Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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ich könnte sogar für meine so dürftige Familie einen guten Theil von dem, was ich gewonnen habe, oder sogar Alles behalten?«

      »Ich sehe kein Hindernis hiergegen, Monseigneur.«

      »Ich war überzeugt, ich würde, mich mit Euch berathend, eine weise Ansicht vernehmen,« sprach Mazarin ganz freudig.

      Colbert machte seine Pedantengrimasse und erwiederte:

      »Monseigneur, man müßte indessen wohl erwägen, ob das, was der Theatiner gesagt hat, nicht eine Falle ist.«

      »Nein! eine Falle? . . . warum? Der Theatiner ist ein ehrlicher Mann.«

      »Er glaubte Eure Eminenz vor den Pforten des Grabes, da Eure Eminenz ihn zu Rath zog . . . Habe ich ihn nicht zu Euch sagen hören: »»Unterscheidet das, was Euch der König gegeben hat, von dem, was Ihr Euch selbst gegeben habt . . . «« Sucht wohl, Monseigneur, ob er das nicht zu Euch sagte; das ist so ziemlich ein Theatinerwort.«

      »Es wäre möglich.«

      »In welchem Fall, Monseigneur, ich es so betrachte, daß es Euch von dem Theatiner zur Pflicht gemacht worden ist . . . «

      »Wiederzuerstatten?« rief Mazarin ganz erhitzt.

      »Ei! ich sage nicht nein.«

      »Alles wiederzuerstatten! Ihr denkt nicht daran . . . Ihr sprecht wie der Beichtiger.«

      »Einen Theil wiedererstatten, nämlich Seiner Majestät ihren Antheil zuscheiden, und das kann seine Gefahren haben, Monseigneur. Eure Eminenz ist ein zu gewandter Politiker, um nicht zu wissen, daß der König zu dieser Stunde keine hundertundfünfzig tausend Livres in seinen Kassen besitzt.«

      »Das ist nicht meine Sache,« entgegnete Mazarin triumphirend, »es ist die des Herrn Oberintendanten Fouquet, dessen Rechnungen ich Euch in den letzten Monaten insgesammt zu durchsehen und zu beglaubigen gegeben habe.«

      Colbert biß sich schon bei dem Namen Fouquet auf die Lippen.

      »Seine Majestät,« sagte er durch die Zähne, »hat kein anderes Geld als das, welches ihr Herr Fouquet aufhäuft; Euer Geld, Monseigneur, wird ein leckeres Futter für sie sein.«

      »Kurz, ich bin nicht Oberintendant der Finanzen des Königs; ich habe allerdings meine Börse, ich würde wohl einige Legate für die Wohlfahrt Seiner Majestät machen . . . aber ich kann meine Familie nicht verkürzen.«

      »Ein theilweises Legat entehrt Euch und beleidigt den König. Ein Theil, Seiner Majestät vermacht, ist das Geständniß, daß Euch dieser Theil Zweifel eingeflößt hat, als wäre er nicht rechtmäßig erworben.«

      »Herr Colbert! . . . «

      »Ich glaubte, Eure Eminenz erwiese mir die Ehre, mich um einen Rath zu fragen.«

      »Ja; doch Ihr kennt die Hauptumstände der Frage nicht.«

      »Es gibt nichts, was ich nicht wüßte, Monseigneur; seit zehn Jahren durchgehe ich alle Colonnen von Zahlen, welche in Frankreich gemacht werden, und wenn ich sie auch nur sehr mühsam in meinen Kopf genagelt habe, so stehen sie nun doch darin so fest, daß ich von der Küche von Herrn Letellier, der sehr nüchtern ist, bis zu den kleinen geheimen Freigebigkeiten von Herrn Fouquet, der ein Verschwender ist, Zahl für Zahl alles Geld hersagen könnte, das von Marseille bis Cherbourg ausgegeben wird.«

