Machtspiel. Madlen Schaffhauser

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Machtspiel - Madlen Schaffhauser

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auf den Weg zu ihrer täglichen Joggingrunde. Ihre Route führte durch den nahegelegenen Wald, die zwischen fünf und zehn Kilometer betrug. Heute war ihr nach einer längeren Strecke zumute. Sie musste ihre Gedanken und Gefühle ordnen, so zerstreut wie sie war. Für das war in der Regel der Sport ihre beste Waffe.

      Als sie bereits eine Weile unterwegs war, hörte sie plötzlich ihren Namen.

      „Chloe Kramer? “ Sie rannte zuerst weiter, da sie dachte, sie hätte sich verhört. Doch gleich darauf tauchte ein Mann neben ihr auf.

      „Herr Lunardi! Was für ein Zufall Sie hier zu treffen. Joggen Sie immer diesen Weg?“

      „Eigentlich schon. Meistens nicht um diese Zeit.“ und zeigte auf seine Uhr.

      Chloe stellte erst jetzt fest, dass es kaum sechs Uhr am morgen früh war. Dazu noch an einem Samstag. Die meisten Leute waren noch in ihren Betten und würden erst später unterwegs sein.

      Schweigsam rannten sie nebeneinander weiter. Zuerst nahm Chloe an, dass es ihr Missfallen würde, wenn Raul weiterhin neben ihr her jogge. Doch zu ihrem Erstaunen musste sie sich eingestehen, dass es ganz und gar nicht der Fall war. Sie fühlte sich wohl in seiner Nähe.

      Der Polizist schaute die Frau neben sich verstohlen an. Sie hatte einen schönen, sportlichen Körper, musste er feststellen. Ihr Gesicht besass einen dunklen Teint, was sie ein wenig exotisch aussehen liess. Die Nase war etwas klein, aber sexy. Was ihn ebenfalls beeindruckte war, dass sie ohne Mühe mit seinem Tempo Schritt halten konnte. Er musste sich von ihrem Anblick losreissen und sich wieder auf den Weg konzentrieren.

      Nach kurzer Zeit brach Raul das Schweigen. „Geht es Ihnen etwas besser?“

      „Der Sport hilft mir meistens, den Kopf frei zu bekommen. Momentan geniesse ich die frische Luft. Ich nehme an, dass das nur von kurzer Dauer sein wird. Ich frage mich dauernd, weshalb Dana noch nicht nach Hause gehen, sondern lieber noch spazieren wollte? Warum habe ich sie nicht davon abgehalten und sie einfach vor der Tür abgesetzt? Nur leider finde ich keine Antwort auf all das.“

      „Machen Sie sich keine Vorwürfe. Ihre Schwester ist eine erwachsene Person und weiss selbst, was sie möchte und was nicht. Wie gesagt, ich werde helfen, wo ich kann, Frau Kramer.“

      „Ich weiss das zu schätzen. Vielen herzlichen Dank.“

      „Ich muss hier vorne nach links. Gehen Sie später nochmals zu Finn? “

      „Ja, ich denke schon. Ich möchte nicht, dass er alleine ist und zusammen kommen wir vielleicht, mit der Suche nach Dana, einen Schritt weiter.“ kaum redete sie von ihrer Schwester, bekam sie weiche Knie. Raul musste das bemerkt haben, denn er sah sie mit besorgten Augen an.

      „Soll ich Sie nach Hause begleiten?“

      „Ich danke Ihnen, aber ich möchte Sie nicht länger aufhalten. Sie haben genug um die Ohren.“

      Lunardi sah sie befangen an. Als er seinen Mund öffnete, um etwas zu erwidern, meinte sie, dass er sich keine Sorgen um sie machen müsse. Es gehe ihr schon wieder besser.

      Mit einem mulmigen Gefühl verabschiedete er sich von ihr und bog nach links ab, während sie weiter geradeaus joggte.

      Finn befand sich in seinem Arbeitszimmer, als er Chloe seinen Namen rufen hörte.

      „Ich bin im Büro.“ gab er zurück.

      „Bist du an deiner Liste?" fragte sie, als sie hereinkam.

      „Ich bin alle diese Akten durchgegangen." er deutete neben sich.

      Chloe betrachtete die Unordnung auf Finns Schreibtisch. Alles war mit Mappen übersät.

