er sich lautlos an Bord. Kim deutete an, dass niemand etwas bemerkt hatte.
„Und, hab ich gewonnen?“, wollte er von seinem Freund sofort erfahren.
„Ja, leider! Währe beinahe erwischt worden und musste die Beute zurücklassen.“, antwortete er niedergeschlagen und überreichte ihm eine Goldmünze.
Lex hatte zuvor einen Streit provoziert und ist mit seinen Kumpanen eine Wette eingegangen. Lex hatte behauptet, dass es ihm gelang, ein kleines Fass Wein aus der Spelunke zu stehlen, ohne erwischt zu werden. Dies tat er, damit er einen Vorwand besaß, um von Bord gehen zu können. Den wahren Grund seines Landganges wollte er für sich behalten. Wetten um Gold war am Schiff verboten und Lex hat dies bewusst für sein Vorhaben ausgenützt. So konnte er sicher sein, dass sein Kumpel nichts verraten würde. Sie beide wären sonst ausgepeitscht worden.
Lex spielte den Unterlegenen, doch die Dublone, die er verloren hatte, war ihm egal. Schließlich hatte er ein großes Ziel vor Auge.
Noch bevor er etwas sagen konnte, legte sich plötzlich von hinten eine Hand auf seine Schulter. Der Unbekannte musste sich lautlos angeschlichen haben. Auch Kim hatte ihn nicht bemerkt. Doch um wen handelte es sich?
Lex hoffte, dass es nicht Iso oder Gus war. Erschrocken fuhr er herum.
Der heimliche Beobachter
„Julo hatte sein Bewusstsein verloren. In diesem ohnmächtigen Zustand musste er an der Wasseroberfläche dahingetrieben sein und nur Gott weiß, wie er überlebt hatte und aus der Höhle gelangt war.
Jedenfalls erwachte er an einem flachen Ufer. Wie lange er dort gelegen hatte, konnte er nicht sagen. Nur die Schrammen an seinen Händen und Füßen und der Behälter mit der Papyrusrolle, der vor ihm lag, überzeugten ihn davon, dass er das alles nicht geträumt hatte.“, beendete Mao die Geschichte, die er von Ori so erzählt bekommen hatte und blickte auf Ros, Bän und Jak, die gespannt an seinen Lippen hingen.
„Du hast erzählt, dass Julo in Wahrheit Ori war!“, hakte Jak nochmals nach.
„Ja, das steht hier auf dieser Botschaft, die er mir hinterlassen hat.“, bestätigte der Junge und zeigte ihnen die Nachricht, die er einst in der Höhle fand, wo Ori sie für ihn versteckt hatte.
Mao, Bän und Ros waren erst vor kurzem bei Jak gelandet und fanden den Schmied auf Anhieb symphytisch. Sie berichteten ihm über Ori und dem Grund ihres Erscheinens. Freundlicherweise bot der alte Mann ihnen an, dass sie bei ihm übernachten konnten und hatte seinen Gästen einen gemütlichen Schlafplatz hergerichtet. Da er nicht so viele Zimmer besaß und es den beiden Jungs nichts ausmachte, teilten sie sich eines.
Ros Augen begannen freudig zu leuchten, als der Schmied seinen Besuchern ein Abendessen zubereitet hatte und diese haben erfreut zugegriffen. Gesellig saßen sie beisammen und sprachen über die Geschichte in der Teufelsschlucht.
„Hat dir Ori auch erzählt, was auf der Papyrusrolle stand, die sie aus der Höhle geholt hatten?“, wollte nun Ros erfahren und biss beherzt bei ihrem Brot ab.
„Die Geschichte von Atlantis!“, begann Mao und bemerkte, dass die anderen wieder gespannt an seinen Lippen hingen. So gut er konnte, versuchte er das Gehörte in gekürzter Fassung wiederzugeben: „Leider war die Papyrusrolle beschädigt und so konnte sich Ori an manchen Stellen nur zusammenreimen, wie der genaue Inhalt lautete: Atlantis wurde von einem ihrer Leute verraten. Doch kurz bevor die Feinde den Herrscher von Atlantis stürzen konnten, bewerkstelligte dieser, sein langgehegtes Geheimnis von der Insel zu schaffen. Sein sogenannter Schatz, der etwas Mächtiges sein sollte, befand sich in einer kleinen Kiste. Was dieses Etwas war, weiß jedoch niemand so genau. Sicher ist nur, dass das Vermächtnis versteckt wurde und es bis heute niemand gefunden hat.
