Die Taube. Александр Дюма
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Ach! feig und selbstsüchtig gab er es Ihnen nicht zurück.
Am 29. August erfuhren wir, daß das Heer des Herrn von Schomberg und das des Herrn von Montmorency einander gegenüber ständen. Der alte Marschall vergaß indessen nicht, daß Herr von Richelieu nur ein Minister war und fallen konnte, daß der König nur ein Mensch war und sterben konnte. Dann wurde Monsieur, der gegen welchen er marschierte, da er der muthmaßliche Erbe der Krone war, König von Frankreich. Er eröffnete daher mit Monsieur eine letzte Unterhandlung, und sandte Herrn von Cavaie ab, um zu unterhandeln.
Wir wußten alles das. Meine Seele klammerte sich an jede Hoffnung, die sie vom Himmel nahm. Ich erwartete voll Angst diese letzte Antwort des Herrn von Montmorency.
Sei es Verzweiflung oder sei es Eigendünkel, der Unglückliche antwortete, auf seine Tapferkeit vertrauend, wie Sie wissen:
»—Kämpfen wir zuvor, nach der Schlacht wird man unterhandeln.«
Von nun an war jede Hoffnung auf eine Vermittlung verloren, und da ein Sieg des Herzogs von Montmorency Ihr einziges Heil war, so vergaß ich meine Pflichten als Tochter, meine Pflichten als Unterthanin, und, an dem Fuße der Altäre kniend, bat ich den Gott der Heerschaaren, einen günstigen Blick auf den Sieger von Vellano und den Sohn des Siegers von Ivry zu richten.
Von diesem Augenblicke an erwartete ich nur noch eine Nachricht, die der Schlacht.
Ach! am 1. September um fünf Uhr Abend kam diese schreckliche, verhängnißvolle, verzweifelte Nachricht an.
Die Schlacht war, verloren, der Marschall Herzog war Gefangener, und nach Aussage Einiger sollten Sie tödtlich verwundet, und nach der Anderer todt sein.
Ich fragte nicht mehr darüber; ich ließ den Gärtner holen, den ich im Voraus gewonnen hatte. Ich beauftragte ihn, sich zwei Pferde zu verschaffen, und mich mit einbrechender Nacht an der Thür des Gartens zu erwarten.
Als die Nacht herbeigekommen, ging ich hinab, wir stiegen zu Pferde, wir ritten am Fuße des Gebirges hin, gingen über zwei oder drei Bäche, ließen das kleine Dorf Leviniere zur Linken, und um acht Uhr Abends hielten wir in Cannes an.
Mein Pferd hatte sich verwundet und hinkte; ich vertauschte es gegen ein frisches Pferd, und zog während dieser Zeit Nachrichten ein.
Man sagte Herrn von Montmorency so wie Herrn von Rieux todt. Was Sie anbetrifft, so waren die Berichte immer ungewiß: die Einen sagten Sie todt, die Anderen tödtlich verwundet.
Tödtlich verwundet. wollte ich Ihnen die Augen schliefen; todt, wollte ich Sie in Ihr Grabtuch legen.
Wir brachen gegen halb neun Uhr von Cannes durch die Felder auf, ohne irgend eine gebahnte Straße einzuschlagen, der Gärtner war von Saissac und kannte die Gegend; wir schlugen den geraden Weg nach Montolieu ein.
Das Wetter war durchaus dem gleich, welches in der Nacht herschte, in der wir uns verließen, dicke schwarze Wolken zogen am Himmel, der Gewitterwind blies durch die Olivenbäume, ein warmer, schwerer, erstickender Wind, der von Zeit zu Zeit aufhörte, um senkrecht dicke Regentropfen fallen zu lassen, der Donner rollte hinter Castelnaudary.
Durch Montolieu gingen wir nur durch, ohne uns aufzuhalten. Vor dieser kleinen Stadt stießen wir auf die ersten Posten des Herrn von Schomberg. Ich erneuerte die Fragen. Der Kampf hatte gegen elf Uhr Morgens begonnen und ungefähr eine Stunde gedauert; kaum hundert Personen waren getötet worden.
