Held, Verräter, Tochter . Морган Райс

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Held, Verräter, Tochter  - Морган Райс Für Ruhm und Krone

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zufrieden gegeben hatten, zuzusehen, wie Thanos sich mit seinem Bruder einen Schwertkampf geliefert hatte, ließen jetzt die Fäuste fliegen und Messer tanzen. Einer griff nach einem Stuhl und zielte auf Thanos’ Kopf. Thanos wich zur Seite aus, schlug einen Teil Holz ab bevor er im selben Zug sein Schwert gegen einen weiteren Gast erhob.

      Er hätte bleiben können, doch der Gedanke an die Gefahr, in der Ceres schweben konnte, ließ ihn die Flucht antreten. Er war sich so sicher gewesen, die Invasion aufhalten zu können, wenn er Lucious nur rechtzeitig erwischte. Er hatte geglaubt, dann noch genügend Zeit zu haben, um die Wahrheit über seine Eltern herauszufinden, den Beweis, den er brauchte bevor er nach Delos zurücksegelte. Jetzt hatte er für nichts davon mehr Zeit.

      Thanos rannte auf die Tür zu. Er ließ sich auf den Boden fallen und schlitterte unter den grabschenden Händen eines Mannes hindurch, der versuchte ihn aufzuhalten. Dabei schürfte er sich einen Oberschenkel auf. Dann rannte er hinaus auf die Straßen…

      … und bekam es mit einem der schlimmsten Staubstürme zu tun, die Thanos seit seiner Ankunft in der Stadt hatte erfahren müssen. Er wurde jedoch nicht langsamer. Er verstaute nur seine Zwillingsschwerter in seinem Gürtel, zog sein Tuch über den Mund und bahnte sich so gut es ging, seinen Weg nach vorne.

      Thanos konnte hören, wie hinter ihm Männer versuchten, ihm zu folgen, auch wenn er nicht wusste, wie sie hoffen konnten, ihm bei diesem Wetter einholen zu können. Thanos tastete sich wie ein Blinder voran, kam erst an einem Händler vorbei, der gerade seinen Wagen belud und dann an zwei Soldaten, die über den Staub fluchend in einer Tür verschwanden.

      „Schau dir diesen Verrückten an!“ hörte Thanos einen in der Sprache Felldusts rufen.

      „Wahrscheinlich versucht er sich noch schnell den Truppen anzuschließen. Ich habe gehört, dass der Vierte Stein Vexa angefangen hat, noch eine weitere Flotte klar zu machen, während die anderen drei schon im Einsatz sind. Der Erste Stein hat sie sich einfach unter den Nagel gerissen.“

      „Das tut er doch immer“, antwortete der erste.

      Doch da war Thanos auch schon wieder im Staub verschwunden. Er versuchte sich an den Umrissen der Gebäude zu orientieren und hielt nach Straßenschildern Ausschau, die von Öllampen erleuchtet wurden. Es gab auch welche, die in Stein gemeißelt worden waren und wohl den Einheimischen ermöglichen sollten, ihren Weg von der Straße des Zerlegten Bären zur Straße der Verknoteten Schlangen allein durch ertasten der Namen zu finden, sollten sie es brauchen.

      Thanos kannte sich jedoch nicht gut genug mit dem System aus, um es nutzen zu können, dennoch beeilte er sich weiter durch den Staub hindurchzukommen.

      Er war nicht der einzige und so hielt Thanos einige Male an, um festzustellen, ob die bestiefelten Füße, die er hörte, seinen Verfolgern gehörten oder nicht. Einmal drückte er sich an das gebogene Eisen eines Windschutzes und brachte seine Schwerter in Stellung, denn er war sich sicher, dass seine Verfolger vom Gasthaus ihn eingeholt hatten.

      Doch dann rannte nur eine Gruppe aus Sklaven mit vermummten Gesichtern an ihm vorbei. Sie trugen eine Sänfte, aus deren Inneren Thanos hören konnte, wie ein Kaufmann sie antrieb.

      „Schneller, ihr Hunde! Schneller oder ich lasse euch aufspießen. Wir müssen am Hafen sein, bevor uns die Beute durch die Lappen geht.“

      Thanos beobachtete sie und folgte der Sänfte, denn er ging davon aus, dass diejenigen die sie trugen, den Weg wahrscheinlich besser kannten als er. Er musste Abstand halten, denn in einer Stadt wie Port Leeward, hielt jeder nach möglichen Räubern und Mördern Ausschau. Dennoch schaffte er es, ihnen durch die Straßen zu folgen, bevor sie wieder im Staub verschwand.

