Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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jede Minute mit Euch zu sprechen! Wie gern möchte ich die Frau sein, welche über Euch wacht, welche nicht geheimer Federn bedarf, um den Mann, den sie liebt, zu rufen, wie einen Sylphen erscheinen zu machen, um ihn eine Stunde anzuschauen und dann in der Finsternis; eines Geheimnisses verschwinden zu sehen, das beim Abgang noch viel seltsamer ist, als es bei seiner Ankunft war. Oh! das ist eine sehr glückliche Frau!«

      »Sprecht Ihr zufällig von meiner Frau, Marquise?« fragte Fouquet lächelnd.

      »Ja, sie meine ich.«

      »Nun! beneidet diese nicht um ihr Loos, Marquise; denn von allen Frauen, mit denen ich in Verbindung stehe, ist Madame Fouquet diejenige, welche mich am wenigsten sieht, und welche am wenigsten Zutrauen zu mir hat.«

      »Sie ist mindestens nicht darauf beschränkt, mein Herr, mit der Hand, wie ich es gethan habe, auf eine Spiegelzierrath zu drücken, um Euch kommen zu machen; Ihr antwortet ihr wenigstens nicht durch das geheimnißvolle, erschreckende Geräusch einer Glocke, deren Feder ich weiß nicht woher kommt; Ihr habt ihr wenigstens nicht unter Androhung der Strafe, auf immer das Verhältnis; mit ihr abgebrochen zu sehen, verboten, daß sie das Geheimniß dieser Verbindungswege zu ergründen suche, wie Ihr es denjenigen verbietet, welche vor mir hierhergekommen sind und nach mir hierherkommen werden.«

      »Ah! theure Marquise, wie ungerecht seid Ihr, und wie wenig wißt Ihr, was Ihr thut, indem Ihr Euch über die Geheimhaltung beschweret! Nur unter dem Geheimniß kann man ungestört lieben, nur durch ungestörte Liebe kann man glücklich sein. Doch kommen wir auf uns zurück, auf die Ergebenheit, von der Ihr sprachet, oder täuschet mich vielmehr, Marquise, und lasset mich glauben, diese Ergebenheit sei Liebe.«

      »Vorhin,« erwiederte die Marquise, indem sie über ihre Augen mit der nach den weichsten Conturen des Alterthums geformten Hand fuhr, »vorhin war ich im Begriff, zu sprechen, meine Gedanken waren klar, scharf; doch nun bin ich ganz verblüfft, ganz beunruhigt, ganz zitternd; ich befürchte, Euch eine schlimme Nachricht zu bringen,«

      »Wenn ich dieser schlimmen Nachricht Eure Gegenwart zu verdanken habe, Marquise, so sei die schlimme Nachricht willkommen, oder vielmehr, Marquise, da Ihr hier seid, da Ihr mir zugesteht, daß ich Euch nicht ganz gleichgültig bin, lassen wir diese schlimme Nachricht beiseit und sprechen wir nur von Euch.«

      »Nein, nein, verlangt dieselbe im Gegentheil von mir, fordert, daß ich sie Euch sogleich sage, daß ich mich durch kein Gefühl, abwendig machen lasse; Fouquet, mein Freund, es ist von ungeheurem Interesse.«

      »Ihr setzt mich in Erstaunen, Marquise, ich möchte beinahe sagen, Ihr macht mir Angst, Ihr, so ernst, Ihr, so nachdenkend, Ihr, die Ihr die Welt, in der wir leben, so gut kennet! Es ist also von Bedeutung?«

      »Oh! von großer Bedeutung.«

      »Vor Allem, warum seid Ihr hierhergekommen?«

      »Ihr werdet es sogleich erfahren; doch zuerst das Dringendste.«

      »Sprechet, Marquise, sprechet, ich flehe Euch an, habet Mitleid mit meiner Ungeduld.«

