Losing Game. Valuta Tomas
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»Lösen sie diese Aufgaben bitte, jetzt«, befiehlt sie ihrer Schülerin scharf, woraufhin von Sam ein bissiges »Warum?« kommt. Neve wirft ihr einen müden aber deutlichen Blick zu, bei dem Sam genervt stöhnt, sich den Bleistift schnappt und beginnt, die erste Aufgabe aus dem Buch in das Heft zu übertragen. Sie notiert die ganze Aufgabe. Neve sieht, dass sie gleich nach der Aufgabenstellung das Ergebnis in das Heft einträgt. Das Ganze geht geschlagene zehn Minuten so, bis Sam das Seitenende erreicht hat. Sie schreibt die Aufgabe aus dem Buch ab und schreibt sofort das Ergebnis hinterher. Es ist wie ein Taubenschlag. Eins geht ins Andere über. Sam hat am Ende das Dreifache an Aufgaben gelöst wie ihre Mitschüler.
Fassungslos starrt Neve sie an, die sich auf dieses komische Theater keinen Reim machen kann. Was sollte dieser Mist? Nichts, so wie es scheint. Denn Neve schnappt sich kommentarlos das Buch, trägt den Stuhl zurück und setzt sich ans Pult. Sie scheint über etwas nachzudenken. Denn ihre Augen wandern wild über das Holz, bis sie ihren Blick hebt und zu Sam schaut. Irgendetwas will sie sagen, irgendetwas stimmt nicht. Sam blickt sie ebenfalls an und denkt über diese merkwürdige Aktion nach. Sie kommt aber auf keinen grünen Zweig und will nach diesen scheiß Aufgaben nur noch ihren Spaß haben. Plötzlich sieht Neve, wie Sam absolut provokant und unverschämt grinst. Sie weiß, dass Sam die nächste Attacke auf sie loslässt.
Genau wie letzte Nacht auf der Drecksbühne, schiebt sich Sam ihren Zeigefinger in den Mund und lässt Neve nicht eine Sekunde aus den Augen. Als Neve das Bild von gestern Abend in den Kopf schießt, hat ihr Körper das Maß an Verträglichkeit und Ekel erreicht. Sie ergibt sich dem aufkommenden Brechreiz. Endlich! Blitzschnell schießt sie vom Stuhl hoch und stürzt durch die Tür zur Toilette.
Als nach unendlich wirkender Zeit die Klingel zur Pause ertönt, spuckt Neve das letzte Mal in die Toilettenschüssel. Sie könnte eigentlich zusammenbrechen, so wie sie sich im Moment fühlt. Ihr Körper fühlt sich zwar jetzt um einiges sauberer an, aber Kraft hat sie noch immer keine.
Sie verlässt die Kabine, spült sich mehrmals den Mund aus und wäscht sich ihr Gesicht, um etwas Farbe in ihre Wangen zurück zu bringen. Die Tür zur Toilette schwingt auf. Der ohrenbetäubende Lärm aus dem Korridor dringt zu ihr durch.
Neve blickt zur Seite und sieht Sam an der mittlerweile geschlossenen Tür stehen. Ihr Gesicht drückt leichte Sorge aus.
»Tut mir leid, das wollte ich damit nicht erreichen«, spricht sie leise und meint es offensichtlich ernst.
»Jetzt weißt du wenigstens was ich von deinen scheiß Jobs halte«, antwortet Neve genervt und trocknet sich das Gesicht ab.
»Wieso zur Hölle machst du das überhaupt? Wieso verkaufst du deinen Körper? Bist du dir denn zu nichts zu schade?«, schimpft Neve. Sie kann an Sams gesengten Kopf erkennen, dass sie dazu nichts sagen will.
»Was zum Teufel ist los mit dir?«, fragt Neve ruhig. Verwirrt schaut Sam sie an.
»Was meinst du?«, flüstert sie kleinlaut.
»Hast du eigentlich eine Ahnung was ich dir da für Aufgaben gegeben habe?«, fragt Neve. Sams Blick verdunkelt sich, während sie die Frage nicht beantwortet. Schweigend bleibt sie an der Tür stehen.
»Das waren Aufgaben für Akademiker, die ihren Doktortitel in Mathematik machen und du löst sie, als wenn du deinen Namen schreiben würdest«, wirft sie Sam entgegen, deren Gesicht durch diese Aussage eine ungesunde Veränderung annimmt. Sie wird wütend.
»Ich weiß selbst, dass ich eine verdammte Intelligenzbestie bin, das musst du mir nicht auch noch unter die Nase reiben. Also stecke dir deine beschissene Fürsorge sonst wohin!«, faucht Sam funkelnd.
