Killer ohne Gnade: Ein Jesse Trevellian Thriller. Alfred Bekker

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Killer ohne Gnade: Ein Jesse Trevellian Thriller - Alfred Bekker

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      "Haben Sie irgendeine Ahnung, weswegen jemand Mariano töten wollte?", fragte ich.

      Jackson machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ein netter Kerl war er jedenfalls nicht", meinte er. "Weder in seinen Filmen, noch im wahren Leben. Er war 'Der Bestienkiller', manchmal aber auch die Bestie. Besonders, wenn am Set irgend etwas nicht nach seiner Mütze lief. Mein Gott, er war ein Tyrann. Aber was macht man nicht alles für einen Batzen Dollars? Man spielt sogar unter einem John Mariano den Regisseur..."

      "Klingt sehr zynisch."

      "Ach, ja? Sagen Sie bloß, für Sie bricht eine Welt zusammen, wenn ich am Image des toten Helden kratze..."

      "Das wohl kaum."

      "Na, dann..." Er atmete tief durch und verschränkte die Arme vor der Brust. "Mariano war der absolute Boss. Vielleicht hätte er das Zeug zu einem netten Menschen gehabt - wenn sein erster Film ein Flop geworden wäre. Aber 'Der Bestienkiller' machte ihn weltberühmt und steinreich. Und dann folgten die unsäglichen Fortsetzungen. 'Die Rückkehr des Bestienkillers' und 'Die Rache des Bestienkillers'. Teil IV sollte den Titel 'Der Zorn des Bestienkillers' tragen. Aber daraus wird nun wohl nichts mehr... Und wahrscheinlich gehen die meisten aus dem Team mit einem finanziellen Minus aus der Sache heraus."

      "Wieso das?", fragte Milo.

      Jackson sah ihn mit einem Blick an, in dem sich Überheblichkeit widerspiegelte. Er nahm uns nicht so ganz für voll. Wir waren nicht vom Fach, und das ließ er uns spüren.

      "Die Millionen, die Mariano 'Der Bestienkiller' eingebracht hat, investierte er in die Fortsetzungen. Mariano war der Hauptproduzent. Tja, und wer bezahlt, bestimmt auch, welche Musik gespielt wird, wenn Sie wissen, was ich meine..."

      Wir wussten es sehr gut.

      Die Tatsache, dass Mariano nicht nur vor, sondern auch hinter der Leinwand eine beherrschende Figur geworden war, war mir aus unseren bisherigen Ermittlungen bereits bekannt.

      "Erfolg hat Neider", meinte Jackson. "Und ich wette, einer von denen hat den starken Mann umgenietet..."

      "Wir haben den Filmausschnitt gesehen."

      Jackson nickte. "Eine Einstellung ohne Schnitt. Mariano brauchte so etwas nicht. Er wollte so wenig Tricks wie möglich. Wahrscheinlich wollte er einfach nur jedem am Set beweisen, dass seine aufgeblasenen Muskeln nicht aus Pudding waren. Jedenfalls konnte er mit diesem riesigen Flammenwerfer herumwedeln, als ob es sich um eine Attrappe aus Pappmaché handelte."

      "Sie scheinen keine sehr hohe Meinung von dem zu haben, was Sie da tun", stellte ich fest.

      Jackson zuckte die Achseln. "Künstlerisch anspruchsvoll sind die Bestienkiller-Filme jedenfalls nicht. Aber wenn man das Glück hat, bei einem dieser Streifen Regie führen zu dürfen, ist das wie ein Gewinn in der Lotterie. Diese Filme sind alle gleich. John Mariano säubert als 'Der Bestienkiller' ein zukünftiges New York von einer großen Anzahl von Fieslingen, die keine hohe Lebenserwartung haben, sobald Mariano mit seinem Flammenwerfer auftaucht."

      "Dauert es noch lange?", meldete sich die Blondine etwas maulend zu Wort. Sie hatte die Arme vor den Brüsten verschränkt und zog einen Schmollmund.

      "Das hängt nicht von mir ab", knurrte Jackson. Sein Blick auf die Uhr sprach Bände. Er wollte uns so schnell wie möglich wieder loswerden.

