Salvator. Александр Дюма

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Salvator - Александр Дюма

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Was lag an den Rechten der Intelligenz dem Bürgerthum, der höchsten Macht jener Zeit? Doch das Gesetz gegen die Preßfreiheit vergriff sich an den materiellen Interessen, was eine viel gewichtigere Lebensfrage für alle Subscribenten auf Voltaire-Touquet war, welche das Dictionaire philosophique lasen und dabei eine Prise aus einer Tabaksdose à la charte nahmen.

      Was ihnen allmählich die Augen öffnete, diesen armen Blinden mit hunderttausend Franken Gehalt, war der Umstand, daß alle die Preßfreiheit und die Interessen der Industrie verletzenden Dispositionen einstimmig von der Commission der Pairskammer verworfen wurden.

      Da fingen sie an eine absolute Verwerfung zu fürchten.

      Was ihnen am wenigsten Unangenehmes begegnen konnte. war, daß der Entwurf vor der Kammer mit solchen Amendements erschien, daß es diesen Amendements gelang, die Wirkung davon zu zerstören.

      Man mußte zwischen einem Rückzuge und einer Niederlage wählen. Es fand eine Berathung statt; Jeder theilte Allen seine Befürchtungen mit, und man kam überein, die Diskussion sollte auf die nächste Sitzung verschoben werden.

      Herr von Villèle übernahm es, durch eine von jenen Combinationen, mit denen er vertraut war, mittlerweile dem Ministerium in der hohen Kammer eine Majorität so botmäßig und so regelmäßig diszipliniert zu geben, als die war, auf welche er in der Kammer der Abgeordneten zählen konnte.

      Am 12. April, – einem der Tage, über die wir so cavalièrement hinweggestiegen sind, – war der Jahrestag der ersten Rückkehr von Karl X. Nach Paris am 12. April 1814. An diesem Tage gab die Nationalgarde den Militärdienst der Posten in den Tuilerien und ersetzte so die anderen Truppen des Palastes.

      Das war eine Gunst, mit der der König die Ergebenheit der Nationalgarde belohnte, welche mehrere Wochen lang seine einzige Garde gebildet hatte; es war endlich ein Zeichen von Vertrauen, das er der Bevölkerung von Paris gab.

      Doch dieser Tag, was man unmöglich hatte verhindern können, fiel im laufenden Jahre auf den grünen Donnerstag.

      Am grünen Donnerstag konnte aber der König, der sich ganz seinen Andachten widmete, seinen Geist keiner politischen Beschäftigung hingeben: man verschob also den Dienst der Garde vom 12. auf den 16. vom grünen Donnerstag auf den Ostermontag.

      Dem zu Folge stieg, am 16. Morgens, in dem Augenblicke, wo die Wache bezogen wurde, als es eben neun Uhr im Pavillon de l’Horloge schlug, König Karl X. die Freitreppe der Tuilerien in der Uniform eines Generals der Nationalgarde herab. Er erschien in Begleitung des Herrn Dauphin und war umgeben von einem zahlreichen Generalstabe.

      Er kam auf den Carrouselplatz, wo sich von allen Legionen der Nationalgarde, die Cavalerie-Legion im begriffen, gelieferte Detachements versammelt fanden.

      Als er vor die Schlachtordnung der Nationalgarde gelangte, grüßte er nach seiner Gewohnheit mit herzlichem Ergusse.

      Obschon bei seinen täglichen Spazierfahrten Karl X., allmählich depopularisirt, – nicht durch seine persönlichen Fehler, sondern durch die Irrthümer seiner Regierung, welche eine antinationale Politik angenommen hatte, – obschon bei seinen täglichen Spazierfahrten, sagen wir, Karl X. seit einem Jahre an einen ziemlich kalten Empfang gewöhnt worden war, rief er doch noch von Zeit zu Zeit durch das Lächeln und die Grüße, die er der Menge zusandte, sympathetische Acclainationen hervor.

      An diesem Tage aber war der Empfang eiskalt. Kein Feuer, keine Begeisterung; einige spärliche Rufe: »Es lebe der König!« schüchtern vorgebracht, kaum gehört, und wie unter Weges aufgehalten.

