Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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ich habe vorgeschlagen, an diese Bänder Spitzen von falschem Silber zu setzen; das fällt nicht auf, und mit hunderttausend Thalern ernährt man ein Semester lang ein Regiment, oder man bezahlt damit zehntausend gute Musketen, oder sie bilden den Werth einer Flüte, welche in See zu gehen bereit ist.«

      »Das ist wahr,« sprach Ludwig XIV., indem er Colbert aufmerksamer betrachtete; »meiner Treue, das ist eine gut angebrachte Ersparniß, und es war überdies lächerlich, daß Soldaten dieselbe Spitze trugen, wie adelige Herren.«

      »Ich fühle mich sehr glücklich, die Billigung Eurer Majestät zu erhalten.«

      »War dies das einzige Geschäft, das Ihr beim Cardinal hattet?« fragte der König.

      »Seine Eminenz hatte mich beauftragt, die Rechnungen der Oberintendanz zu prüfen, Sire.«

      »Ah!« sagte Ludwig XIV., der eben Colbert entlassen wollte, und dem dieses Wort auffiel; »ah! Seine Eminenz hatte Euch beauftragt, Herrn Fouquet zu controliren. Und der Erfolg dieser Controle?«

      »Ist, daß ein Deficit stattfindet, Sire; doch wenn Eure Majestät mir gnädigst erlauben wollte . . . «

      »Sprecht, Herr Colbert.«

      »Ich muß Eurer Majestät einige Erläuterungen geben.«

      »Keineswegs, mein Herr, Ihr habt diese Rechnungen controlirt, nennt mir den Auszug.«

      »Das wird leicht sein, Sire, . . Alles leer, nirgends Geld.«

      »Nehmt Euch in Acht, mein Herr, Ihr greift auf eine harte Weise die Geschäftsführung von Herrn Fouquet an, welcher, wie ich habe sagen hören, ein geschickter Mann ist.«

      Colbert erröthete und erbleichte, denn er fühlte, daß er von diesem Augenblick in den Kampf mit einem Mann trat, dessen Macht beinahe der Macht des soeben Verstorbenen die Wage hielt.

      »Ja, Sire, ein sehr geschickter Mann,« wiederholte Colbert sich verbeugend. »Aber wenn Fouquet ein geschickter Mann ist und wenn trotz dieser Geschicklichkeit das Geld mangelt, an wem liegt der Fehler?«

      »Ich klage nicht an, Sire, ich behaupte.«

      »Es ist gut; macht Eure Rechnungen und legt sie mir vor. Ihr sagt, es finde ein Deficit statt? Ein Deficit kann vorübergehend sein; der Credit kehrt zurück, die Gelder laufen wieder ein.«

      Colbert schüttelte seinen dicken Kopf.

      »Wie ist es denn?« sagte der König; »sind die Staatseinkünfte so sehr mit Schulden beladen, daß es keine Einkünfte mehr sind?«

      »Ja, Sire, so sehr.«

      Der König machte eine Bewegung.

      »Setzt mir das auseinander, Herr Colbert.«

      »Eure Majestät spreche klar ihren Gedanken aus und sage mir, was sie erklärt haben will.«

      »Ihr habt Recht, Klarheit, nicht wahr?«

      »Ja, Sire, Klarheit. Gott ist hauptsächlich Gott, weil er das Licht gemacht hat.«

      »Nun! zum Beispiel,« sprach Ludwig XIV., »wenn ich heute, da der Herr Cardinal gestorben ist und ich nun König bin, Geld haben wollte?«

      »Eure Majestät würde keines bekommen.«

      »Ah! das ist seltsam, mein Herr; wie, mein Oberintendant, ein geschickter Mann, Ihr sagt es selbst, mein Oberintendant würde kein Geld für mich finden?«

      »Nein, Sire.«

      »Auf dieses Jahr vielleicht, das begreife ich, doch auf das nächste?«

      »Das nächste Jahr ist ebenso kahl aufgezehrt, als das laufende.«

      »Aber das Jahr nachher?«

      »Wie das nächste Jahr.«

      »Was sagt Ihr da, Herr Colbert?«

      »Ich sage, daß vier Jahre zum Voraus verpfändet sind.«

      »Dann macht man ein Anlehen.«

      »Man hat schon drei gemacht.«

      »Ich schaffe Stellen, um sie abtreten zu lassen, und man cassirt das Geld der Aemter ein.«

      »Unmöglich, Sire, denn man hat Aemter auf Aemter geschaffen und die Bestallungsbriefe ohne Benennung ausgegeben, so daß die Erwerber das Einkommen genießen, ohne das Amt zu versehen. Deshalb ist Eurer Majestät dieses Mittel benommen. Ueberdies hat der Herr Oberintendant bei jedem solchen Handel eine Drittel von der Einnahme für sich bezogen, so daß die Unterthanen gepreßt worden sind, ohne daß Eure Majestät einen Nutzen davon gehabt hat.«

      Der König faltete die Stirne.

      »Es mag sein,« sagte er, »ich werde die Anweisungen einziehen, um von den Trägern einen Nachlaß, eine billige Liquidation zu erzielen.«

      »Unmöglich, denn die Anweisungen sind in Zettel verwandelt worden, welche Zettel man zur Bequemlichkeit der Uebertragung und zur Erleichterung des Verkehrs in so viele Theile zerschnitten hat, daß sich kaum mehr das Original erkennen läßt.«

      Der König ging, immer die Stirne gefaltet, sehr unruhig im Zimmer auf und ab.

      »Aber, Herr Colbert,« fuhr er, plötzlich stille stehend, fort: »wenn dem so wäre, wie Ihr sagt, so wäre ich zu Grunde gerichtet, ehe ich zu regieren angefangen?«

      »Ihr seid es in der That, Sire,« erwiederte der unempfindliche Zahlenmann.

      »Aber, mein Herr, das Geld muß doch irgendwo sein?«

      »Ja, Sire, und um anzufangen, bringe ich Eurer Majestät eine Note von Geldern, die der Herr Cardinal Mazarin nieder in seinem Testament, noch in einer andern Urkunde aufführen wollte, die er aber mir anvertraut hat.«

      »Euch?«

      »Ja, Sire, mit dem Auftrag, sie Eurer Majestät zu übergeben.«

      »Wie? außer den vierzig Millionen des Testaments?«

      »Ja, Sire.«

      »Herr von Mazarin hatte noch andere Fonds?«

      Colbert verbeugte sich.

      »Dieser Mensch war also ein Abgrund!« murmelte der König; »Herr Mazarin einerseits, Herr Fouquet andererseits; mehr als hundert Millionen vielleicht für Beide; es wundert mich nicht mehr, daß meine Kassen leer sind.«

      Colbert wartete, ohne sich zu rühren.

      »Und die Summe, die Ihr mir bringt, lohnt es sich der Mühe?« fragte der König.

      »Ja, Sire, die Summe ist ziemlich rund.«

      »Sie belauft sich?«

      »Auf dreizehn Millionen Livres, Sire.«

      »Dreizehn Millionen!« rief Ludwig XlV. bebend vor Freude; »Ihr sagt dreizehn Millionen, Herr Colbert?«

      »Ja, Eure Majestät, ich habe gesagt dreizehn Millionen.«

      »Von

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