Gefühlschaos. Heidi Oehlmann

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Gefühlschaos - Heidi Oehlmann Blind Dates & andere Katastrophen

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      »Kennt ihr nicht!«

      »Wo hast du ihn kennengelernt?«, mischt Marta sich ins Gespräch ein.

      »Gestern an der Tankstelle.«

      »Und? Wie sieht er aus?«, fragt Marta erneut.

       Wie soll er schon aussehen? Es wird bestimmt wieder so ein Langweiler sein.

      Bisher bewies Lisa keinen guten Männergeschmack. Die Männer, mit denen ich sie sah, waren eher solche Muttersöhnchentypen, die noch im Hotel Mama wohnen und eine Spielzeugeisenbahn im Keller haben. Ich habe keine Ahnung, ob es wirklich so ist. So stelle ich mir diese Typen jedenfalls vor. So verzweifelt könnte ich nie sein, mich mit so einem Kerl einzulassen.

      Das sage ich natürlich nicht laut, sonst ist gleich der nächste Streit vorprogrammiert. Stattdessen lausche ich dem Frage-Antwort-Spiel von Marta und Lisa.

      »Wie soll er schon aussehen? Ganz normal halt.«

      »Er wird ja sicherlich eine Figur, eine Augen- und eine Haarfarbe haben? Mensch Lisa, lass dir doch nicht jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen!«

      »Er ist ein paar Zentimeter größer als ich, hat eine normale Figur, dunkelblonde kurze Haare und blaue Augen. Gibt es sonst noch Fragen?«

      »Warum bist du so patzig? Wenn du nicht darüber reden willst, hättest du uns doch nichts von deinem Date erzählen müssen. Es hätte auch gereicht, wenn du sagst, dass du nicht mitkommst!«

       So bösartig kenne ich Marta gar nicht! Aber es gefällt mir, zumindest, wenn es um Lisa geht!

      »Gut. Wenn ihr keine weiteren Fragen mehr habt, mache ich mich jetzt auf den Heimweg. Ich muss mich noch umziehen.«

      »Okay, dann viel Spaß!«, antwortet Sybille.

      Wir anderen sagen nichts, scheinen aber das Gleiche zu denken. Ein Blick in Martas Augen genügt mir, um zu wissen, was sie denkt.

      »Danke! Tschüss«, antwortet Lisa.

      »Tschüss«, sagt Sybille.

      »Viel Spaß!«, ertönt Carmen leise. Ich konnte sie kaum verstehen.

      »Tschau«, sagt Marta. Ihre Verabschiedung ist passend zu ihrem Blick, den sie gerade drauf hat, kurz und schmerzlos.

      »Viel Erfolg!«, rutscht es aus mir raus.

      Ich kann es einfach nicht lassen. Lisa hat die Anspielung genau verstanden. Prompt bekomme ich eine Antwort von ihr, indem sie mich böse anschaut. Sie weiß, dass es keinesfalls nett gemeint war. Das macht sie mir mit ihrem Blick deutlich.

      Sie kehrt uns den Rücken zu und verschwindet aus dem Café.

      Ich atme auf und sage: »Na endlich!«

      »Mensch Mia, reiß dich mal zusammen!«, fordert Sybille mich auf.

      »Wieso? Ich habe langsam keine Lust mehr, mich von Lisa ständig wegen jeder Kleinigkeit zur Sau machen zu lassen. Sie ist nicht meine Mutter.«

      »Mia hat recht!«, flüstert Marta. »Mir geht sie allmählich auch auf die Nerven mit ihrer patzigen und neunmalklugen Art.«

      »Och Mädels, warum könnt ihr euch nicht einfach vertragen? Was ist denn im Moment mit euch los?«, fragt unsere Frohnatur.

      »Lisa passt nicht zu uns. Bevor sie da war, ging es friedlicher bei uns zu«, antworte ich.

      »Vielleicht sollten wir darüber abstimmen, ob wir sie weiterhin in unserer Clique haben wollen«, schaltet sich nun auch Carmen ein.

