Der Wüstensklave. J. D. Möckli
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Читать онлайн книгу Der Wüstensklave - J. D. Möckli страница 9
Schließlich fällt er in einen unruhigen Schlaf, aus dem er auch nicht aufwacht, als am Abend Kai ins Zimmer kommt.
Mit einem traurigen Lächeln fährt Kai seinem unruhig schlafenden Liebsten sanft über die Wange. »Ach, Yari …«
Seufzend legt er sich nach einer Weile auf den Rücken und blickt mit hinter dem Kopf verschränkten Armen an die Decke, bis er auf einmal neben sich eine Bewegung wahrnimmt. Immer noch schlafend kuschelt sich Yari mit dem roten Drachen im Arm an seine Seite, was Kai trotz allem schmunzeln lässt. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, legt er den Arm um die Schultern seines Liebsten und haucht ihm einen Kuss auf die Stirn. »Schlaf gut. Morgen wird die Welt hoffentlich wieder ein wenig besser aussehen.«
Zu seiner Erleichterung wird Yaris Schlaf langsam aber sicher deutlich ruhiger, weshalb Kai schließlich auch die Augen schließt und in einen traumlosen Schlaf hinübergleitet.
Kapitel 3: Spielenacht
Obwohl es mitten in der Nacht ist, liegt Yari hellwach im Bett. Schon seit einer ganzen Weile liegt er ruhig da und betrachtet durch das Fenster den Vollmond.
Als sich Kai jedoch im Schlaf an ihn kuscheln möchte, setzt er sich auf. Nach einem Moment des Überlegens steigt er schließlich aus dem Bett und verlässt das Zimmer. Auch wenn es erst kurz vor drei Uhr morgens ist, verspürt er das dringende Bedürfnis nach einer heißen Dusche.
So leise wie möglich schleicht Yari durch den dunklen Flur ins Wohnzimmer, um dort die Öllampe zu holen.
Als das warme Licht der Flamme den Raum erhellt, atmet er tief durch, ehe er nach unten geht.
Mit einem Seufzen hält Yari dann endlich sein Gesicht mit geschlossenen Augen in den warmen, ja beinahe heißen Wasserstrahl. Noch immer glaubt er, den Ekel und den Schock von damals zu spüren, nur dass es sich jetzt seltsamerweise um ein Vielfaches schlimmer anfühlt. Zwar kann die Seife sein Inneres nicht reinigen, trotzdem tut es ihm gut, sich zu waschen.
Erst als seine Haut sich schon wund anfühlt, legt er die Seife weg und steigt aus der Wanne.
Als er wieder vor dem Schlafzimmer steht, zögert er. Schließlich geht er ins Wohnzimmer, wo er sich mit hochgezogenen Beinen aufs Sofa setzt.
Als Ren, wie so oft, seinen nächtlichen Gang zur Toilette antritt, flucht er wie immer auf die Schattenseiten des Älterwerdens. Im Flur sieht er dann überrascht, dass im Wohnzimmer wohl eine Öllampe brennt. Allerdings drückt ihn seine Blase inzwischen ziemlich nachdrücklich, weshalb er erst nach unten ins Bad geht. Dort bemerkt er, dass die Wand hinter der Badewanne leicht feucht ist, so als ob jemand vor Kurzem geduscht hat. Aber wer von den beiden Jungs ist denn um diese Zeit schon wach und duscht auch noch?
Als er wieder oben ist, geht er ins Wohnzimmer. »Yari? Was machst du denn hier? Kannst du nicht mehr schlafen?«
Langsam, weil er vollkommen verschreckt angesehen wird, stellt Ren seine Lampe auf die Kommode neben der Tür und geht zum Sofa, wo er die leichte Wolldecke von der Armlehne nimmt. »So fühlst du dich nicht so nackt«, sagt er, als er sie Yari umlegt.
»Was ist los?« Absichtlich fragt Ren nicht genauer nach, um Yari die Möglichkeit zu geben, ihm auszuweichen.
Lange denkt Yari über die Frage nach. Will er sie wirklich beantworten? »Ich war damals geschockt, als ich erfahren habe, wie diese Person mich unter dem Einfluss von Sulave benutzt hat. Bis zu dem Zeitpunkt war es mir nämlich nicht klar gewesen, da ich mich danach immer nur daran erinnern konnte, wie sie mich ans Bett gefesselt und mir das Zeug gespritzt hat.« Yari lacht bitter auf. »Weißt du, die Wirkung tritt nämlich schon nach ein paar Minuten ein und so lange hat sie immer gewartet.« Yari verstummt.
