Gefühlschaos. Heidi Oehlmann

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Gefühlschaos - Heidi Oehlmann Blind Dates & andere Katastrophen

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nächsten Treffen.«

      »Okay.«

      »Gut, dann hätten wir das auch geklärt. Und was machen wir heute noch?«, frage ich, um das Thema zu wechseln.

      »Wir könnten ja mal wieder tanzen gehen«, schlägt Marta vor.

      »Das ist eine super Idee«, bestätigt Sybille.

      »Stimmt, das haben wir schon lange nicht mehr gemacht. Was hältst du davon, Carmen?«, frage ich.

      »Na schön. Aber erst wenn du uns endlich erzählst, wen du kennengelernt hast.«

      »Ach kennengelernt ist zu viel gesagt. Ich chatte nur seit ein paar Tagen mit jemandem über so eine Singlebörse.«

      »Aha. Unsere Mia hat es wieder faustdick hinter den Ohren. Hast du schon ein Foto von dem Typen gesehen?«, entgegnet Sybille.

      »Nein, das habe ich nicht. Ich bin mir auch unsicher, ob ich das will. Ihr wisst doch, die nettesten Männer sehen meistens nicht so toll aus.«

      »Du musst ja nicht nur auf das Äußere achten. Die inneren Werte sind doch viel wichtiger«, mischt sich Marta ein.

      »Ja. Marta, du hast wie immer recht«, antworte ich grinsend.

      Natürlich sind die inneren Werte auf lange Sicht wichtig, aber am Anfang zählt nur der erste Eindruck. Wenn man jemanden von vornherein nicht attraktiv findet, ist alles, was danach folgen könnte, zum Scheitern verurteilt, weil man sich dann mit dem Menschen nicht mehr trifft. Das müssten die Mädels doch wissen. Ich weiß nicht, wie viele Male sie in den letzten sieben Jahren über das Aussehen ihrer Dates gelästert haben. Es war so oft, sodass ich es aufgegeben habe, mitzuzählen. Und bei mir machen sie jetzt so ein Ding daraus!

      »Und?«, fragt Carmen wieder.

      »Was und?«

      »Wie heißt er? Was macht er? Wollt ihr euch mal treffen?«

      »Erstens: Er heißt Konstantin. Zweitens: Keine Ahnung. Darüber haben wir noch nicht geredet. Und drittens: Ich glaube nicht, dass wir uns treffen werden.«

      »Wie? Du weißt nicht, was er so macht. Worüber redet ihr die ganze Zeit?«, fragt Carmen.

      »Du kannst doch nicht von Anfang an ein Treffen ausschließen«, plärrt Sybille hinein.

      »Ach Mädels. Wir haben kaum etwas von uns preisgegeben. Wir reden mehr über grundsätzliche Dinge, die uns wichtig sind. Warum soll ich den netten Kontakt durch ein Treffen kaputtmachen? Irgendwann wird schon der Richtige kommen.«

      »Apropos, der Richtige: Was haltet ihr eigentlich davon, wenn wir bei so einem Speed Dating mitmachen? Ich habe vorhin erst darüber gelesen. Ich glaube, nächstes Wochenende ist wieder so eine Veranstaltung«, fragt ausgerechnet Marta, die Schüchterne aus der Runde.

      »Ist das dein Ernst?«, frage ich entrüstet.

      »Na klar! Warum denn nicht? Wenn wir immer nur hier im Café in der Gruppe sitzen, werden wir nie jemanden kennenlernen.«

      »Na hier laufen ja wohl genug attraktive Männer rum«, kontert Sybille.

      »Natürlich. Und die werden sich auch trauen, uns anzusprechen, wenn wir hier alle auf einem Haufen hocken. Du weißt doch, die meisten Männer haben Angst vor großen Frauengruppen!«

      Zuerst halte ich Martas Aussage für einen Scherz, aber sie scheint das ernst zu meinen. Sie glaubt wirklich, was sie gesagt hat. Das sehe ich in ihren Augen. Ich verkneife mir also mein Lachen und denke einen Moment über ihren Vorschlag nach.