Ich fragte, ob Sie unter der Zahl der Todten wären. Man erkundigte sich darnach. Eine verlorene Schildwache sagte, daß er Sie hätte fallen sehen. Ich ließ den Mann kommen, er hatte in der That einen Anführer fallen sehen, aber er war nicht ganz gewiß, ob Sie es wären. Ich wollte ihn mitnehmen; er hatte die Wache und konnte mir nicht folgen.
Nur gab er dem Gärtner alle Auskünfte. Es war der Graf von Moret, der das Gefecht begonnen hatte, und wenn er getötet worden war, so war er von einem Offizier der Carabiniers Namens Beteran getötet worden.
Ich hörte alle diese Umstände mit eisigem Schauder an, meine Brust war so beklommen, um nicht sprechen zu können, und eben so dicke Schweißtropfen als meine Thränen rollten über mein Gesicht und verschmolzen sich mit ihnen.
Wir begaben uns wieder auf den Weg, – wir hatten zwölf bis dreizehn Meilen in der Stunde zurückgelegt, – aber da ich das Pferd in Cannes gewechselt halte, so konnte ich nach Castelnaudary gelangen; wenn das des Gärtners unterwegs fiele so versprach er mir zu folgen, indem er sich an die Mähne des meinigen klammerte.
Als wir Montolieu verließen, geriethen wir an einen Wald, der bewacht war. Wir gaben uns zu erkennen. Man führte uns an die Ufer des kleinen Flusses Bernassonne, den wir durch eine Furt passierten, so wie zwei andere kleine Flüsse, welche wir noch auf unserem Wege antrafen. Zwischen Ferrais und Villespy fiel das Pferd des Gärtners und vermochte nicht wieder aufzustehen; aber glücklicher Weise waren wir fast angekommen; wir erblickten die Wachtfeuer des königlichen Heeres, und auf der Wiese, auf welcher b« Kampf stattgefunden hatte, herumirrende Lichter.
Mein Reisegefährte sagte mir, daß diese Lichter die der Soldaten wären, die sich. ohne Zweifel anschickten die Todten zu begraben, ich bat ihn, eine letzte Anstrengung zu machen, um mir zu folgen, ich drückte meinem Pferde, das selbst bereit war zu fallen, die Sporen in den Leib, und wir kamen über die letzten Feuer des Lagers hinaus.
Wir hatten das Dorf Sain-Popoul zu unserer Rechten gelassen, als mein Pferd sich bäumte.
Ich bückte mich und sah eine gestaltlose Masse, es war ein todter Soldat.
Ich war auf die erste Leiche gestoßen.
Ich sprang von meinem Pferde, das ich frei gehen ließ. Ich war angekommen.
Der Gärtner eilte nach den Fackeln und nach den Gruppen, die uns am nächsten waren. Ich setzte mich auf einen Rasenhügel und wartete.
Der Himmel war immer noch durch dicke schwarze Wolken verfinstert, der Donner rollte fortwährend im Westen; einige Blitze erleuchteten von Zeit zu Zeit das Schlachtfeld.
Der Gärtner kehrte mit einer Fackel und einigen Soldaten zurück.
Er hatte sie da beschäftigt gefunden, ein großes Grab auszugraben, um alle Leichen hineinzuwerfen, aber noch war keine Leiche hineingeworfen.
Dort fing ich an bestimmtere Nachrichten zu erhalten: obgleich von zwölf Wunden getroffen, war Herr von Montmorency doch nicht todt, sondern Gefangener; er war gefangen genommen und nach einer Meierei eine Viertelstunde weit von dem Schlachtfelde getragen worden, hatte dem Beichtvater des Herrn von Schomberg gebeichtet, worauf er, von dem Wundarzte der Chevauxlegers verbunden, auf einer Leiter nach Castelnaudary getragen worden war.
Herr von Rieux war getötet, man hatte seine Leiche wiedergefunden.
Was Sie anbetrifft, so hatte man Sie vom Pferde fallen sehen, aber man konnte nicht sagen, was aus Ihnen geworden war.
Ich fragte, wo man Sie hätte fallen sehen, man sagte mir, daß es bei dem Hinterhalte gewesen wäre.
Die Soldaten wollten wissen wer ich wäre.
– Blickt