Auch Ren schweigt. Er weiß genau, dass auf irgendeine Reaktion von ihm gewartet wird, aber er verkneift sich absichtlich jeden Kommentar. Seine Geduld wird schließlich belohnt.
»Ich fühle mich so schmutzig und auch schuldig, weil ich damals nichts unternommen habe, weil ich mich nicht gewehrt und einfach zugelassen habe, dass sie mein Kind umbringt.« Yari beginnt wieder zu schluchzen. »Warum? Warum habe ich nicht mehr gekämpft? Wieso habe ich irgendwann einfach aufgehört zu kämpfen und mich ergeben?«
Ren kann nicht anders. Obwohl er nicht weiß, ob es das Richtige ist, schlingt er die Arme um Yaris Oberkörper und zieht ihn sanft an sich. »Ist ja gut. Lass es raus.« Wie ein Kind wiegt er ihn sanft hin und her, spürt er doch instinktiv, dass Yari jetzt den Trost eines Vaters braucht und nicht den eines Freundes oder Geliebten.
Erst als das Schluchzen verstummt, hört Ren auf, Yari hin und her zu wiegen. »Mein Junge, du hast nichts falsch gemacht. Du hast überlebt. Wenn du damals gekämpft hättest, dann wärst du jetzt nicht hier.«
»Bin ich denn kein schlechter Mensch, weil ich sogar froh bin, dass sie mein Kind umgebracht hat?« Deutlich ist aus seiner Stimme herauszuhören, wie sehr er an sich selbst zweifelt.
Ren seufzt tief auf. »Ach Yari, du bist doch kein schlechter Mensch. Im Gegenteil, es zeigt doch, was für ein guter Mensch du bist. Denn unbewusst weißt du, dass dein Kind als Sklave oder Bastard in diesem Haus kein Leben gehabt hätte.« Leicht drückt er ihn von sich weg und legt dafür die Hände auf Yaris Wangen. Lächelnd blickt er in die Augen, die schon zu viel Leid gesehen haben. »Denk immer daran, dass wir für dich da sind. Du bist ebenso mein Enkel, wie es Kai ist, und ich bin unglaublich stolz auf dich.«
Diese Worte lassen eine schwere Last von Yaris Herzen fallen, von der er bis jetzt gar nicht gewusst hat, dass er sie mit sich herumtrug. »Großvater … Ich hatte noch nie einen Großvater, sondern immer nur Tante Amina.«
Mit wehem Herzen denkt Ren an seine Amara. Wie gern würde er Yari erzählen, was er weiß, aber dafür ist es noch viel zu früh. »Was hältst du von einem kleinen Spiel? Ich denke nämlich, dass wir beide heute Nacht nicht mehr schlafen werden, oder?« Lächelnd sieht er Yari an, als dieser sich mit einem erstaunten Gesichtsausdruck von ihm löst.
»Was willst du denn spielen? Ich glaube nicht, dass ich mich momentan auf Schach konzentrieren könnte.«
Ren steht mit einem breiten Grinsen auf und holt einen Stapel Karten aus der obersten Schublade der Kommode.
Verwirrt blickt Yari auf die Spielkarten, die Ren auf den Tisch legt.
»Also … auch wenn ich jetzt vermutlich das erste Mal im Schach eine richtige Chance gegen dich hätte, spielen wir wohl besser ein ganz einfaches Kartenspiel.« Kurz durchsucht er den Stapel nach den richtigen Karten, um Yari das Spiel zu erklären. »Also, wir haben beide gleich viele Karten in der Hand, sodass wir sie nicht sehen können. Dann decken wir abwechselnd die oberste Karte auf und sobald die erste zehn aufgedeckt wird, legt man sie hin und darf dann weitermachen. Erst wenn die Zehn liegt, darf man die nächsten Karten, aufsteigend oder absteigend, der Reihe nach dazulegen, aber auch nur die Farben, von denen die Zehn schon liegt. Sobald man nicht mehr ablegen kann, ist der andere Spieler wieder dran. Wer zuerst keine Karten mehr hat, hat gewonnen.«
Yari nickt. »Das ist ein reines Glücksspiel, keine Taktik, rein gar nichts. Das sollte ich hinkriegen.«
Als Ren die Karten wieder sorgfältig gemischt hat, bekommt Yari die eine Hälfte des Stapels in die Hand gedrückt. »Du kannst anfangen.«
»Mist, ein