Little Pearl. Madlen Schaffhauser

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Little Pearl - Madlen Schaffhauser Little Pearl

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ich mich umdrehe, stehen Gordon und Kyle mit einem frechen Grinsen vor mir. Gordons blauen Augen funkeln amüsiert. Er begrüßt mich mit einem kumpelhaften Schulterklopfen. »Wir könnten noch lange in der Ecke da hinten stehen«, Gordon zeigt nach rechts, wo sich ein paar einzelne Tische befinden, »du hättest uns morgen noch nicht gefunden, so sehr warst du mit glotzen beschä-«

      »Wow, was hast du denn da für ein Veilchen eingefangen?«, unterbricht Kyle meinen Freund. »Warst du mal wieder auf eine Schlägerei aus?« Mein Bruder, der wie ich Einsneunzig groß ist, verzieht seinen linken Mundwinkel zu einem fiesen Schmunzeln. »Tut es sehr weh?«, fragt er in leicht spöttischem Ton.

      Bevor Kyle mit einem ausgestreckten Finger mein blaues Auge berühren kann, schlage ich seine Hand weg. »Du kannst auch gleich eins haben, wenn du willst.«

      Uns haben schon viele für Zwillinge gehalten, was ich für totalen Schwachsinn halte. Zwar haben wir beide ein kantiges Gesicht und schwarze Haare, doch seine Augen sind milchschokoladenbraun, während meine irgendwas zwischen schwarz und braun sind.

      »Warum sieht dein Gesicht aus, als wärst du direkt in eine geballte Faust gelaufen?«

      »Na darum«, sage ich schulterzuckend.

      Kyle stupst mich mit dem Ellbogen. »Na komm, sag schon.«

      Obwohl Dylan eine weitere Abreibung verdient hätte, braucht er nicht auch noch Kyles Zorn zu spüren. Cee würde uns zum Teufel jagen. Ich muss mir also schnell etwas überlegen. Dummerweise bin ich nicht gerade ein Hirsch in Ausreden erfinden. »Die Faust war eine Hantel. Als ich mich aufrichten wollte, hat neben mir gerade einer meiner Kunden eine Hantel gesenkt.«

      Schallendes Gelächter bricht aus. War ja klar.

      Gordon krümmt sich vor Lachen, weshalb ich ihm eins an den Dutt haue. Er macht praktisch jede Trendfrisur mit. Momentan ist es der Samurai Bun. Seine dunkelblonden Haare sind an den Seiten kurz rasiert, die oberen hat er am Hinterkopf zu einem strengen Knoten gebunden.

      »He, lass meine Frisur.« Gordon greift sich an den Kopf, um seine Haare zu richten.

      »Selber schuld, du brauchst ja nicht so dämlich zu gackern.«

      »Und du solltest vielleicht etwas vorsichtiger sein. Wäre wahrscheinlich besser, wenn du von jetzt an mit einem Helm rumlaufen würdest. Nicht, dass du morgen wieder gegen eine Hantel läufst.«

      »Du bist so ein Arsch«, sage ich knapp und lege die Bierflasche an meinen Mund, um einen tiefen Zug zu nehmen.

      »Nicht wahr?«, fragt er sarkastisch. »Besonders, nachdem ich mitten in der Nacht eurer Schwester zu Hilfe eilte, weil ihr Auto liegengeblieben ist.«

      Vor zwei Tagen wollte Cee zu Dylan. Auf dem Weg zu ihm hat ihr alter Toyota den Geist aufgegeben. Gordon betreibt eine Autowerkstatt und hat einen Abschleppdienst, weshalb ich ihn gebeten habe, meiner Schwester zu helfen.

      »Das ist dein Job.«

      »Natürlich«, meint er mit einem Augenrollen. »Hat sich Cécile schon überlegt, was sie wegen dem Auto machen will?«

      »Sie überlegt sich ein Neues zu kaufen. Wir werden morgen bei dir vorbeischauen. Reparieren hat ja keinen Zweck mehr, oder?«

      »Nicht wirklich. Ein Gebrauchtwagen wird nicht viel teurer kommen, als wenn ich ihr die Klapperkiste wieder zum Laufen bringen würde. Ich habe da etwas, was ihr gefallen könnte. So wie ich sie kenne, will sie wieder etwas Ähnliches. Diese Krankheit muss sie von dir haben.«

      Wie recht Gordon damit hat. Cee und ich teilen die Leidenschaft für alte Autos. Obwohl ... während ihre eher auf den Schrotthaufen gehören, ist mein Baby ein richtiges Schmuckstück. Und wenn meine Freunde und Brüder ehrlich wären, würden sie zugeben, dass sie neidisch auf meinen blauen Chevy Impala aus dem Jahr 1965 sind. Besonders auf die breite Rückbank.

