Machtspiel. Madlen Schaffhauser

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Machtspiel - Madlen Schaffhauser

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auf seine Uhr und stellte fest, dass es schon fast dreizehn Uhr war. Sein Magen knurrte leise vor sich hin. Seit dem frühen Morgen hatte er nichts mehr zu sich genommen und Finn mit grosser Wahrscheinlichkeit auch nicht.

      „Wollen wir irgendwas zu Essen bestellen?“

      „Keine schlechte Idee. Ich habe zwar gar keinen Hunger, aber uns würde eine kleine Stärkung gut tun.“

      „Sollen wir uns eine Pizza kommen lassen?“

      „Darum kümmere ich mich.“

      „Ich werde ums Haus gehen und mich ein wenig umsehen. Möglicherweise haben wir etwas übersehen.“

      Finn bestellte für sich und Raul zu essen. Danach ging er ins Arbeitszimmer und machte sich Notizen, was Dana und er in den letzten Tagen alles erlebt hatten und wo sie unterwegs waren, während Lunardi draussen nach einer Fährte suchte.

      Nach einer guten halben Stunde tauchte schon der Kurier mit der Pizza auf dem Grundstück von Finn auf. Raul kam gerade hinter dem Haus hervor, als der Pizzawagen den Weg vom Tor hinauf fuhr. Finn stand bereits am Eingang und erwartete den Kurier. Erst jetzt bemerkte Raul, wie niedergeschlagen Finn aussah. Er wirkte in den letzten vergangenen Stunden um einige Jahre gealtert zu sein. Bei all den Geschehnissen war das auch kein Wunder.

      Der Staatsanwalt bezahlte den Pizzalieferanten, woraufhin dieser in sein Wagen stieg und seine Auslieferungen weiterführte. Die zwei Freunde gingen gemeinsam ins Innere des Hauses.

      „Ist es dir recht, wenn wir draussen essen? Ich muss an die frische Luft. Die Räume engen mich irgendwie ein.“ meinte Finn.

       „Na klar.“

      Sie holten sich in der Küche Teller, Besteck und was zu trinken. Danach begaben sie sich

      durch breite, weisse Doppeltüren auf die Terrasse hinaus.

      Mitten auf der Terrasse stand ein runder Tisch und um ihn herum passende Korbsessel, auf denen sie Platz nahmen. Finn stocherte mehr auf der Pizza herum, als dass er davon ass. Ihm war einfach nicht nach essen zumute. Er fühlte sich schwach und müde, wie noch nie zuvor.

      „Ich merke soeben, wie sehr mir Dana fehlt. Warum muss zuerst dem Menschen, den man über alles liebt, so was passieren, damit man merkt, wie sehr man ihn braucht und ohne ihn nicht leben kann.“ Finn stütze seinen Kopf auf seinen Händen ab und fing geräuschlos an zu weinen.

      Raul hatte seinen besten Kumpel noch nie so hilflos erlebt, wie in diesem Moment. Über den Tisch ergriff er Finns Arm und drückte ihn mit einem leichten Druck. Sie blieben eine Weile so dasitzen und Raul wartete ab, bis es seinem Freund wieder besser ging.

      „Finn, ich muss zurück zur Kripo. Kommst du alleine klar?“

      „Es wird schon gehen.“

      „Was hast du jetzt noch vor?“

      „Mal schauen. Geh du ruhig, aber melde dich bitte, sobald du etwas erfahren hast.“

      Sie erhoben sich und Raul verliess die Terrasse über den Garten. Er stieg in sein Auto, das vor dem Haus stand und fuhr los.

