Waldröschen IV. Matavese, der Fürst des Felsens. Teil 2. Karl May

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Waldröschen IV. Matavese, der Fürst des Felsens. Teil 2 - Karl May

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Arm und verließ mit ihm das Haus.

      »Ihr werdet bei mir schlafen«, sagte er. »Ich hoffe, daß es Euch nicht unangenehm ist, mein Quartier zu teilen.« – »Ich bin im Gegenteil sehr erfreut darüber«, antwortete Cortejo. »Nehmt übrigens meinen Dank für Eure Fürsprache, Señor Verdoja. Ohne dieselbe hätte ich heute nacht vielleicht nicht sehr bequem geschlafen.« – »Höchstwahrscheinlich. Ich erschrak förmlich, als ich hörte, daß Ihr auf der Hacienda Vandaqua gewesen seid, denn dieser galt ja, im Vertrauen gesagt, unser Besuch.« – »Ist‘s möglich?«

      Cortejo erschrak jetzt nachträglich so, daß es ihm war, als habe er einen Schlag erhalten. Er kannte den Ruf des Indianers und bemerkte, daß sein Leben an einem Haar gehangen habe.

      »Ja, es ist so«, antwortete der Hauptmann. »Ich sollte es Euch allerdings nicht sagen, denn es ist bis jetzt noch Geheimnis. Aber, was zum Teufel, habt Ihr denn auf dieser Hazienda zu tun gehabt? So viel ich weiß, ist Euch dieser Nachbar doch niemals recht gewogen gewesen.« – »Das ist anders geworden, Señor Verdoja. Er ist mein Nachbar nicht mehr!« – »Nicht? Wie geht das zu?« – »Die Hacienda del Erina gehört uns nicht mehr.« – »Wem sonst? Habt Ihr verkauft?« – »Nein. Pedro Arbellez hat sie geerbt« – »Donnerwetter! Vom Grafen Ferdinando?« – »Ja.« – »Da schlage das Wetter drein! Mir verkaufte er den Fetzen Landes, den ich haben wollte, nicht, und hier verschenkt er einen Flächenraum von zwanzig geographischen Quadratmeilen. Doch darüber sprechen wir weiter. Tretet ein, ich wohne hier.«

      Sie waren an ein anderes Haus gekommen, dessen Tür bei ihrem Nahen geöffnet wurde. Die Eigentümer der Wohnung ließen sich nicht sehen. Verdoja hatte das beste Zimmer inne; sein Lager war bereitet, und auf dem Tisch war ein Mahl aufgetragen.

      »Essen werden wir wohl nicht«, sagte er. »In dem Bett schlafe ich, und Ihr müßt mit meiner Hängematte zufrieden sein, die wir aufmachen werden.« – »Ich bin zufrieden; geniert Euch nicht, Señor«, meinte Cortejo.

      Die Hängematte wurde befestigt, und Cortejo nahm in derselben Platz. Der Hauptmann aber setzte sich auf sein Bett, streckte dem anderen eine Zigarette hin, steckte sich selbst eine an und fragte dann.

      »Wie ich hörte, ist Graf Ferdinando gestorben?« – »Allerdings.« – »Und Alfonzo ist Erbe?« – »Ja.« – »Er befindet sich in Spanien?« – »Seit einiger Zeit.« – »So übernahmt ihr die Verwaltung seiner hiesigen Ländereien allein?« – »Ja.« – »Das will ich Euch gönnen, Señor Cortejo«, lachte Verdoja zynisch. »Ihr sitzt nun im Rohr und werdet Euch Pfeifen schneiden. Könnte dabei nicht vielleicht etwas für mich abfallen, mein lieber Cortejo?« – »Ihr meint in Bezug auf das Quecksilberland?« – »Ja, natürlich.« – »Hm, darüber läßt sich jetzt vielleicht besser sprechen als früher. Aber sagt mir zunächst einmal, was Juarez auf der Hacienda Vandaqua will.« – »Er will dem Haziendero an den Kragen.« – »Alle Teufel! Warum?« – »Er ist von ihm verraten worden.« – »Inwiefern?« – »Das darf ich nicht sagen, aber so viel ist sicher, morgen um diese Zeit lebt der Haziendero nicht mehr. Juarez kennt keine Gnade und Nachsicht. Übrigens werde ich dabei Eure Hacienda del Erina zu sehen bekommen.« – »Ah! Inwiefern?« – »Weil ein Teil von uns dort Quartier nimmt.« – »Hm«, brummte Cortejo. »Und Ihr mit?« – »Ja.«

      Cortejo blickte still vor sich hin. Da fragte ihn der Hauptmann, dem dies auffiel:

