Held, Verräter, Tochter . Морган Райс
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Er wandte sich dem Rest des Schiffs zu. Er riss sein Schwert mit einer Hand nach oben, und die Sklaven, die auf seine Anweisungen gewartet hatten, eilten zu den Hörnern. Als er nickte, erscholl ihr Klang ein erstes Mal. Irrien sah, wie Katapulte und Ballisten zurückgebogen und mit Feuer beladen wurden.
Seine Umrisse zeichneten sich dunkel im Sonnenlicht ab, seine gebräunte Haut und dunkle Kleidung waren wie ein Schatten, der sich unheilvoll auf die Stadt legte.
„Ich habe euch gesagt, dass wir nach Delos kommen würden und das haben wir getan!“ rief er. „Ich habe euch gesagt, dass wir ihre Stadt einnehmen werden, und das werden wir!“
Er wartete, bis der darauffolgende Jubel abgeschwollen war.
„Ich habe den Spähern eine Nachricht gegeben, bevor wir sie zurückgeschickt haben und es ist eine, die ich für bare Münze nehmen werde!“ Dieses Mal wartete Irrien nicht ab. „Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind des Reichs ist nun ein Sklave. Alle diejenigen, die kein Zeichen ihres Herrn tragen, stehen euch zur Verfügung und ihr könnt mit ihnen tun und lassen, was ihr wollt. Jeder, der behauptet, Eigentum zu besitzen, ist ein Lügner und ihr könnt es euch nehmen. Jeder, der sich uns nicht unterwirft, soll bestraft werden. Jeder, der sich widersetzt, wird als Rebell verstanden und ohne Gnade behandelt!“
Gnade war ein anderes Hirngespinst, das die Menschen für real hielten, wie Irrien erfahren hatte. Warum würde ein Mann seinen Feind am Leben lassen, wenn er keinen Nutzen davon hatte? Der Staub hatte ihm eine einfache Lektion erteilt: wenn du schwach bist, dann stirbst du. Wenn du stark bist, dann nimmst du dir, was du nur kannst.
Irrien hatte jetzt vor, sich alles zu nehmen.
Das Größte daran war das Gefühl der Lebendigkeit, das er dabei verspürte. Er hatte kämpfen müssen, um der Erste Stein zu werden, nur um zu erkennen, dass er von dort aus nirgends hinkonnte. Er hatte sich langsam in eine Sackgasse bewegt, hatte begonnen, die kleinen Streitereien der anderen Steine zu seiner Unterhaltung gegeneinander auszuspielen. Doch das hier… das versprach so viel mehr zu sein.
„Macht euch bereit!“ rief er seinen Männern zu. „Gehorcht meinen Befehlen und wir werden den Sieg davontragen. Versagt und ihr werdet für mich weniger wert sein als Staub.“
Er ging zurück zu der Stelle, wo der ehemalige Matrose noch immer lag. Sein Kopf hing über der Kante des Schiffs. Er dachte wahrscheinlich, dass er nicht weiter gehen würde. Irrien hatte bemerkt, dass sie immer hofften, dass die Dinge nicht noch schlimmer wurden, anstatt die Gefahr zu erkennen und sie zu bannen.
„Du hättest im Kampf sterben können“, sagte er mit noch immer gehobenem Schwert. „Du hättest als Mann sterben können und nicht als erbärmliches Opfer.“
Der Mann drehte sich um und starrte ihn an „Ihr habt gesagt… ihr habt gesagt, dass Ihr nicht daran glauben würdet.“
Irrien zuckte die Schultern. „Priester sind Dummköpfe, aber die Menschen glauben an ihren Unsinn. Wenn es sie dazu bringt, stärker zu kämpfen, warum sollte ich etwas dagegen haben?“
Er fixierte den Sklaven mit einem Stiefel und stellte sicher, dass ihn auch alle sehen konnten. Er wollte, dass jeder den Beginn seines Eroberungszuges sehen konnte.
„Ich weihe dich dem Tod“, rief er. „Dich und alle, die sich gegen uns stellen!“
Sein Schwert schoss durch die Luft und bohrte sich in die Brust und durch das Herz des erbärmlichen Mannes. Irrien wartete nicht. Er hob es erneut, und dieses Mal nutzte er die Henkersklinge für ihren eigentlichen Zweck. Es trennte den Hals des versklavten Matrosen sauber ab. Das tat er nicht aus Gnade sondern aus Stolz, denn der Erste Stein würde keine Waffe dulden, die nicht perfekt geschliffen war.
