Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen

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Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen Die Sucht

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Bleibe gesucht.“

      Allen fällt die Kinnlade runter. Andrea sieht ihren romantischen Liebeshimmel schon wieder völlig zerstört. „Aber ihr seid doch das Traumpaar!“

      „Blödsinn! Siehste doch. Wir waren alles andere als ein Traumpaar“, knurre ich aufgebracht. Doch meine aufgewühlten Gefühle gelten nicht Marcel und seiner Neuen, sondern Erik, der mich mit seinem Auftauchen wieder ins Chaos gestürzt hatte. Warum kann er mich nicht in Ruhe lassen … und vor allem weit weg von mir bleiben?

      „Und nun?“, fragt Michaela und ich höre eine unausgesprochene Frage in ihrer Stimme. Sie fragt sich bestimmt, was es mit Eriks Auftritt am Montag auf sich hatte, als er mich aus der Schule trug.

      „Ich habe beschlossen, wenigstens zwei Monate solo zu bleiben.“

      Susanne raunt nur ungläubig: „Das möchte ich sehen. Hattest du nicht so etwas auch behauptet, als die Schule anfing?“

      Die anderen Stimmen ihr zu.

      „Das war etwas anderes. Diesmal weiß ich, dass ich das durchziehen muss. Fragt mich aber bitte nicht, warum. Ich möchte über den ganzen Scheiß nicht reden. Ich bin fürs erste fertig mit Männern.“

      Michaela kann es sich einfach nicht verkneifen. „Was war Montag mit Ellens Bruder? Warum bist du abgehauen und wieso hat er dich ins Auto getragen?“

      Ich muss schnell schalten, weil keiner etwas davon wissen soll, was zwischen mir und Erik bisher alles gelaufen war. „Ach, die wollten auf eine Rennstrecke und ich hatte vorher eine große Klappe gehabt und wollte dann doch nicht mehr mit. Aber es war halt so abgemacht, dass Ellen bei Daniel mitfährt und ich bei Erik. Das war alles.“ Ich versuche das Ganze völlig harmlos klingen zu lassen.

      Sabine grinst: „Oh Mann! Mit der Karre auf einer Rennstrecke? Da wäre ich auch geflüchtet.“

      „Ich nicht!“, seufzt Michaela sehnsuchtsvoll und ich weiß, sie würde alles dafür geben, mit Erik noch einmal Zeit verbringen zu dürfen. Aber nachdem sie sein Schlafzimmer verlassen hatte, wollte er von ihr nichts mehr wissen. Wie bei allen anderen zuvor.

      Wir kommen am Neumarkt an und steigen aus.

      „Was machst du heute Abend?“, fragt Susanne.

      Ich hebe nur unwissend die Schultern. „Keine Ahnung. Mal sehen. Vielleicht gehe ich mal wieder in den Hyde Park.“

      „Oh ne, in den Schuppen kriegen mich keine zehn Pferde“, raunt Sabine, und Michaela und Andrea sagen lieber nichts. Ich hatte damit gerechnet und es auch ein wenig geplant. Ich muss mich erst erholen, bevor ich wieder losziehe.

      „Ich schau mal. Vielleicht bleibe ich auch zu Hause.“

      „Wenn du bei Marcel ausgezogen bist, wo wohnst du denn dann jetzt?“, fragt Michaela.

      Was soll ich ihnen antworten? Ich will keine langen Erklärungen abgeben.

      „In Tims Wohnung. Er hat sie mir überblassen.“ Da keiner weiß, wo die ist, besteht auch nicht die Gefahr, dass sie mein Domizil verraten.

      Michaela und Sabine sehen sich grinsend an. „Ach, in Tims Wohnung! Sieh an.“ Sabine lacht. „So viel zu - keine Männer mehr.“

      „Ich wohne nur in seiner Wohnung. Mehr nicht.“

      Andrea raunt: „Tim? Nicht dein Ex, oder?“

      „Oh doch!“, säuselt Sabine. „Der ist noch schwer hinter ihr her. Ihr hättet an Ellens Geburtstag dabei sein sollen. Was für eine Show! Und dann die Story von dem Fluch!“

      „So Mädels, ich muss weiter“, sage ich schnell. Ich will nicht, dass die Geschichte jetzt auf den Plan kommt.

