Mao und das Vermächtnis von Atlantis. Mario Klotz
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Читать онлайн книгу Mao und das Vermächtnis von Atlantis - Mario Klotz страница 17
Ros blickte mit ihren großen rehbraunen Augen zu Bän hinüber.
Der Junge starrte auch gedankenverloren vor sich hin und spielte mit seiner Eidechse, Honalua, die über seine vernarbte Hand lief. Diese Narben hat der tollpatschige Junge aus seiner Kindheit, da er damals heißes Wasser über sich verschüttet hatte.
Auch in seinen Kopf kreiste die Geschichte, die er eben von Mao gehört hatte, hin und her. Doch dann dachte er an seine Mutter und an die anderen von seiner Familie. Vor allem seine Schwester fehlte ihm sehr. Sein älterer Bruder war schon vor langer Zeit von ihnen gegangen und besuchte sie nur sehr selten. Bän hingegen war noch nie so lange von zuhause weg gewesen. Genaugenommen war er nur einmal für längere Zeit unterwegs. Das war, als er mit seinem Vater reiste. Dieser machte einen Handel im Nachbardorf.
Die Eidechse krabbelte über seinen Nacken und legte sich in seine lockigen, braunen Haare, wie in einem Nest nieder. Da bemerkte der Junge, dass Jak das Tier beobachtete.
Der alte Mann mit den kurzen, grauen Haaren und den zusammengewachsenen Augenbrauen, schürzte in Gedanken versunken seine Lippen.
Nun öffnete er eine der vielen Kammern seiner Halskette und schüttete den Inhalt heraus. Es handelte sich um stinkende Kräuter, auf dem der alte Mann immer kaute. Er hatte ihnen zuvor erklärt, dass diese Mischung sehr gesund sei und sie ihn vor Krankheiten schützen würde. Bän war jedoch davon überzeugt, dass er eher krank werden würde, wenn er das Zeug in den Mund nehmen müsste. Doch der alte Mann schien es dringend zu benötigen, da er alles andere als gesund aussah.
Jak hat eine Narbe, die über dem rechten Auge beginnt und sich unterhalb über die Wange fortsetzte.
Der Junge musterte seinen weißen Schnurbart, dessen spitzen Enden bis zum Kinn reichten. Dennoch fand er den älteren Mann sehr freundlich. Vor allem seine Marotte, dass er jedes Geschehen mit einem Sprüchlein kommentiert, gefiel ihm. Dies erinnerte ihn an seinen Vater.
Wenig später machte sich die Müdigkeit unter ihnen breit und sie legten sich schlafen.
Mao lag unter der Schräge des Daches, in dem sich ein Fenster befand, wodurch das grelle Licht des Mondes hereinfiel und den Raum erhellte.
Bän stützte sich auf, sah in Maos Richtung und sprach: „Weißt du, an wen mich die rechthaberische Art von Roš erinnert?“
Mao schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, aber ich denke du wirst es mir gleich verraten.“
„An Giz!“, erläuterte Bän, und als er bemerkte, dass Mao keine Ahnung hatte von wem er sprach fügte er hinzu: „Sag bloß du hašt Giz vergeššen! Die kleine Nervenšäge, die unš immer nachgelaufen išt und verpetzt hat. Sie hat unš šo genervt, dašš wir ihr immer Streiche gespielt haben. Weißt du echt nicht mehr?“
Plötzlich bekam Mao einen Stich im Kopf, der ihn fasst ihn Ohnmacht fallen ließ. Bilder tauchten vor seinem geistigen Auge auf, die er längst vergessen hatte. Stimmen und Gesichter aus seiner Kindheit kamen in Erinnerung. Schweiß trat auf Maos Stirn und er wurde Schwindelig, als er sich wieder an das kleine Mädchen erinnerte. Sie war ihm völlig entfallen.
„Was ist nur mit mir los?“, hauchte der Junge. Sein Herz hämmerte in seiner Brust und er fühlte sich elend und müde.
„Waš išt?“, erkundigte sich Bän besorgt.
„Ich weiß nicht, aber es wird schon wieder!“, beschwichtige der Junge. Er fühlte sich jämmerlich, doch er wollte seinen Freund nicht beunruhigen.