Er hob die noch blutige Klinge empor.
„Los!“
Hörner ertönten und der Himmel füllte sich mit Feuer als die Katapulte ihre Ladung abfeuerten und Schützen Pfeile in Richtung ihrer Feinde schossen. Kleine Schiffe machten sich auf den Weg.
Für einen Augenblick musste Irrien an diesen „Akila“ denken, den Mann, der dort stand und auf das Bevorstehende wartete. Er fragte sich, ob sein baldiger Feind gerade Angst hatte.
Das sollte er.
KAPITEL DREI
Thanos kniete über dem Körper seines Bruders, und für einen Moment oder zwei hatte er das Gefühl, dass die Welt stillstand. Er wusste nicht, was er in diesem Augenblick denken oder fühlen sollte. Er wusste nicht, was er als nächstes tun sollte.
Er hatte erwartet, dass sich mit Lucious’ Tod ein Gefühl des Triumphs einstellen würde oder wenigstens Erleichterung, dass es nun endlich vorbei war. Er hatte erwartet, dass er nun endlich das Gefühl haben würde, dass die Menschen die ihm wichtig waren, in Sicherheit waren.
Doch stattdessen wallte Kummer in Thanos auf und er vergoss Tränen für einen Bruder, der sie wahrscheinlich niemals verdient hatte. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Das was zählte war, dass Lucious sein Halbbruder gewesen war und dass er es nun nicht mehr war.
Er war tot und Thanos’ Dolch steckte in seinem Herzen. Thanos konnte Lucious’ Blut an seinen Händen spüren. Es schien so viel davon in einem einzigen Körper zu fließen. Ein Teil von ihm hatte erwartet, dass dieses Blut anders sein würde, dass er darin eine Erklärung für den Wahnsinn finden würde, der von Lucious Besitz ergriffen hatte oder das gierige Böse, das ihn so ganz ausgefüllt hatte. Doch Lucious war nichts als eine stille und leere Hülle.
Thanos wollte nun etwas für seinen Bruder tun; sehen, wie er begraben wurde oder ihn wenigstens einem Priester anvertrauen. Noch als er darüber nachdachte, erkannte er jedoch, dass er das nicht konnte. Seines Bruders eigene Worte machten es unmöglich.
Felldust überfiel gerade das Reich, und wenn Thanos irgendetwas unternehmen wollte, um den Menschen, die ihm wichtig waren zu helfen, dann musste er jetzt gehen.
Er stand auf, nahm sein Schwert und machte sich bereit, zur Tür zu laufen. Er nahm auch Lucious’ Schwert an sich. Von all den Dingen die seinem Bruder wichtig gewesen waren, waren die Instrumente der Gewalt wohl die wichtigsten. Thanos hielt beide Schwerter in den Händen und stellte überrascht fest, wie gut sie zusammenpassten. Er war beinahe überrascht, als er feststellte, dass einige Wirtshausgäste sich ihm in den Weg stellten.
„Er hat gesagt, dass du Prinz Thanos bist“, sagte ein Mann mit buschigem Bart und fingerte an seinem Messer herum. „Stimmt das?“
„Die Steinen werden für einen Gefangenen, wie du es bist, eine ordentliche Summe hinblättern“, sagte ein anderer.
Ein dritter nickte. „Und wenn sie es nicht tun, dann eben die Sklavenhalter.“
Sie kamen auf ihn zu, und Thanos zögerte weitere Sekunde. Er griff an. Seine Schulter rammte den Nächststehenden, sodass er gegen den Tisch gestoßen wurde. Thanos schwang bereits sein Schwert und ritzte den Arm des Messermannes auf.
Thanos hörte, wie er aufschrie, als die Klinge in seinen Vorderarm drang, aber da hatte er sich schon dem dritten zugewandt. Er verpasste diesem einen Tritt, dass er in eine Gruppe aus vier Männern flog, die sich auch dann nicht von ihrem Würfelspiel hatten abbringen lassen, als er sich seinen Kampf mit Lucious geliefert hatte. Einer von ihnen zischte und drehte sich um, um sich den Ganoven zu greifen.
Innerhalb weniger Sekunden schaffte das Gasthaus