Die Taube. Александр Дюма

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Die Taube - Александр Дюма

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habe drei Stunden betend und meine glühende Stirn auf die eisigen Platten gestützt auf den Knieen zu gebracht, und ich bin jetzt ruhiger.

      Ich lehre zu Ihnen zurück.

      Lassen Sie mich Ihnen Alles sagen, Ihnen Alles von dem Augenblicke an erzählen, an welchem ich Sie in Valence verlassen habe, bis zu dem, wo ich, Unglückliche, die ich bin, mein Gelübde ausgesprochen habe.

      Es war, Sie werden es sich wohl erinnern? es war am 14. August 1632, daß wir uns trennten; Sie nahmen Abschied von mir, ohne mir zu sagen, wohin Sie gingen; ich war mit traurigen Ahnungen erfüllt, ich vermochte den Schooß Ihres Mantels nicht loszulassen. Es schien mir, als ob es keine Abwesenheit von einigen Tagen wäre, wie Sie es mir versprochen, sondern eine ewige Abwesenheit, in welche wir eintreten würden.

      Es schlug elf Uhr Abends auf der Kirche der Stadt; Sie ritten ein weißes Pferd; Sie waren in einen Mantel von dunkler Farbe gehüllt, Sie brachen Anfangs langsam auf, und drei Mal kehrten Sie wieder um, um Abschied von mir zu nehmen; bei dem dritten Male zwangen Sie mich, in das Haus zurückzukehren, denn, sagten Sie mir, wenn ich vor der Thür bliebe, so vermöchten Sie nicht sich zu entschließen aufzubrechen.

      Warum bin ich nicht geblieben? warum sind Sie aufgebrochen?

      Ich kehrte in das Haus zurück, aber es geschah nur, um auf meinen Balcon zu eilen. Sie blickten hinter sich, Sie sahen mich erscheinen, indem ich mein ganz mit Thränen benetztes Taschentuch wallen ließ; Sie erhoben Ihren Hut mit wallenden Federn, und ich hörte auf den Flügeln des Windes Ihren Abschied zu mir gelangen, der, durch die Entfernung geschwächt, klagend wie ein Seufzer geworden war.

      Eine große schwarze Wolke zog am Himmel rasch dem Monde entgegen; ich streckte die Hände nach dieser Wolke aus, wie um sie zurückzuhalten, denn sie stand im Begriffe, den Silberschein zu erlöschen, mit dessen Hilfe ich Sie noch sah, endlich, gleich einem Luftungeheuer, streckte sie den offenen Rachen aus und verschlang den bleichen Gott, der in seinen dunklen Weichen verschwand. Nun senkte ich meine Augen von dem Himmel auf die Erde und suchte Sie vergebens; ich hörte noch in der Richtung von Orange den Aufschlag Ihres Pferdes auf dem Pflaster, aber ich sah Sie nicht mehr. Plötzlich öffnete ein Blitz die Wolke, und bei dem Scheine des Blitzes erkannte ich noch Ihr weißes Pferd. Was Sie anbetrifft, so hatte Sie Ihr dunkler Mantel bereits mit der Nacht verschmolzen. Das Thier entfernte sich rasch, aber schien sich ohne Reiter zu entfernen. Zwei andere Blitze leuchteten noch, welche mir das sich immer noch entfernende, wie ein Gespenst erbleichende Pferd zeigten. Seit einigen Sekunden hörte ich sogar nicht einmal mehr den Hufschlag seines Galopps. Ein vierter Blitz kam mit dem Rollen des Donners begleitet, aber sei es nun, daß es sich um irgend eine Krümmung des Weges gewandt hatte, oder daß es fern war, das Pferd war verschwunden.

      Die ganze Nacht rollte der Donner, die ganze Nacht peitschten der Wind und der Regen meine Fenster; am folgenden Tage schien die bestürzte, zerzauste, sterbende Natur in Trauer wie mein Herz.

      Ich wußte, was sich auf der Seite zutrug, wo ich Sie hatte verschwinden sehen, das heißt in Languedoc. Der Herzog von Montmorency, Ihr Freund, der der Gouverneur davon war, hatte, wie man sagte, indem er die Partei der verbannten Königin Mutter und die von Monsieur angenommen, welcher durch Frankreich gezogen war, um zu ihm zu stoßen, die Provinz aufgewiegelt, und erhob Truppen, um Hegen den König und Herrn von Richelieu zu marschieren. Um einem Ihrer Brüder zu dienen, wollten Sie daher gegen den andern kämpfen; Sie standen im Begriffe, was noch weit gefährlicher war, das Schwert zu ziehen und Ihren Kopf gegen den schrecklichen Kardinal von Richelieu auf das Spiel zu setzen, der schon so viele Köpfe hatte fallen und so viele Schwerter hatte zerbrechen lassen.