‚Wie konnte ich sie nur vergessen?‘, wunderte sich Mao und erwiderte: „Ich finde Ros aber sehr nett!“
Da ihm noch immer nicht sehr wohl war, bemerkte er nicht, wie sich Bän beleidigt auf die Seite rollte und die Augen verdrehten, während er dachte: ‚Ich hab schon verstanden … !“
Mao hingegen konnte an Schlaf nicht mehr denken. ‚Was war das bloß für ein Anfall?‘, schoss es ihm durch den Kopf. Aber er hatte keinen blassen Schimmer, was ihn sehr beunruhigte und deshalb dachte er nicht länger darüber nach. Es kamen noch weitere Erinnerungen hoch, während er das nassgeschwitzte Kopfkissen wendete. Nur langsam beruhigte sich sein Körper und die Kopfschmerzen ließen nach.
Da er lange nicht einschlafen konnte, überdachte er die Ereignisse vom Tag. Dabei nahm er bald ein leises Schnarchen wahr, das von Bän stammte.
Immer wieder überlegte er: ‚Er versteckt sich dort wo sich alle Zeiten treffen! Was sollte das bedeuten?‘
Doch all seine Überlegungen blieben ergebnislos. Auch die Engel schlichen durch seine Gedanken.
Das letzte, was Mao vor seinen geistigen Augen schwebte, war, wie er verträumt in das strahlende Gesicht von Ros geblickt hatte, als sie beide über das Missgeschick von Bän gelacht hatten.
Dem Jungen überkam dabei ein angenehm warmes Gefühl, das er noch nie gespürt hatte und wünschte sich, dass es nie mehr enden würde. Ihm wurde allmählich bewusst, dass dieses Gefühl immer größer wurde, wenn sich das Mädchen in der Nähe befand. Mit dem Bild der lächelnden Ros und dem warmen Gefühl im Herzen, überkam auch ihn die Müdigkeit und er schlief endlich ein.
Keiner von ihnen bemerkte das versteckte Lagerfeuer, das sich nicht weit vom Haus entfernt befand. In dicke Decken eingehüllt rieb sich ein Mann seine Handflächen, um sich ein wenig aufzuwärmen. Er kniete vor dem knisternden Flammen, um seinen Körper die Wärme des Feuers zuzuführen. Dabei fiel der Schein der Flamme in sein Gesicht und erhellte die vernarbte Haut und den Spitzbart an seinem Kinn. Sein Blick wich nicht von Jaks Haus ab.
Der Mann ließ die Schmiede keinen Moment aus den Augen. Er wollte die Spur des Jungen nicht verlieren. Mao war der Schlüssel zu seinem Vorhaben. Der Mann war fest entschlossen und kein Hindernis würde ihn von seinem Ziel abhalten.
Sie sind weg!
Obwohl Sem total müde und erschöpft war, konnte er lange nicht einschlafen. Die kräftezehrende Flucht, die schlaflosen Nächte, die Anspannung die in ihnen aufkam und die falsche Verdächtigung des Herzogs gegenüber den Kriegern, zerrten an den Nerven von allen. Es herrschte eine gereizte und gefährliche Stimmung, die den Zusammenhalt unter ihnen brechen könnte. Keiner hatte ein Wort gesprochen, während sie eine geeignete Stelle für die Nacht gesucht hatten, um hier zur Ruhe kommen zu können.
Sem lag zusammengekauert unter einem Felsvorsprung und hatte seinen selbstgeschnitzten Speer in der Hand. Schließlich übermannte den jungen Mann doch die Müdigkeit und er schlief kurz tief und fest, jedoch nicht sehr erholsam. Die Bilder von der letzten Nacht, als sie angegriffen worden waren, kamen ihm unter. Er wälzte sich unruhig hin und her, während er im Traum nochmals seinem Kumpanen zu Hilfe eilen wollte, der es letztendlich jedoch nicht geschafft hatte. Völlig verschwitzt schlug er plötzlich die Augen auf.
Wo noch zuvor seine Kammeraden gelegen hatten, fiel nun der