»Wenn du das weißt, was zur Hölle machst du dann bei den Five Dogs? Wieso verkaufst du dich wie eine billige Nutte? Wieso fängst du nichts Vernünftiges mit diesem Talent an?«, fragt Neve wütend, jedoch ernsthaft besorgt und interessiert.
»Weil ich nichts anderes habe! Keine Panik Neve, ich bin hier kein unschuldiges Opfer, das gleich weinend und kreischend zusammenbricht. ch jammere nicht herum, wie schlecht es mir doch eigentlich geht und ich am liebsten einen tollen Bürojob, und ein Haus mit Garten und Hund hätte. Ich habe mir das selbst ausgesucht. Die Five Dogs sind das was ich bin. Ich bin wie ich bin und ich komme damit verdammt gut zurecht«, faucht Sam wütend, womit Neve allerdings nicht zufrieden ist. Und somit entscheidet sie sich für die folgende Handlung, um Sam von diesem Five-Dogs-Ich-bin-wie-ich-bin-Gesülze loszureißen.
Mit schnellen Schritten geht sie auf Sam zu, legt eine Hand an ihre Hüfte, zieht sie eng an sich und blickt ihr direkt in die Augen. Es fehlen nur zwei Zentimeter, bis sich ihre Lippen berühren. Sie beobachtet Sam ganz genau. Diese ist im ersten Moment über diese Aktion total überrascht und überrannt. Aber dann fängt sie sich. Neve kann in Sams Augen erkennen, dass sie in ihren Armen zu schmelzen beginnt. Sie bekommt einen richtig verliebten Ausdruck; ihr Gesicht strahlt stärker als die Sonne.
Um ihr noch näher zu sein, hebt Sam beide Arme und legt sie um Neves Hals.
»Dieser Augenblick Sam, genau in diesem Augenblick bist du wer du wirklich bist! Du bist kein Five Dog, du bist Sam! Eine wunderschöne, hinreißende und verführerische Frau. Die Five Dogs sind nur eine beschissene Fassade, die du dir zugelegt hast, damit dich niemand verletzen kann. Aber im Leben musst man damit rechnen, verletzt zu werden, denn das gehört einfach zum Leben dazu«, flüstert Neve und reißt sich brutal von Sam los. Sie öffnet die Tür und tritt in den Korridor hinaus, während Sam wie angewurzelt in der Toilettentür stehen bleibt.
Kaum haben Neves Worte sie erreicht, steigt unbändige Wut in ihr auf. Mit einem wuchtigen Schritt eilt sie aus der Toilettentür und beginnt sofort zu brüllen.
»Ich bringe dich um, du verdammte Schlampe!! Überlege später lieber, ob du deinen Zündschlüssel umdrehst. Denn es könnte sein, dass dich deine gequirlte Scheiße in Stücke zerreißt, du miese Fotze!!«, brüllt sie lauthals. Sie sorgt sich keineswegs um die anderen Schüler.
Neve geht ihren Weg und schmunzelt. Da haben wir ja die beschissene Fassade.
Nach Schulschluss steigt sie in ihr Cabrio, greift nach dem Zündschlüssel und verharrt für einen kurzen Augenblick. Sams Worte hallen in ihrem Kopf wieder. Sie sie muss für einen kleinen Moment zugeben, dass sie jetzt in diesem Augenblick doch ein klein wenig eingeschüchtert ist. Morddrohungen sind alles andere als ein schönes Sonntag-Nachmittag-Eis.
Sie holt tief Luft, dreht den Schlüssel um und atmet erleichtert aus, als der Wagen ohne Probleme anspringt. Ungebeten schmeißt ihr das Radio gleich die neusten Nachrichten des Tages entgegen.
»Also Jungs…,«. Neve kontrolliert ihre Waffe, als sie am Abend mit Jake und einigen anderen Kollegen in einem Lieferwagen in der Chestnut Street sitzt. Völlig auf ihren Einsatz konzentriert, kann sie das erste Mal seit Stunden das vergessen, was am Abend zuvor passiert ist.
»Jake, Paul, Bill und ich gehen vorne rein. Ihr zwei geht nach hinten und ihr zwei passt auf, dass niemand von denen durch den Garten abhaut. Es sollen insgesamt acht sein. Sie sind mit Sicherheit bewaffnet, also passt auf euch auf.« Neve schaut ihre Kollegen flüchtig an, die, wie sie selbst, jeder eine Weste trägt.
»Lasst uns