Final Game. Valuta Tomas

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Final Game - Valuta Tomas Five Dogs

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Rudel geworden. Sie sind ein lebenswichtiger Teil ihrer Seele geworden. Ein Leben ohne die Hunde ist für Neve unvorstellbar geworden. Egal was irgendwelche Statistiken oder Akten über das Rudel und deren Menschen erzählen. Es entspricht nur zur Hälfte der Wahrheit. Die andere Hälfte des Rudels wird von Gesetzhütern, Richtern, Senatoren und all diesen hochrangigen Menschen gar nicht gesehen. Sicher, die Five Dogs sind noch immer kriminell aktiv. Sie klauen, zerstören, morden und verkaufen weiterhin Drogen und Waffen. Selbst Neve zieht sich noch immer alle Nase lang in die dunklen Gassen zurück. Aber was das Rudel tatsächlich ausmacht, das sieht kaum jemand.

      Eigentlich ist es auch egal. Es ist egal was diese Sesselfurzer sehen und was nicht. Wichtig ist, dass Neve und all die anderen Hunde sehen was das Rudel zusammenhält. Was sie miteinander verbindet und welches Band zwischen ihnen besteht.

      »Und dieses Band ist und bleibt unzerstörbar«, flüstert Neve voller Liebe dem Rudel gegenüber.

      Mit einem tiefen Atemzug, welcher ihr Herz flüchtig schneller schlagen lässt, wendet sie sich von der Treppe ab und trottet in die Küche.

      Round 2

      »Meine Güte, wann lernst du das endlich?« Verwundert blickt Neve zur Seite. Sie kann gar nicht so schnell reagieren wie Sam neben ihr an der Arbeitsplatte auftaucht, ihr das Messer aus der Hand nimmt und sie mit einem kräftigen Stoß der Hüfte vom Brettchen stößt.

      Sam blickt zu der geschnittenen Banane hinunter und dann zu Neve zurück.

      »Verrätst du mir wie Jean das essen soll? Kleine Stücke, Neve und keine Brocken die ein Neufundländer ohne zu kauen herunterschluckt.« Verdattert blickt die ältere Frau zu der geschnittenen Banane hinunter. Ok, die Stücke die sie geschnibbelt hat, sind tatsächlich etwas groß geraten. Vielleicht sind zwei Fingerbreite Scheiben wirklich unbezwingbar für so einen kleinen Kindermund.

      »Du bist unmöglich«, lacht Sam und drückt ihrer Frau einen Kuss auf den Mund. Dann beginnt sie Neves Fehler auszubügeln.

      »Mama, hilfst du mir mal?« Während sie zusammen mit Neve ihre Schwester in den Kindersitz am Esstisch verfrachtet, bereitet Sam das Frühstück vor. Neve blickt noch einmal flüchtig zu ihr zurück und schürzt die Lippen. Mit einem Mal wird ihr etwas bewusst, was eigentlich schon sehr lange offensichtlich war, sie aber nicht gesehen hat. Seit Sam angefangen hat, sich in Neves Gegenwart nicht mehr wie gewohnt freizügig zu zeigen, mied sie es auch, leichte Kleidung zu tragen wenn sie zur Arbeit ging. Auch heute trägt sie, wie mittlerweile gewohnt, ein dunkelgraues Kostüm mit weißer Bluse. Ihre Haare liegen offen auf ihren Schultern. Diese sind der letzte und einzige Zeuge davon, welch erotische und sexy Frau sie eigentlich ist. Aber irgendwie fing Sam an, den Rest ihrer Präsenz zu verstecken und wie ein graues Mäuschen herumzulaufen.

      Neves Augen wandern nachdenklich an dem Hosenanzug entlang. Angestrengt denkt sie nach. Sie glaubt sich zu irren, aber eine Möglichkeit wäre es. Kann es tatsächlich sein, dass sich Sam diesen Anzug eine Nummer größer gekauft hat? Nur um ihre angeblich hässliche Figur zu verbergen? Neve ist sich sicher, dass die Hosen bisher immer stramm am Arsch ihrer Frau klebten und diesen so faszinierend präsentierten wie es nur irgendwie ging. Jetzt allerdings schlabbert diese Hose an Sam herum, als wenn sie nicht wüsste was sie mit dem Körper anstellen soll, der in ihr steckt. Ist Sam tatsächlich so verzweifelt und in ihren eigenen Gedanken gefangen, dass sie ihren Körper wahrhaftig verstecken will?

      »Ich gehe eben ins Bad«, murmelt Neve nachdenklich. Auf dem Weg zur Treppe blickt sie noch einmal flüchtig zu Sam zurück. Sie denkt nach und hält die Idee fest, die ihr soeben in den Kopf geschossen ist.

