Der meergrüne Tod. Hans-Jürgen Setzer
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„Berufskrankheit, wie bei dir, nehme ich an.“ Sie zwinkerte ihm zu.
Sie tranken ein Kilkenny, ein frisch gezapftes irisches Bier, und prosteten sich zu.
„Auf Irland und unseren Sieg, der so sicher kommen wird, wie das Wasser den Rhein hinunterfließt“, sagte Leon mit einem Augenzwinkern.
„Na, dann auf unseren gemeinsamen Irlandurlaub.“
Sie redeten ziemlich viel belangloses Zeug und hatten, für alle sichtbar, großen Spaß dabei. Gegen 22:00 Uhr hörte man dann die Ankündigung des Karaoke-Wettbewerbs.
„Liebe Gäste, wir bitten um Anmeldungen für den heutigen Karaoke-Wettbewerb. Hauptpreis: ein Irland-Wochenende für zwei. Sie fliegen an einem Wochenende Ihrer Wahl mit Flug, Vollpension und erleben einen unvergesslichen Musikabend in einem Irish Pub in Irland. Also trauen Sie sich. Es lohnt sich.“
„Na, dann wollen wir mal.“ Leon ging zur Bar und gab die Anmeldung für ein Duett mit Sophie ab.
„Ich glaub ’s einfach nicht. Hast du wirklich …“ Sophie war fassungslos.
„Klar und wir werden gewinnen. Du wirst es sehen.“ Leon lachte.
Etwa 30 Minuten später begann der Wettbewerb. Auf einem Bildschirm lief der Text der ausgewählten Songs und es gab eine kleine Bühne im Erdgeschoss, auf der die Auftritte stattfanden. Sophie und Leon sollten auf einem der letzten Startplätze, also ziemlich spät, auftreten.
Die nächste Stunde bot allen Gästen ziemlich viel Spaß, doch musikalisch gesehen, auch häufiger schlimme Ohrenschmerzen.
Sophie und Leon hatten sich einen Song ausgesucht, den sie beide kannten und wurden langsam ein kleines bisschen nervös. Immerhin schauten an die 150 Gäste bei ihrem Auftritt zu.
Ihr Lied klang fantastisch. Sie sangen sich gegenseitig an, wie bei einer Liebeserklärung und das Publikum ging begeistert mit.
„We' ve got tonight
Who needs tomorrow?
Let's make it last
Let's find a way
Turn out the light
Come take my hand now
We've got tonight babe
Why don't we stay?
We've got tonight babe
Why don't we stay?“
Ein tosender Applaus ging durch den Raum und allein dafür schon hatte sich die Teilnahme gelohnt. Sie fühlten sich großartig, hatten eine ordentliche Adrenalinausschüttung und spürten einen richtigen Kick. Sie umarmten sich, gaben sich ein Küsschen und gingen unter Applaus von der Bühne und zurück an ihren Platz. Zwei Darbietungen folgten und anschließend wurden die Wertungen der Gäste angenommen und ausgewertet.
„Was meinst du, Leon? Wer fliegt wohl nach Irland?“, fragte Sophie.
„Das fragst du noch? Waren wir nicht großartig? Das müssen wir unbedingt öfters machen. Ich fand es richtig geil.“ Leon kam gar nicht mehr herunter von seinem Hochgefühl.
„Wir waren wirklich gut. Aber einige andere waren, glaube ich, ebenfalls nicht schlecht. Gleich wird es spannend“, sagte sie.
Sie hielten sich gegenseitig die Hände und warteten auf das Ergebnis. Natürlich wurde, wie üblich, von hinten angefangen. Es gab Trostpreise, die rote Laterne für den letzten Platz als Motivationshilfe und für die drei besten Sänger gab es größere Preise.
„Der dritte Preis, ein Wochenende mit einem Porsche und unbegrenzten Kilometern, geht an: Alina mit What a night. Komm auf die Bühne Alina. Sing es noch einmal für uns und viel Spaß mit dem Porsche wünschen wir dir.“
„Oh nein, sagte Sophie. Jetzt dauert es noch länger. Zweiter oder Erster, Wahnsinn. Sie zitterte am ganzen Leib vor Freude und zerrte immer wieder an Leon.“
„Der zweite Preis, einen Monat freier Verzehr hier im Irish Pub in Koblenz für zwei Personen, geht an: Sebastian mit dem Titel Never give up. Auf Sebastian, zeig es uns. Niemals aufgeben. Und überleg dir schon einmal, mit welcher Süßen du den Gutschein einlösen willst. Na, da sehe ich ganz viele Anwärterinnen im Raum.“
„Das gibt’s doch nicht. Wir fliegen nach Irland. Das kann nicht sein. Die haben uns bestimmt vergessen. Sophie hielt vor Freude die Hände vor das Gesicht.“
„Und hier, liebe Gäste sind sie, die Sieger des heutigen Karaoke-Wettbewerbs – das großartige Duo: Sophie und Leon mit einem Duett vom Anfang des Jahrhunderts We’ve got tonight. Ja, ihr habt es geschafft, heute Nacht. Und bei euch gibt es ja auch keine Probleme, wer als zweites in den Genuss der Irlandreise kommt, nicht wahr? Kommt auf die Bühne und natürlich wollen wir auch den Siegertitel noch einmal hören.“
Das Lied klang fast noch besser als beim ersten Mal und wieder sahen sie aus wie ein Liebespaar, das professionell den Titel einstudiert hatte und täglich auf die Bühne brachte.
Es gab einen riesigen Applaus und der Chef des Irish Pubs überreichte die Reiseunterlagen in überdimensionaler Größe an sie, die es immer noch nicht glauben konnten.
Wieder auf ihrem Platz angekommen, wurde ihnen so langsam bewusst, dass sie nun tatsächlich einen Urlaub zusammen verbringen sollten oder mussten, dabei kannten sie sich fast gar nicht. Doch es war ja nur ein Wochenende und sie fanden sich beide wechselseitig sympathisch.
„Ich könnte verstehen, wenn du vielleicht lieber mit deinem Freund fliegen möchtest“, sagte Leon.
„Ich habe keinen Freund“, antwortete Sophie. „So leicht kommst du aus der Nummer nicht mehr heraus, mein Freund.“
Das war die Antwort, die Leon erhofft hatte, sich jedoch niemals zu erträumen gewagt hätte.
„Natürlich kannst du auch gerne mit deiner Freundin …“
„Es gibt keine. Vielleicht sag ich besser: Es gab keine.“ Leon lächelte Sophie an.
„Na, dann werden wir es wohl miteinander in Irland aushalten müssen, wenn du keine bessere Idee hast“, sagte sie.
Sie verbrachten noch einige Stunden im Pub und nach ihrem Auftritt hatten sie plötzlich viele neue Freunde, die mit ihnen darauf anstoßen und mit ihnen am Tisch sitzen wollten. So kam es, dass beide noch ein wenig das Bedürfnis nach Zweisamkeit verspürten, als sie gegen 2:00 Uhr in der Nacht wieder nach draußen gingen. Sie machten einen kleinen Spaziergang in Richtung Deutsches Eck.
„Danke für den schönen Abend, Leon.“
„Ich danke dir. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr“, antwortete Leon.
Sie umarmten und küssten sich leidenschaftlich, wie ein verliebtes Paar.
„Es wäre so schön, wenn diese Nacht nie zu Ende gehen würde“, sagte Sophie.
„Warum? Es gibt doch auch schöne Tage, oder?“
„Ja,