      »Ihr wisset, daß Herr Colbert zum Intendanten der Finanzen ernannt ist?«

      »Bah! Colbert, der kleine Colbert?«

      »Ja, Colbert, der kleine Colbert.«

      »Das Factotum von Herrn von Mazarin?«

      »Ganz richtig.«

      »Nun! was sehet Ihr darin Erschreckendes, liebe Marquise? Der kleine Colbert Intendant, das ist zum Erstaunen, ich gebe es zu, doch es ist nicht furchtbar.«

      »Glaubet Ihr, der König habe ohne gewichtige Beweggründe einen solchen Platz demjenigen gegeben, welchen Ihr einen kleinen Schulfuchs nennt?«

      »Vor Allem, ist es wirklich wahr, daß ihm der König denselben gegeben hat?«

      »Man sagt es.«

      »Wer sagt es?«

      »Die ganze Welt.«

      »Die ganze Welt, das ist Niemand; führt mir Jemand an, der gut unterrichtet sein kann und es sagt.«

      »Madame Vanel.«

      »Ah! Ihr fangt in der That an, mich zu erschrecken,« rief Fouquet lachend; »es ist wahr, wenn Jemand gut unterrichtet sein muß, so ist es die Person, die Ihr mir nennt.«

      »Sprecht nicht schlimm von der armen Marguerite, Herr Fouquet, denn sie liebt Euch immer noch.«

      »Bah! wahrhaftig? Ich dachte, der kleine Colbert, wie Ihr ihn so eben nanntet, sei über diese Liebe hingegangen und habe einen Tintenfleck oder einen Fettfleck darauf geworfen.«

      »Fouquet! Fouquet! so seid Ihr gegen diejenigen, welche Ihr aufgebt?«

      »Ah! ah! wollt Ihr nicht etwa die Vertheidigung von Madame Vanel übernehmen?«

      »Ja, ich werde sie übernehmen; denn ich wiederhole Euch, sie liebt Euch immer noch, und zum Beweis dient, daß sie Euch rettet.«

      »Durch Eure Vermittelung, Marquise; das ist geschickt von ihr. Kein Engel vermöchte mir angenehmer zu sein und mich sicherer zum Ziel zu führen. Doch woher kennt Ihr Marguerite?«

      »Es ist eine Freundin von mir aus dem Kloster.«

      »Und Ihr sagt, sie habe Euch mitgetheilt, Herr Colbert sei zum Intendanten ernannt worden?«

      »Ja.«

      »Nun gebt mir Aufklärung, Marquise. Herr Colbert soll also Intendant sein. In welcher Hinsicht kann ein Intendant, nämlich mein Untergeordneter, mich in den Schatten stellen, oder mir Nachtheil bringen, und wäre es auch Herr Colbert?«

      »Ihr bedenkt nicht, mein Herr, wie es scheint.«

      »Was?«

      »Daß Herr Colbert Euch haßt.«

      »Mich!« rief Fouquet; »o mein Gott! Marquise, die ganze Welt haßt mich, er wie die Anderen.«

      »Er mehr als die Anderen.«

      »Es mag sein, er mehr als die Anderen.«

      »Er ist ehrgeizig.«

      »Wer ist es nicht, Marquise?«

      »Ja; doch sein Ehrgeiz hat keine Grenzen.«

      »Ich sehe es wohl, da er mein Nachfolger bei Madame Vanel zu werden versucht.«

      »Und da es ihm gelungen ist; nehmt Euch in Acht.«

      »Wollt Ihr etwa sagen, er trachte darnach, vom Intendanten Oberintendant zu werden?«

      »Habt Ihr das nicht schon befürchtet?«

      »Hoho!« rief Fouquet, »mein Nachfolger bei Madame Vanel, es mag sein; doch beim König, das ist etwas Anderes. Frankreich erkauft sich nicht so leicht, als die Frau eines Rechnungsbeamten.«

      »Ei! mein Herr, Alles erkauft sich, wenn nicht um Geld, doch wenigstens durch Intrigue.«

      »Ihr wißt wohl das Gegentheil, Madame, Ihr, der ich Millionen angeboten habe.«

      »Statt dieser Millionen, Fouquet, hättet Ihr mir eine wahre, einzige,

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