      Im Schlafzimmer angekommen, schnappt sie sich ihr Handy und schreibt Laura eine SMS: Ich brauche deine Hilfe, Schwesterherz. Heute Mittag im Cafe gegenüber von R&R? Weil sie weiß, dass Laura selbst im morgendlichen Familienstress ist, steigt sie unter die Dusche und liest sich erst später die empfangene Nachricht durch. Oh oh, was ist passiert? Ich werde da sein.

      Zurück am Frühstückstisch, setzt sie sich neben Jean auf den Platz und blickt in die bereitgestellte Schüssel. Sam hat aus ihren Bananen-Bomben kaugerechte Häppchen für Jean geschnitten. Also schnappt sie sich die kleine Gabel und beginnt ihre Tochter zu füttern. Die ersten Happen gehen reibungslos, bis sich plötzlich Jeans Finger um Neves legen und ihr die Gabel aus der Hand nehmen. Zuerst schaut sie das kleine Ding mit der gelben Giraffe akribisch an, schaut dann in die Schüssel und sticht im nächsten Moment ein Stück Banane auf. Neve kann gar nicht so schnell denken wie ihre Glücksgefühle Purzelbäume schlagen. Als Jean die Gabel dann aber auch noch an ihren Mund führt und sich das erste Mal in ihrem Leben das Essen ganz alleine zuführt, drehen Neves Gefühle vollständig durch.

      »Sam«, quiekt sie flüsternd, in der Angst Jean mit ihrer kreischenden Stimme so sehr zu erschrecken, dass sie die Gabel fallen lässt und nie wieder versucht selbstständig zu essen, weil sie glaubt einen Fehler gemacht zu haben.

      »Ja?« Wirbelnd dreht sich Sam um und lässt fast die Kaffeetasse fallen. Das was Neve an Beherrschung mitgebracht hat, lässt Sam hingegen wie einen Ballon lautstark platzen. Sie quiekt ein freudiges »Jean« und stolpert an den Tisch heran.

      Seit Dekaden versuchen die beiden Frauen ihrer Tochter das eigenständige essen beizubringen, aber Jean hat sich nie darauf eingelassen. Sie hat es noch nicht einmal versucht. Sobald sie gecheckt hat, dass Sam oder Neve ihr eine Gabel oder einen Löffel geben wollten, schob sie ihre Hände unter den Tisch und verweigerte jede weitere dieser Handlungen. Dass sie jetzt aber so plötzlich und unkompliziert regelrecht zielsicher die Gabel nimmt und sich wie ein alter Hase das Essen zuführt, ist wie ein Weltwunder.

      »Jean mein Schatz, du isst ja«, kreischt Sam wie ein Kleinkind dem sie grade den Schnuller geklaut haben, greift ihrer Tochter unter die Arme und rupft sie aus dem Kinderstuhl. Als wenn sie Biene Maja und den dicken Willie spielen würde, wirbelt Sam ihre Tochter voller Freude in der Luft herum, so dass es Neve mit der Angst bekommt, die Maus könnte ihrer Mutter in der nächsten Sekunde die zermatschte Banane ins Gesicht spucken. Aber Jean bleibt wie eh und je vollkommen beherrscht. Sie grinst lediglich und freut sich an dem Spielchen.

      Zufrieden und stolz blickt Neve zu Precious zurück, die ihre Schwester ebenso begeistert beobachtet, wie ihre Mutter. Mit großen Augen schaut sie Neve neugierig an.

      »Habe ich das damals auch so gemacht? Einfach die Gabel genommen und gegessen?« Mit einem Schlag vernichtet Precious Neves Freude über Jeans neugewonnene Eigenständigkeit. Ihre Augen werden matt. Gedanklich zieht sie sich in sich zurück, dass sie nur noch soweit präsent ist, dass sie Precious antworten kann. Dennoch könnte sie alleine bei dieser Frage erneut anfangen zu heulen. Stattdessen räuspert sie sich. Sie ruft sich die Erzählungen von Laura und Jessica ins Gedächtnis zurück. Nach ihrer Rückkehr, erzählten die beiden Freundinnen ihr in unzähligen Gesprächen wie es war Precious zu erziehen und aufwachsen zu sehen. Welche Handlungen die kleine Maus zu welchen Zeiten durchgeführt hat.

      Dass sie diese ganzen Fortschritte selbst nicht miterlebt hat, sondern nur aus Erzählungen her kennt, lässt Neve einen dicken Kloß im Hals bilden. Tapfer schluckt sie diesen herunter.

      »Nein Schatz, du warst ganz anders. Du hast recht früh mit Gabel und Löffel angefangen. Allerdings nicht um damit zu essen, sondern, um das Essen durch die Küche zu schleudern«, beginnt Neve die Erzählung zu wiederholen. Precious kichert bei der Vorstellung daran.

      »Alles Mögliche hast du mit dem Besteck angefangen und uns fast in den

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