      Thanos blieb eine Sekunde oder zwei stehen, um Luft zu holen, und da legte sich der Staubsturm so schnell wie er gekommen war auch schon wieder. Vor ihm lag der Hafen.

      Was er dort erblickte, ließ Thanos wie angewurzelt dastehen und starren.

      Er hatte geglaubt, dass er bei seiner Ankunft viele Schiffe im Hafen gesehen hatte. Doch jetzt schien das Wasser geradezu vor ihnen überzuquellen, sodass Thanos den Eindruck hatte, auf ihren Decks bis zum Horizont laufen zu können.

      Viele von ihnen waren Kriegsschiffe, doch noch mehr waren Handelsschiffe oder kleinere Gefährte. Da die Hauptflotte von Felldust bereits aufgebrochen war, hätte der Hafen leer sein sollen, doch Thanos schien es, als würde kein weiteres Boot dort Platz finden. Es war, als hätte sich ganz Felldust hier versammelt, um das abzuräumen, was vom Reich zu kriegen war.

      Thanos begann das Ausmaß zu erkennen und das, was es bedeutete. Das hier war nicht nur eine Armee, sondern ein ganzes Land. Sie sahen die Gelegenheit gekommen, das Land einzunehmen, das ihnen lange versagt gewesen war, und sie würden es sich jetzt mit Gewalt nehmen.

      Was auch immer das für die bedeutete, die bereits dort waren.

      „Wer bist du?“ fragte ein Soldat, der auf ihn zukam. „Welche Flotte, welcher Kapitän?“

      Thanos dachte flink nach. Wenn er die Wahrheit sagte, würde er erneut kämpfen müssen und jetzt würde ihn kein Staubschleier mehr vor unwillkommenen Blicken schützen. Er bezweifelte nicht, dass er genauso verstaubt aussah wie jeder andere Einheimische auch, doch wenn irgendjemand ihn auch nur erkannte oder bemerkte, dass er aus dem Reich kam, dann würde das keinen guten Ausgang nehmen.

      Er fragte sich kurz, was sie in Felldust wohl mit Spionen anstellten. Was auch immer es war, es war mit Sicherheit nicht angenehm.

      „Zu welcher Flotte gehörst du?“ fragte der Mann erneut, dieses Mal mit strenger Stimme.

      „Zu der von Vexa, dem Vierten Stein“, schoss Thanos mit ebenso strenger Stimme zurück.  Er versuchte, es so klingen zu lassen, als hätte er keine Zeit für solche Störungen. Da ihm nur wenig Zeit blieb, zu Ceres zurück zu gelangen, fiel ihm das nicht weiter schwer. „Bitte sag mir nicht, dass ihre Flotte schon aufgebrochen ist.“

      Der andere Mann lachte ihm in ins Gesicht. „Sieht aus, als hättest du kein Glück. Was glaubst du wohl, du kannst hier rumsitzen und dich von der Lieblingshure des Kapitäns verabschieden? Du verschwendest deine Zeit, deine Chance.“

      „Verdammt!“ sagte Thanos und versuchte, das Spiel mitzuspielen. „Sie können doch nicht alle weg sein. Was ist mit den anderen Schiffen?“

      Das brachte ihm einen weiteren Lacher ein. „Du kannst gerne fragen, aber wenn du glaubst, dass es noch eine unvollständige Mannschaft gibt, dann hast du wohl nicht richtig aufgepasst. Bei solchen Geschichten will doch jeder einen Platz. Die Hälfte kann ja nicht mal richtig kämpfen. Aber ich sag dir was, vielleicht kann ich dir einen Platz in einer der Mannschaften von dem Alten Forkbeard besorgen. Der Dritte Stein lässt sich Zeit. Du müsstest mir nur die Hälfte aller deiner Anteile geben.“

      „Vielleicht, wenn ich die Typen nicht finden kann, mit denen ich eigentlich loswollte“, sagte Thanos. Jede Sekunde die er hier war, verbrachte er nicht mit der Mannschaft, die ihn nach Delos zurückbringen konnte.

      Er sah, wie der andere Mann mit den Schultern zuckte. „So spät, wie du dran bist, wirst du kein besseres Angebot kriegen.“

      „Das werden wir sehen“, sagte Thanos und machte sich auf den Weg zu den Booten.

      Von außen betrachtet musste es so aussehen, als suchte er nach einem der seltenen Boote, nach denen er angeblich Ausschau hielt. Thanos hoffte, dass er keines finden würde. Das letzte, was er jetzt brauchte, war es, sich in die Dienste von Felldusts Marine stellen zu müssen.

      Auch wenn er es tun würde, wenn ihm nichts anderes übrigblieb.

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