      »Worüber denkt Ihr nach, Señor?« – »Über das Quecksilberland«, lächelte Cortejo. – »Wieso? Wollt Ihr den Grafen Alfonzo bereden, daß er es mir verkauft?« – »Nein, sondern ich will etwas tun, was Euch noch bedeutend lieber sein wird.« – »Was? Ihr macht mich neugierig.« – »Die Besitzung, die Ihr das Quecksilberland zu nennen beliebt, liegt Euch bequem?« – »Natürlich. Sie liegt ja an meiner Grenze.« – »Graf Ferdinando verkaufte sie nicht, weil er meinte, daß dort ein ungeheurer Metallreichtum liege.« – »Er irrt sich.« – »Pah! Ihr wißt ebensogut wie ich, daß er recht hat, Señor Verdoja. Wieviel bietet Ihr für das Land?« – »Wollt Ihr verkaufen?« fragte Verdoja schnell. – »Zunächst will ich wissen, wieviel Ihr bietet.« – »Hm, viel wird es nicht sein. Es ist kein Weideland, und gerade dies brauche ich notwendig.« – »Gebärdet Euch nicht wie ein Jude, der den Gegenstand tadelt, den er zu haben wünscht. Wir kennen uns seit längerer Zeit und ich glaube, daß wir aufrichtig miteinander reden können. Also sprecht.« – »Es ist, wie gesagt, kein Weideland. Es besteht aus schroffen, unbewachsenen Höhen und Tiefen, vegetationslosen Schluchten, aber es liegt in meiner Nachbarschaft, und darum würde ich vielleicht hunderttausend Pesos bieten.«

      Cortejo stieß ein Lachen aus und entgegnete:

      »Ihr seid hunderttausendmal nicht klug.« – »Warum meint Ihr das, Señor?« – »Das Besitztum wurde vom Grafen mit fünfmalhunderttausend Pesos gekauft und ist wie es jetzt liegt, wenigstens viermal so viel wert« – »Das sind Ansichten.« – »Bewahrheitet sich aber meine Vermutung, daß dort neben dem Quecksilber auch noch die edlen Metalle zu finden sind, so ist es mit fünf Millionen nicht bezahlt, denn es wird eine Rente bringen, die sich nicht nur auf Hunderttausende, sondern vielleicht auf eine Million beziffern kann.« – »Ihr phantasiert.« – »Ich sage meine nüchterne Ansicht spreche aber allerdings nicht von der Gegenwart, sondern nur von der Zukunft und gehe dabei von der Voraussetzung aus, daß jener Landesteil eine reiche Arbeiterbevölkerung erhält.« – »Aber Voraussetzungen pflegt man nicht zu bezahlen.« – »Ich weiß das. Ich stelle Euch das übrigens nicht in egoistischer, sondern nur in einer sehr wohlmeinenden Absicht vor.« – »Donnerwetter, seit wann seid Ihr auf einmal so wohlmeinend geworden?« – »Seit heute. Ihr wißt daß ich zu rechnen verstehe, Ihr habt mir heute einen großen Dienst erwiesen. Ohne Euch wäre ich vielleicht erschossen worden, und darum will ich wegen des Quecksilberlands einmal nicht so mit Euch rechnen.«

      Der Hauptmann zog eine spöttische Miene und sagte:

      »Ihr wollt mir die Besitzung doch nicht etwa schenken?« – »Ja«, antwortete Cortejo.

      Verdoja sprang vom Bett auf.

      »Was sagt Ihr da?« rief er. – »Was Ihr gehört habt, daß ich Euch dieses schöne Quecksilberland geradezu schenken will.«

      Der andere ließ sich wieder auf sein Bett nieder und erwiderte kalt:

      »Unsinn! Das klingt ja zu ungeheuerlich!« – »Und dennoch ist es wahr!« – »Hört, Cortejo, was würdet Ihr tun, wenn es mir einfiele, Euch beim Wort zu nehmen?« – »Ich würde es halten.« – »Hört, jetzt seid Ihr selbst hunderttausendmal nicht klug, wie Ihr vorhin zu mir sagtet.« – »Dieses scheint nur so, ich weiß ganz genau, was ich sage.«

      Jetzt wurde Verdoja ungeduldig.

      »So redet im Ernst und erlaubt Euch keinen so albernen Scherz mit mir«, sagte er. – »Ich spreche ja im Ernst, Señor.« – »Aber, beim Teufel, ein solches Land verschenkt ja kein halbwegs vernünftiger Mensch.« – »Wenigstens nicht ohne anderweitige Absicht und Berechnung.« – »Ah, jetzt kommt die Erklärung. Ihr habt also eine Absicht und Berechnung dabei?« – »Natürlich!« – »Darf man dieselbe kennenlernen?« – »Versteht sich! Es handelt sich nämlich um einen kleinen Dienst, den Ihr mir leisten sollt.« – »So redet. Ich bin begierig zu erfahren, für welchen Dienst ich eine solche Gratifikation erhalten soll.« – »Hm, man muß dabei ein wenig vorsichtig sein. Wir kennen uns zwar und dürfen uns also Vertrauen schenken. Ich weiß, daß Ihr tüchtige Körperkräfte besitzt …« – »Allerdings. Aber was hat dies hierbei zu tun?« – »Daß Ihr ein tüchtiger Schütze und Fechter seid …« – »Freilich. Auch meinen Dolch weiß ich zu führen.« – »Das ist es, was ich brauche. Auch nehme ich an, daß Ihr Euch stets in guter Übung erhalten habt …« – »Gewiß«, lachte der Hauptmann. »Es hat mancher, der mit mir anzubinden wagte, in das Gras beißen müssen.« – »Nun, so stehen Eure Aktien so ziemlich gut. Es handelt

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