      Ich trat an den gelben Porsche heran, dessen Verdeck nach hinten geklappt war. Ich stützte mich auf die Oberkante der Tür und warf einen Blick auf die Blonde.

      "Mein Name ist Trevellian. Und wer sind Sie?"

      "Rita Garland", murmelte sie.

      "Waren Sie auch am Set, als der Mord geschah?"

      "Ja. Aber alles, was es dazu zu sagen gibt, habe ich bereits Ihren Kollegen von der City Police zu Protokoll gegeben. Mein Gott, als Mariano plötzlich zu Boden stürzte, und wir alle nach und nach begriffen, dass irgend etwas nicht stimmen konnte, gab es fast so etwas wie eine Panik. Die meisten haben erst einmal zugesehen, dass sie in Sicherheit kamen... Wenn jemand einen Mann wie John Mariano in aller Öffentlichkeit erschießt, dann muss es sich um einen Wahnsinnigen handeln... Irgend ein Irrer, der auf diese Weise in die Medien will." Rita atmete tief durch. Sie drückte die Faust zwischen ihre sich deutlich durch den enganliegenden Pullover heraushebenden Brüste und schluckte.

      "Wir dachten alle, dass der Irre nochmal schießt und ein Massaker anrichtet", ergänzte Jackson.

      "Ich verstehe..."

      "Ich hoffe nur, dass ich wenigstens bald das Geld für die geleisteten Drehtage bekomme", knurrte Jackson.

      "Wieso haben Sie da Sorge?", fragte Milo.

      "Weil seine Witwe Haare auf den Zähnen hat. Sie ist Marianos dritte Frau, und ich vermute, es wird ein Riesengerangel um das Erbe geben. Schließlich gibt es auch Kinder aus den ersten beiden Verbindungen." Er machte eine wegwerfende Geste. "Aber das muss ja nicht Ihre Sorge sein."

      "Kommen Sie", sagte ich. "Zeigen Sie uns genau, wie es passiert ist."

      *

      Wir gingen zwischen den Gebäudezeilen entlang. In Wirklichkeit sah die Szenerie in dem Filmausschnitt ganz anders aus. Der Eindruck war durch die Auswahl des Bildausschnitts so manipuliert worden, dass der Eindruck einer kilometerweiten Ruinenlandschaft entstand.

      Eine weiße Markierung zeigte an, wo John Mariano gestorben war.

      "Ich stand dort drüben, neben dem Kameramann", erklärte Jackson. "Rita war auch in meiner Nähe. Sie hatte dafür zu sorgen, dass Änderungen sofort ins Skript eingetragen wurden."

      Ich deutete auf das fünfstöckige Flachdach-Gebäude.

      "Von dort oben wurde geschossen... Haben Sie dort nichts bemerkt?"

      "Der Schuss schien aus dem Nichts zu kommen. Wenn Sie sagen, dass es von dort oben gekommen ist, muss ich Ihnen das glauben. Gesehen habe ich dort nichts. Aber um ehrlich zu sein, habe ich auch nicht darauf geachtet. Es war ein einziges Chaos. Die Explosionen, der Nebel aus der Nebelmaschine, das zum Teil panisch reagierende Team..." Er sah mich an. Seine Augenbrauen bildeten eine Schlangenlinie.

      "Sagen Sie, warum interessiert sich eigentlich der FBI für den Fall? So wie ich das sehe, handelt es sich um einen ganz gewöhnlichen Mord..."

      "Das wird sich noch herausstellen", sagte ich.

      "Das beantwortet nicht meine Frage. Trauen die hohen Tiere dem Police Department nicht zu, die Sache aufzuklären?"

      "Jackson ist Bürger Kaliforniens", sagte ich ausweichend. "Und da er in New York State ermordet wurde..."

      "Klingt für mich wie an den Haaren herbeigezogen", sagte Jackson. Mir gefiel es nicht, wie er das Frage-und Antwortspiel einfach umdrehte. Aber Jackson war es gewohnt, eine hundert-Personen-Filmcrew herumzukommandieren. An Selbstbewusstsein mangelte es ihm ganz gewiss nicht.

      Ich lächelte dünn.

      "Dann sagen Sie mir doch eine Version, die weniger an den Haaren herbeigezogen klingt!"

      Er kratzte sich am Kinn.

      "Nun, es gab doch da immer

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