      »Wollt ihr auch noch ein Bier?«, fragt Kyle, der dem Barkeeper ein Zeichen gibt.

      Gordon und ich nicken gleichzeitig. Ehe Nachschub kommt, leere ich meine Flasche und stelle sie auf die Theke.

      »Dad hat am Sonntag wieder ein Rennen. Kommst du auch?«, fragt mich mein Bruder, während er auf die Getränke wartet.

      Dad sitzt seit vier Jahren im Rollstuhl. Wir waren mit dem Rennrad unterwegs, als ein verdammter Autofahrer ihn angefahren hat. Ich denke nicht gerne an jenen Morgen zurück. Jedenfalls hat er seit da keine Gefühle mehr in den Beinen. Wenigstens kann er noch den Oberkörper und die Arme bewegen. Wenn er das nicht mehr könnte, dann ... Ich will gar nicht weiterdenken.

      Die erste Zeit war besonders schwer. Nicht nur für ihn, auch für den Rest der Familie. Wobei wir uns große Mühe gaben, Dad unseren Schmerz nicht zu deutlich spüren zu lassen. Und die Schuldgefühle.

      Dad war immer sehr sportlich. Er brauchte die Radtouren, sowie das morgendliche Jogging, um abzuschalten und Energie zu tanken. Jetzt ist er an den Rollstuhl gefesselt. Aber ich bewundere ihn, wie er heute die Tage meistert. Wie er mit seiner Behinderung umgeht. Mit der Zeit hat er eine Leidenschaft fürs Rollstuhlrennen entwickelt. Er macht sehr häufig an Wettkämpfen mit – und ist nicht mal schlecht. Wenn er so weitermacht, sehe ich ihn bald unter den ersten drei.

      Außerdem geht er ab und an mit Cee schwimmen. Und Zuhause hat er einen ganzen Raum mit Sportgeräten, an denen er täglich trainiert. Ich habe ihm schon mehrmals angeboten in mein Fitnesscenter zu kommen, doch das lehnt er partout ab. In meinem Studio laufen ihm scheinbar Männer mit zu vielen Muckis herum. Darüber hinaus würden ihn alle blöd angaffen – meint er. Leider kann ich ihn nicht vom Gegenteil überzeugen.

      »Klar. Wo denn?« Wenn es klappt, geht die ganze Familie an Dads Rennen. Wir unterstützen ihn, wo wir können.

      »Hab’s vergessen. Ich werde ihn morgen fragen.«

      »Dann kannst du ihm auch gleich sagen, dass ich ebenfalls dabei bin.«

      »Coben und Chase meinten, sie würden auch kommen.«

      »Wird auch Zeit, dass die sich wieder mal blicken lassen.«

      »Wem sagst du das. Ich finde, wir sollten sie mal überraschen und nachsehen, was die in New York so treiben. Vor allem bei Coben. Glaubst du wirklich, Cathy ist die Richtige für ihn?«

      Ich zucke mit den Schultern. »Das muss er schon selbst herausfinden.«

      »Ich denke, die nützt ihn nur aus.«

      Wieder zucke ich mit den Schultern. Coben lässt sich nicht reinreden, sobald es um seine Freundin geht. Außerdem kann er selbst auf sich aufpassen. Deshalb wechsle ich das Thema. »Und was ist mit unseren Schwestern, kommen sie auch ans Rennen?«

      Ja, wir sind ein schön großer Haufen. Unsere Eltern waren ziemlich produktiv. Vier Jungs, zwei Mädchen. Dazu kommt noch, dass Hannah vierzehn Jahre jünger ist als ich, ein richtiger Spätling. Ich bin stolz auf eine so große Familie, aber ich denke lieber nicht daran, wie es meine Eltern miteinander ... Ich verziehe angewidert das Gesicht.

      »Hannah ist auch dabei, Cee konnte ich bis jetzt nicht erreichen. Du kannst sie ja morgen fragen, wenn du mit ihr unterwegs bist. Wäre schön, wenn wir wieder mal vollzählig wären.«

      Ich nicke bloß. Cee hat momentan bestimmt ganz andere

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