      »Ihr möchtet also gern, daß ich all mein Geld in die Kassen des Königs werfe!« rief ironisch der Cardinal, dem zugleich die Gicht mehrere schmerzliche Seufzer entriß. »Der König würde mir hierüber sicherlich keine Vorwürfe machen, aber er würde, meine Millionen verzehrend, über mich spotten, und er hätte Recht.«

      »Eure Eminenz hat mich nicht verstanden. Ich habe entfernt nicht behauptet, der König müßte Euer Geld ausgeben.«

      »Ihr sagt es ganz klar, wie mir scheint, indem Ihr mir rathet, es ihm zu schenken.«

      »Ah!« erwiederte Colbert, »von ihrem Leiden angegriffen, verliert Eure Eminenz den Charakter Seiner Majestät König Ludwig XIV. ganz aus dem Blick.«

      »Wie so?«

      »Dieser Charakter gleicht, glaube ich, wenn ich mich so ausdrücken darf, dem, welchen Monseigneur so eben dem Theatiner gebeichtet hat.«

      »Drückt Euch immerhin aus; das ist?«

      »Die Hoffart. Verzeiht, Monseigneur, der Stolz, wollte ich sagen. Die Könige haben keine Hoffart, denn das ist eine menschliche Leidenschaft.«

      »Die Hoffart, ja, Ihr habt Recht; hernach . . . «

      »Nun, Monseigneur, wenn ich es richtig getroffen habe, so braucht Eure Eminenz dem König nur all ihr Geld zu schenken, und zwar sogleich zu schenken.«

      »Aber warum denn?« fragte Mazarin sehr begierig.

      »Weil der König nicht das Ganze annehmen wird.«

      »Oh! ein junger Mensch, der kein Geld Hat und von Ehrgeiz zerfressen wird!«

      »Es mag sein.«

      »Ein junger Mensch, der meinen Tod wünscht.«

      »Monseigneur . . . «

      »Um zu erben, ja, Colbert, er wünscht meinen Tod, um zu erben! Ich Dummkopf! ich würde ihm zuvorkommen!«

      »Ganz richtig. Wenn die Schenkung in einer gewissen Form gemacht ist, wird er sie ausschlagen.«

      »Geht doch!«

      »Das ist unleugbar. Ein junger Mensch, der nichts gethan hat, der vor Verlangen, berühmt zu werden, allein zu regieren, brennt, wird nichts Gebautes annehmen; er wird selbst bauen wollen. Dieser Fürst wird sich weder mit dem Palais Royal, das ihm Herr von Richelieu vermacht, noch mit dem Palais Mazarin, das Ihr so herrlich habt bauen lassen, noch mit dem von seinen Ahnen bewohnten Louvre, noch mit Saint-Germain, wo er geboren worden ist, begnügen. Alles, was nicht von ihm herrührt, wird er verachten, das sage ich zum Voraus.«

      »Und Ihr verbürgt Euch dafür, daß, wenn ich dem König meine vierzig Millionen schenke . . . «

      »Sagt Ihr ihm dabei gewisse Dinge, so verbürge ich mich dafür, daß er sie ausschlägt.«

      »Diese Dinge . . . sind?«

      »Ich werde sie schreiben, wenn sie mir Monseigneur dictiren will.«

      »Doch welcher Vortheil soll daraus für mich erwachsen?«

      »Ein ungeheurer. Niemand kann mehr Eure Eminenz des ungerechten Geizes beschuldigen, den dem glänzendsten Geist dieses Jahrhunderts die Pamphletisten zum Vorwurfgemacht haben.«

      »Du hast Recht, Colbert, Du hast Recht; begib Dich in meinem Auftrag zum König und überbringe ihm mein Testament. Aber wenn er annehmen würde!«

      »Dann blieben Eurer Familie dreizehn Millionen, und das ist eine hübsche Summe.«

      »Doch Du wärest dann ein Verräther oder ein Dummkopf.«

      »Und ich bin weder das Eine, noch das Andere, Monseigneur . . . Ihr scheint

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