      Eigentlich hätte der Staatsanwalt an einigen seiner Fälle weiterarbeiten müssen, doch so sehr er sich auch bemühte, konnte er sich momentan nicht auf seine Arbeit konzentrieren. Also machte er sich auf den Weg an den Vierwaldstättersee, um nachzusehen, wo Chloe blieb. Nach einer Weile kam er an einer Reihe Bänke vorbei, die fast alle besetzt waren. Es war ein ruhiger Platz, der einen zum Verweilen einlud und einen schönen Blick auf den See bot. Weiter vorne sah er eine Frau, auf einer dieser Bänke sitzen, die ihm bekannt vorkam. Als er näher kam, erkannte er Chloe, die völlig energielos, dasass. Die letzten Meter lief er nicht mehr, sondern rannte auf sie zu.

      „Chloe!“ rief er.

      Sie blickte mit Tränen verschleierten Augen zu Finn auf. Ohne Begrüssung oder sonst ein Wort nahm er neben seiner Schwägerin Platz und legte den Arm um ihre Schultern. Sie sassen, frei von jeglichem Zeitgefühl, schweigend nebeneinander und sahen aufs Wasser hinaus.

      Erst jetzt entdeckte er die gelbe Strickjacke auf ihrem Schoss.

      „Was ist das?“ fragte Winter und starrte weiter auf Chloes Hände, die die Jacke fest umklammert hielten.

      Verdutzt sah sie ihn an. „Weisst du das nicht?“

      „Nein. Sollte ich?“

      „Weisst du denn nicht, was Dana gestern Abend anhatte?“

      „Nein. Raul hat mich auch schon danach gefragt. Ich weiss es leider nicht.“

      „Warum nicht?“

      „Ich habe sie gestern nicht mehr gesehen, bevor du sie abgeholt hast.“

      „Hattest du am Nachmittag nicht frei?“

      „Doch. Aber ich musste dann doch nochmals ins Büro.“

      „Hattet ihr darum einen Streit?“

      „Nein. Warum weisst du davon?“

      „Warum dann?“ sie blieb hartnäckig.

      „Ich möchte nicht darüber reden?“

      „Kann es etwas mit dem Verschwinden von Dana zu tun haben?“

      Ein kurzer Augenblick verstrich bis er antwortete. „Nein.“

      Finn hoffte, dass sie sein Zögern in seiner Stimme nicht bemerkt hatte. „Ich werde Raul anrufen. Die Leute vom kriminaltechnischen Dienst sollen diesen Ort schnellstmöglich nach Spuren untersuchen.“ Er nahm sein Natel hervor und tippte Rauls Nummer ein. Kaum hatte er diese eingegeben, nahm der Polizist auf der anderen Seite bereits ab.

      „Kannst du so rasch als möglich an den See kommen? Wir sind gleich neben dem Seehotel Bogen.“

      „Wer sind wir?“

      „Chloe und ich.“

      „Bin unterwegs.“ Ohne ein weiteres Wort legte Raul auf.

      Chloe räusperte sich. „Weisst du, was mir so zu schaffen macht? Ich sah Dana das letzte Mal, als ich sie, nur etwa fünfhundert Meter von hier entfernt, aus meinem Auto steigen liess. Und hier liegt nun ihre Jacke. Wo ist sie nur?“

      „Sie ist bis gestern nie nach eurem Mädelsabend noch spazieren gegangen. Warum dieses Mal?“

      Während die Beiden ratlos, nebeneinander auf der Bank auf Raul warteten und ihren Gedanken nachgrübelten, nahm Finn die Strickjacke aus Chloes Händen und hielt sie sich ins Gesicht, um Danas Duft einzuatmen. Er musste sich beherrschen, dass er seinen Tränen nicht schon wieder freien Lauf liess. Schliesslich war er ein angesehener Staatsanwalt und nicht so ein Waschlappen, wie er sich momentan fühlte. Ausserdem wollte er vor Chloe keine Schwäche zeigen und atmete ein paar Mal tief ein und aus, um sich allmählich wieder zur Ruhe zu bringen.

      Der Kriminalpolizist kam kurze Zeit später mit seinem Auto angerast. Er machte sich keine Mühe einen Parkplatz zu suchen. Stattdessen

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