      Er musterte die Nationalgarde und verließ den Carrouselplatz, das Herz angeschwollen von einer bitteren Traurigkeit, wegen dieses Empfangs der Menge nicht sein Regierungssystem, sondern die Verleumdungen der Journale, die dumpfen Umtriebe der liberalen Partei anklagend.

      Mehrere Male hatte er sich während der Revue gegen seinen Sohn umgewendet, als wollte er ihn befragen; doch der Herr Dauphin erfreute sich des seltsamen Vorzugs, zerstreut zu sein, ohne daß sein Geist anderswo war. Der Herr Dauphin folgte maschinenmäßig seinem Vater, und in den Palast zurückkehrend hatte der Herr Dauphin wohl das Bewußtsein, einen kleinen Spazierritt gemacht zu haben, er vermuthete wohl, er habe einer Revue beigewohnt, doch es wäre ihm unmöglich gewesen, zu sagen, welche Art von Truppe vor ihm defiliert hatte.

      Also nicht an den Dauphin wandte sich der alte König, der sich vereinzelt in seiner Größe, schwach in seinem göttlichen Rechte fühlte, sondern an einen Mann von sechzig Jahren, der das doppelte Band dem St. Ludwigs-Orden und vom Heiligen-Geist-Orden trug.

      Dieser Mann war einer von den alten Glorien Frankreichs: es war der Soldat vom Regiment Médoc, es war der Bataillonschef der Freiwilligen von der Maas, es war der Oberst des Regiments Picardie, es war der Eroberer von Trier, der Held der Brücke von Mannheim, der Commandant der vereinigten Grenadiere der großen Armee , der Sieger von Ostrolenka, der Mann von Wagram, von der Beresina, von Bautzen, der Generalmajor der königlichen Garbe, der Obercommandant der Pariser Garde; es war der Verstümmelte von allen Schlachten, denen er beiwohnte; es war derjenige, dessen Körper siebenundzwanzig Wunden zählte, fünf mehr als der von Cäsar, und der seine siebenundzwanzig Wunden überlebt hatte; – es war der Marschall Qudinot, Herzog von Reggio.

      Karl X. nahm den alten Soldaten unter dem Arme, zog ihn aus dem Kreise der Höflinge, die auf seine Rückkehr warteten, und sagte zu ihm:

      »Hören Sie, Marschall, sprechen Sie offenherzig.«

      Der Marschall schaute den König mit Erstaunen an; die Stille und die Kälte der Nationalgarde waren ihm nicht entgangen.

      »Offenherzig, Sire?« fragte er.

      »Ja, ich wünsche die Wahrheit zu wissen.«

      Der Marschall lächelte.

      »Es setzt Sie in Erstaunen, daß ein König die Wahrheit zu wissen wünscht . . . Man täuscht uns also sehr, mein lieber Marschall?«

      »Ei! Sire, Jeder thut hierbei sein Bestes.«

      »Und Sie?«

      »Ich, ich lüge nie, Sire!«

      »Sie sagen also die Wahrheit?«

      »Ich erwarte, daß man sie von mir verlangt.«

      »Und dann . . . ?«

      »Sire, Eure Majestät befrage mich, und sie wird sehen.«

      »Nun wohl, Marschall , was sagen Sie von der Revue?«

      »Kalt!«

      »Man hat kaum: »»Es lebe der König!«« gerufen. Haben Sie das bemerkt, Marschall?«

      »Ich habe es bemerkt.«

      »Ich habe mich also des Vertrauens und der Liebe meines Volkes verlustig gemacht?«

      Der alte Soldat schwieg.

      »Hören Sie mich nicht, Marschall ?« fragte Karl X.

      »Doch, Sire, ich höre Sie.«

      »Nun wohl, ich frage Sie, ob ich mich, nach Ihrer Ansicht, verstehen Sie wohl, Marschall? ich frage Sie, ob ich mich, nach Ihrer Ansicht, des Vertrauens und der Liebe meines Volkes verlustig gemacht habe.«

      »Sire!«

      »Sie haben mir die Wahrheit versprochen, Marschall.«

      »Sire,

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