Doch genau um diesen Schatz geht es. Ich habe Ori nach seinem Tod geschworen, diese Kiste vor den Männern mit den Engelsmasken zu finden. Sie dürfen sie auf keinen Fall in die Hände bekommen!“
Nun breitete sich Stille in Jaks Haus aus. Alle zerbrachen sich den Kopf über die Geschichten, die sie eben gehört hatten und versanken in ihren Gedanken über die letzten Ereignisse, die sie selbst erlebt hatten.
Mao betrachtete das Medaillon, das sich in dem Umschlag von Jak befand, den Ori ihm vor langer Zeit zur Aufbewahrung anvertraut hatte. Das Medaillon hatte den Umfang von Maos Handfläche. In der Mitte der Vorderseite kreuzten sich zwei Schlangen und am Rand befanden sich kleine hervorgehobene Punkte, die wie Augen aussahen. Es war schwer sie zu zählen, doch nach einer Weile war sich Mao sicher, dass es neuundneunzig Erhöhungen waren.
Auf der Rückseite befanden sich drei gekreuzte Schlangen und wiederum Augen, doch diese waren um einiges größer und Mao konnte nur dreizehn entdecken.
‚Doch wie soll uns das Medaillon weiterhelfen?‘, kreiste die Frage durch seinen Kopf. Mao versuchte sich zu erinnern, ob ihm Ori nicht doch noch eine Geschichte erzählt hatte, die mit dem Vermächtnis von Atlantis zusammenhängen könnte. Doch ihm fiel nichts dazu ein. Dabei spielte er unbewusst mit einer kleinen Holzfigur, die einen Frosch darstellte. Diese hatte er in den Ruinen seines Elternhauses gefunden. Es war bei dem Unfall, bei dem sein Vater ums Leben kam, bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Als er Bän aufgesucht hatte, nachdem das Ereignis mit Ori war, waren sie am Abend zu den Trümmern gegangen. Es hatte eine seltsame Stimmung geherrscht, während Mao durch die Reste des Hauses geschritten war und in Erinnerungen geschwelgt hatte. Dabei hat er sich eingebildet, eine gespenstische Frau in einem Spiegel gesehen zu haben. Als er genauer hingesehen hatte, war die Erscheinung verschwunden. Dafür hat er diese Figur unter einem Steinhaufen gefunden. Die Farbe war abgeblättert und sie war von Ruß überzogen, und dennoch hatte er den Frosch eingesteckt. Er erinnerte sich, dass sein Vater sie einst geschnitzt und ihm geschenkt hatte. Bis zu diesem Moment war der kleine Frosch aus seinem Gedächtnis verdrängt gewesen. Doch bei dem Anblick des Spielzeuges waren ihm einige Momente aus seiner Kindheit wieder eingefallen, die mit dem Geschenk in Verbindung standen.
Maos Interesse galt in diesem Moment allerdings dem Erbe von Atlantis.
‚Wie sollen wir nur das Vermächtnis finden? Wir wissen nichts darüber! Unser einziger Anhaltspunkt, den wir von Ori erhalten haben, ist dieses Medaillon. Zudem beschreibt er eine Bucht, mit dem Namen Zombiemeerjungfrau. Aber wo soll das sein? Und was sollen wir dort machen? Wie sollte uns diese Bucht helfen, das Vermächtnis von Atlantis zu finden?
Zudem haben die Männer mit den Engelsmasken Ori immer wieder nach einem Lee gefragt. Vielleicht kann der uns weiterhelfen!?! Aber wo finden wir Lee?
Den einzigen Hinweis auf den Aufenthalt des Mannes lautete: Er befindet sich dort, wo sich alle Zeiten treffen! Aber was soll das bedeuten? Wo soll sich dieser Ort befinden?‘, dachte Mao angestrengt nach und dabei sah er unbewusst zu Ros.
Das Mädchen spielte auf ihrer kleinen selbstgeschnitzten Flöte. Sie saß ganz dicht neben dem offenen Kamin, wurde von dem warmen Licht der Flammen beschienen und wirkte einfach nur wunderschön. Ihr langes