      Nein Vater war, wie Sie wissen, in Paris bei dem Könige. Ich reiste mit zwei meiner Kammerfrauen unter dem Vorwande ab, meine Tante zu besuchen, welche Aebtissin von Saint-Pons war; aber in der Wirklichkeit, um mich dem Schauplatze der Ereignisse zu nähern, auf welchem Sie eine Rolle spielen würden.

      Ich mußte acht Tage reisen, um die Strecke zurückzulegen, welche Valence von Saint-Pons trennt. Ich kam am 23. August in dem Kloster an. So wenig die frommen Mädchen auch gewöhnt waren, sich um die Dinge der Welt zu bekümmern, so wurden doch die Ereignisse welche sich um Sie herum zutrugen, so ernst, daß Sie der Gegenstand aller Gespräche waren, und daß alle Diener des Klosters nach Neuigkeiten forschten.

      Hier ist das, was man sagte:

      Man sagte, daß der Bruder des Königs, Seine Gnaden, Gaston von Orleans, sich mit dem Marschall, Herzog von Montmorency vereinigt hätte, indem er ihm zwei Tausend Mann zuführte, die er in dem Fürstenthume Trier ausgehoben, und die mit den vier Tausend vereinigt, welche Herr von Montmorency bereits hatte, ein Ganzes von sechs Tausend Soldaten ausmachten.

      Mit diesen sechs Tausend Soldaten hielt er Ledeve Albi, Uzes, Alais, Lunel und Saint-Pons besetzt – wo ich mich befand. – Nimes, Toulouse. Carcossonne und Beziers hatten, obgleich mit Protestanten bevölkert, sich geweigert, sich ihm anzuschließen.

      Man sagte ferner, daß zwei Heere gegen das Heer des Herzogs von Montmorency marschierten. Das eine kam über Pont-Saint-Esprit, und wurde von dem Marschall von Schomberg commandirt.

      Außerdem hatte es der Kardinal für nothwendig erachtet, daß Ludwig XIII. sich dem Kriegsschauplatze nähere, und er war, wie man versicherte, in Lyon. Ein Brief, den man mir von Valence überbrachte, bestätigte mir nicht allein diese Nachricht, sondern meldete mir auch, daß mein Vater, der Baron von Lautrec, bei ihm wäre.

      Dieser Brief war von meinem Vater selbst. Er meldete mir den zwischen seinem alten Freunde, dem Grafen von Pontis und ihm gefaßten Entschluß, die Freundschafts- und Verwandtschaftsbande, welche die beiden Häuser vereinigten, noch dadurch enger zu schließen, daß er mich mit dem Vicomte von Pontis verheirathete. Wie Sie sich erinnern werten, hatte ich Ihnen bereits von diesem Heirathsplane gesagt, und Sie hatten mir damals geantwortet: Lassen Sie mir noch drei Monate; während tiefer drei Monate können sich wichtige Ereignisse zutragen, die gar viele Schicksale umgestalten werden. Lassen Sie mir noch drei Monate, und ich werde bei dem Baron von Lautrec um Ihre Hand anhalten.

      Auf diese Weise vereinigte sich also mit der Marter, Sie unter denen zu wissen, welche mein Vater die Rebellen nannte, noch die Furcht, sich einen Haß zwischen Ihrem Hause und dem meines Vaters erheben zu sehen, – der ein so treuer und rechtschaffener Diener des Königs war, daß er den Kardinal und ihn in eine und dieselbe Bewunderung verschmolz, und er zum Mindesten ein Mal täglich das sagte, was der König ein Mal jede Woche sagte: – Wer den Kardinal nicht liebt, liebt den König nicht.

      Am 23. August erschien ein Urtheil, welches den Herzog von Montmorency aller seiner Ehren entsetzt erklärte, indem seine Güter eingezogen und dem Parlamente von Toulouse warb der Befehl gegeben, ihm den Proceß zu machen.

      Am folgenden Tage verbreitete sich das Gerücht, daß dieselbe Erklärung in Bezug auf Sie, obgleich Sie der Sohn eines Königs wären, und für Herrn von Rieux erschienen sei.

      Denken Sie sich die Gefühle meines armen Herzens bei allen diesen Gerüchten.

      Am 24. sah ich durch Saint-Pons einen Abgesandten des Kardinals kommen; wie man sagte, ging er, Herrn von Montmorency den Frieden anzubieten. Ich erlangte von meiner Tante, daß sie ihm Erfrischungen anbieten ließ. Er nahm es an und verweilte einen Augenblick lang im Sprachzimmer. Ich sah ihn und fragte ihn. Was man gesagt hatte war wahr: Ich hatte einige Hoffnung.

      Diese Hoffnung vermehrte sich noch, als ich erfuhr, daß der Erzbischof von Narbonne, ein persönlicher Freund des Herrn von Montmorency, zu demselben Zwecke durch Carcassonne gekommen wäre, um zu erlangen, daß der Marschall Herzog die Waffen niederlege. Die Anträge, welche er beauftragt war, dem Gouverneur von Languedoc zu machen, waren, wie man sagte, sehr annehmbar und sogar vortheilhaft für sein Vermögen und für seine Ehre.

      Es

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