      „Wohin willst du denn?“, fragt Susanne.

      „Ich gehe mir jetzt einen Job suchen“, antworte ich nur und eile in die Unterführung, die mich zur Fußgängerzone bringt. Die anderen sehen mir perplex hinterher.

      Froh, ihnen entronnen zu sein, gehe ich durch die Fußgängerzone und überlege, was ich jetzt machen soll.

      Als erstes kaufe ich mir eine Kugel Pfefferminzeis. Das ist für meine angeschlagene Psyche. Dann schlendere ich weiter, schaue mir ganz in Ruhe die Schaufenster an und genieße, dass ich tun und lassen kann, was ich will. Es gibt weder eine Ellen, die mich von A nach B zerrt, noch einen Marcel, der erwartet, dass ich pünktlich zu Hause bin.

      Wow! Ungewohnt! Aber durchaus angenehm. Noch nie konnte ich mir so ausgiebig und in Ruhe die Auslagen der unzähligen Geschäfte anschauen.

      Ich beschließe, die ganze Fußgängerzone hinaufzuschlendern, bis ich an das kleine Cafe komme, dass einen Zettel im Fenster hängen hat, dass dort Aushilfen gesucht werden.

      Erst habe ich Schwierigkeiten, es wiederzufinden. Es ist in einer kleinen Nebenstraße in der Altstadt und ich hatte es nur durch Zufall gesehen, als wir an Ellens Geburtstag zu einer der Kneipe gegangen waren.

      Ich bin ziemlich nervös, als ich das Cafe betrete. Aber ich möchte es wenigstens versuchen.

      Eine Frau mittleren Alters, mit langen schwarzen Haaren, braunen Augen und braun gebrannter Haut, sieht mir freundlich entgegen und bringt zwei Männern, die an einem der vielen Tische sitzen, Kaffee.

      Ich stelle mich an den Tresen und warte bis sie zurückkommt.

      „Guten Tag!“, grüßt sie und ich antworte ihr: „Hallo, mein Name ist Carolin Maddisheim und ich wollte fragen, ob sie noch eine Aushilfe suchen.“

      Die Frau wirkt überrascht und sieht mich von oben bis unten an. Dann lächelt sie und antwortet: „Ja, schon. Hast du denn so etwas schon mal gemacht?“

      Ich schüttele verlegen den Kopf.

      „Was für Arbeitszeiten stellst du dir denn vor?“

      „Ich kann jeden Tag ab fünfzehn Uhr“, antworte ich schnell und Hoffnung steigt in mir auf.

      „Oh, jeden Tag. Das hört sich gut an. Die meisten können nur bestimmte Tage oder zu Zeiten, wo ich niemanden gebrauche.“

      „Ich arbeite, wenn ich gebraucht werde. Aber bis halb drei habe ich immer Schule.“

      „Schule? Auf welche Schule gehst du denn?“

      „In die Hauswirtschaftsschule in Haste.“

      Die Frau lacht. „Das ist gut. Da war meine Tochter auch.“

      Da noch keine weiteren Gäste da sind, unterhalten wir uns über die Lehrer und wie das jetzt in der Schule läuft. Ich fühle mich sofort wohl und scheinbar mag mich die Frau, die sich als Alessia vorstellte. Ihr gehört das Cafe, dass sie eigentlich allein betreibt. Aber da sie auch Oma ist und für ihre Enkel etwas mehr Zeit haben will, sucht sie jemanden, die ihr hilft.

      Als erneut Gäste kommen, schiebt sie mich hinter den Tresen und zeigt mir alles. Sie geht zu den zwei Pärchen und fragt, was sie wünschen und gibt ihnen die Karte.

      Ich schaue mir in der Zwischenzeit die Kühltheke mit den verschiedenen Kuchen an. Natürlich erkenne ich viele,

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