      »Was hältst du von der Idee, Carmen?«, frage ich vorsichtig.

      »Ich finde, dass es keine schlechte Idee ist. Ich habe nämlich keine Lust mehr Trübsal zu blasen. Etwas Ablenkung wird uns allen gut tun. Und wer weiß, vielleicht findet ja die eine oder andere von uns ihren Traumprinzen dort.«

      Da ist sie, unsere Carmen. Endlich hat sie ihr Temperament wieder gefunden. Ich hoffe nur, es hält auch eine Weile an und sie lässt sich nicht hängen, sobald ihre Gedanken zurück zu Karl wandern.

      »Okay. Dann sollten wir uns dort gleich anmelden gehen, oder?«, schlägt Marta vor.

      »Ja, super. Und danach gehen wir tanzen«, sagt Sybille.

      »Gut, dann werde ich mal bezahlen. Ladys ihr seid heute eingeladen«, verkündet Carmen, der nicht mehr anzusehen ist, wie schlecht es ihr vor einer halben Stunde noch ging.

       Wenn ich gewusst hätte, dass Carmen uns einlädt, hätte ich mir auch etwas zu trinken bestellt. Irgendwie habe ich es bei dem ganzen Trubel vergessen. Das ist eben der Nachteil, wenn man als Letzte eintrifft. Aber egal. Heute Abend werde ich mir ein paar Cocktails gönnen und dann ist der Cafébesuch wieder vergessen.

      Carmen zückt ihr Portemonnaie und ruft der Kellnerin zu: »Wir wollen zahlen, bitte!«

      »Ja, ich komme gleich«, antwortet die Dame, die gerade von einem Tisch zum anderen hetzt, um Bestellungen aufzunehmen.

      »Ich hoffe, es dauert nicht allzu lange«, sagt Carmen, während sie ihre Geldbörse öffnet.

      »Verdammt, ich habe nicht genug Bargeld dabei. Kann mir eine von euch etwas leihen?«, sagt Carmen, nachdem sie einen Blick in ihr Portemonnaie geworfen hat.

      »Ich schaue kurz, was ich noch habe. Ich war heute nicht auf der Bank«, antworte ich und greife in meine überdimensional große Handtasche. Darin habe ich jede Menge unnötiges Zeug, was ich im Notfall bestimmt gebrauchen kann, sofern er jemals eintritt. Ich krame nach meiner Geldbörse. Während ich sie suche, hält Sybille ihre schon in der Hand: »Wie viel brauchst du denn?«

      »Ich denke, zwanzig Euro sollten reichen. Bevor wir nachher in den Klub gehen, müssen wir unbedingt an einem Geldautomaten anhalten. Dann bekommst du das Geld gleich wieder.«

      »Gut. Ich habe nur noch einen Fünfziger.«

      »Egal. Den nehme ich auch.«

      »Wiedersehen macht Freude!«, sagt Sybille scherzend, während sie Carmen den Schein hinhält.

      »Ja, ich habe doch gesagt, dass du das Geld gleich wiederbekommst«, antwortet Carmen leicht gereizt, als sie den Geldschein entgegen nimmt.

      2. Kapitel - Mia

      »Hier ist ja überhaupt nichts los«, krächzt Sybille, als wir den Klub betreten.

      Der Laden ist in der Tat ziemlich leer. Mich wundert es nicht weiter. Es ist noch vor neun Uhr. »Das wird schon voller«, sage ich.

      Carmen und Marta stimmen mir nickend zu.

      Wir gehen direkt auf die Bar zu und bestellen uns die ersten Cocktails des Abends.

      Ich wende mich von dem Tresen ab und schaue mich um. Vereinzelt stehen kleinere Grüppchen in den Ecken und unterhalten sich. Ich sehe mir alle Gäste an. Immerhin ist es nicht auszuschließen, jemand zu treffen, den ich kenne. Noch kann man sich jeden Menschen genauer anschauen. Wenn der Laden

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