      Wir sind erstaunt über ihre Worte und starren sie regelrecht an. Keiner sagt etwas.

      In den letzten Minuten wirkte Carmen so abwesend und desinteressiert, so als ob sie nicht hier wäre und nun verhält sie sich so, als ob sie die ganze Zeit ein Teil des Gesprächs war.

      »Was ist? Mia hat doch recht. Seit Lisa bei uns ist, gibt es nur noch Zoff. Und mal ehrlich, keine von uns hat sie zu uns eingeladen. Also wer dafür ist, dass Lisa gehen soll, hebt die Hand!«, fügt Carmen hinzu.

      Wir drei schauen uns verwirrt an und wissen im ersten Moment nicht, wie wir reagieren sollen.

      Carmen hebt ihren rechten Arm. Als ob ich auf das Kommando gewartet habe, geht auch meiner in die Luft. Dann folgt der linke Arm von Marta. Nur Sybille zögert. Ihr Blick wechselt zwischen uns hin und her.

      »Seid ihr euch sicher?«, fragt sie zur Sicherheit.

      Wir antworten gleichzeitig, wie in einem Chor: »Ja.«

      »Das ist ganz schön fies hinter Lisas Rücken. Aber was soll`s.« Sybille hat ihren Satz noch nicht beendet, als auch sie ihren Arm in die Luft streckt. Alle vier sind wir uns über Lisas Austritt aus unserer Mädelsclique einig. Ich hätte niemals gedacht, dass es den anderen genauso geht wie mir. Ich hätte schwören können, die Mädels kämen besser mit Lisa zurecht. Zumindest eine von ihnen hätte doch Partei für Lisa ergriffen, wenn sie ihr etwas bedeuten würde. Sybilles Einwand sehe ich nicht unbedingt als Unterstützung für Lisa. Sybille einigt sich nur lieber gütig, statt irgendwelche Entscheidungen hinter dem Rücken einer Person zu treffen. Manchmal glaube ich, Sybille hat ein schlechtes Gewissen, wenn sie es sich mit jemandem verscherzt.

      Für mich zählt nur das Resultat: Niemand will Lisa weiterhin dabei haben. Also muss sie zu meiner Freude gehen.

      Ich bin froh über diese Entscheidung. Wenn Lisa weg ist, wird es wieder so schön, wie ich es von früher in Erinnerung habe.

      »Wie geht es jetzt weiter?«, fragt Sybille.

      »Zunächst sollten wir unseren Treffpunkt ändern. Lisa weiß schließlich, dass wir jeden Freitag hier sind«, sage ich bestimmend.

      »Ja, wo treffen wir uns dann?«, fragt Sybille verdutzt. Ihr Blick verrät, was sie denkt. Sie will eigentlich nichts verändern, aber ist dazu bereit, wenn es nicht anders geht.

      »Wie wäre es mit dem Café unten neben dem Supermarkt?«, schlägt Marta vor.

      »Das war klar, dass du das sagen würdest. Dann hast du es nicht mehr so weit zu unseren Treffen«, witzele ich. »Das können wir machen. Hauptsache keine von euch verplappert sich vor Lisa.«

      »Boah, seid ihr feige! Ich dachte eher, wir reden mit Lisa und sagen ihr, dass wir sie nicht mehr bei uns haben wollen. Alles andere ist doch Mist!«, sagt Carmen.

      Ich habe so etwas befürchtet. Carmen ist nicht der Typ für Hinterhältigkeiten. Sie sagt immer geradeheraus, was sie denkt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um positive oder negative Gedanken handelt. Wenn sie einen Menschen nicht mag, sagt sie es genauso, als wenn sie ihn mag. Eigentlich mag ich ihre direkte Art, aber manchmal fühle ich mich unwohl, wenn sie in meiner Anwesenheit jemanden ihre Meinung, speziell, wenn es keine gute ist, geigt. In solchen Momenten möchte ich am liebsten immer wegrennen.

      »Heißt das, du willst es ihr sagen?«, fragt Sybille.

      »Wer denn sonst? Von euch traut sich doch wieder keine.«

      »Und

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