      Er war unterdessen in der Staatsanwaltschaft, die ihren Standort in Emmenbrücke hatte, und holte einige Akten seiner abgeschlossenen Fälle.

      „Kommt für dich irgendwer in Frage, dem du eine Entführung zutrauen würdest?"

      „Eigentlich nicht. Ich hatte bereits ganz verschiedene Straftäter. Zum Beispiel mussten einige wegen ihrer Raserei am Steuer, die einen tödlichen Unfall begangen hatten, vor Gericht. Die schliesse ich grundsätzlich aus. Einige kamen mit dem Drogenhandel in Berührung. Von denen einer erst vor drei Wochen entlassen wurde. Ich habe etliche Vergewaltigungstäter verurteilt. Jemand kam vor wenigen Tagen frei, zwei vor sechs Monaten und einige sind zwischen zwei und drei Jahren auf freiem Fuss.

      Weiter bin ich noch nicht gekommen. Häusliche Gewalt oder vorsätzliche Tötung gehören ebenfalls dazu. Ich muss nachher noch die restlichen Akten holen. Aber ob wirklich jemand von denen beschuldigen kann, kann ich mir kaum vorstellen. Wiederum können es auch alle sein. Wer weiss das schon." gedankenverloren schüttelte er leicht den Kopf.

      „Kann ich dir irgendwie behilflich sein."

      „Du könntest die Namen und Adressen, von denen die aus dem Gefängnis sind, notieren. Dann kann Raul im Büro überprüfen, ob sie noch unter dem angegebenem Wohnort zu finden sind und ob jemand von ihnen wieder straffällig wurde."

      Chloe setzte sich auf der anderen Seite von Finn hin. Beide vertieften sich schweigend in ihre Aufgaben. Sie hörten nicht einmal die Klingel und das Eintreten von Raul. Erst als er vom Türrahmen her hallo sagte, schraken sie aus ihren Gedanken auf.

      „Es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn du die Alarmanlage einschalten würdest. Auch wenn du hier im Haus bist, Finn. Ihr habt mich nicht mal gehört, als ich vom Eingang her, gerufen habe." meinte Raul nachdenklich.

      „Die habe ich ganz vergessen. Werde ich gleich erledigen. Ebenfalls sollten noch die Überwachungskameras repariert werden."

      „Und warum stand das Gartentor offen?“ hakte Raul nach.

      „Oh je!“ vor Schreck hielt Chloe die Hand an ihren Mund. „Das habe ich ganz vergessen zu schliessen! Wird nicht mehr passieren. Entschuldige Finn.“

      „Ist schon okay Chloe. Mach dir keine Vorwürfe.“ beruhigte sie Winter.

      „Ihr müsst vorsichtiger sein.“ fuhr Raul unbeirrt fort. „Wir haben keine Ahnung, mit wem wir es zu tun haben. Also bitte reisst euch zusammen.“

      Chloe zuckte über Rauls schroffe Art zusammen und sah beunruhigt zu Finn, der sich nichts anmerken liess. Aber natürlich hatte der Polizist Recht. Sie mussten vorsichtiger sein.

      „Soll ich bei der Sicherheitsfirma anrufen und einen Monteur kommen lassen, um die Kameras zu reparieren?" fragte sie mit möglichst ruhiger Stimme und hoffte, dass man ihre innere Unruhe nicht anmerkte.

      „Ich wäre dir sehr dankbar dafür. Die Nummer findest du im orangen Ordner dort im Regal. Die Firma lautet Oppi Sicherheitstechnik."

      Chloe erhob sich aus dem Stuhl und ging an Raul vorbei, der inzwischen Mitten im Büro stand, zum Büchergestell. Lunardi atmete ihren frischen Duft ein, der nach süssem Honig und Mandelöl roch. Dieser Geruch, diese langen, braunen Haare einfach himmlisch. Irritiert von seinen Gefühlsregungen blickte er zum Fenster hinaus, um nicht in Versuchung zu kommen, Chloe noch länger zu beobachten, wie sie sich nach dem Ordner streckte. Wie sich ihre Muskeln an den Beinen und ihrem Po anspannten. Er spürte, wie sich irgendwas in ihm regte. Nicht jetzt in dieser Situation, ermahnte er sich. Sie mussten die Frau seines

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