Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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eine geräuschvolle, gedrängte Menge.

      »Der König!« wiederholte Cropole, der seinen Gast und seine Zartgefühlsideen im Stiche ließ, um seine Neugierde zu befriedigen.

      Mit Cropole stießen und vermengten sich auf der Treppe Madame Cropole, Pittrino, die Gehilfen und die Küchenjungen,

      Der Zug rückte langsam vor, beleuchtet von Tausenden von Fackeln, theils von der Straße, theils von den Fenstern aus.

      Nach einer Compagnie Musketiere und einem ganz geschlossenen Corps von Edelleuten kam die Sänfte des Herrn Cardinal Mazarin. Sie wurde gezogen wie ein Wagen von vier Rappen.

      Die Pagen und die Leute des Cardinals marschirten dahinter.

      Dann kam die Carosse der Königin Mutter, ihre Ehrenfräulein an den Schlägen, ihre Edelleute zu Pferd auf beiden Seiten.

      Hiernach erschien der König, auf einem schönen Pferde von sächsischer Race, mit langer Mähne, reitend. Der junge Prinz zeigte, indem er gegen einige Fenster grüßte, woher die lebhaftesten Ausrufungen kamen, sein schönes, liebreizendes Antlitz.

      Zu den Seiten des Königs, aber zwei Schritte entfernt, ritten der Prinz von Condé, Herr Dangeau und zwanzig andere Höflinge, gefolgt von ihren Leuten und ihrem Gepäcke, den wahrhaft triumphartigen Zug schließend.

      Dieses Gepränge war von einer militärischen Ordnung.

      Nur einige Höflinge, und zwar unter den Alten, hatten Reisekleider, beinahe Alle trugen das militärische Gewand. Man sah sogar Viele mit dem Ringkragen und dem büffelledernen Koller, wie zur Zeit von Heinrich IV. und Ludwig XIII.

      Als der König an ihm vorüber kam, fühlte der Unbekannte, der sich, um besser zu sehen, über den Balcon geneigt und sein Gesicht, indem er es auf seinen Arm stützte, verborgen hatte, sein Herz von bitterer Eifersucht anschwellen und überströmen.

      Der Lärm der Trompeten berauschte ihn, der Zuruf des Volks betäubte ihn; er ließ einen Augenblick seine Vernunft in diese Woge von Licht, von Tumult und glänzenden Bildern fallen.

      »Er ist König!« murmelte er mit einem Ton der Verzweiflung und des Schmerzes, der bis zum Throne Gottes aufsteigen mußte.

      Dann, ehe er von seiner düsteren Träumerei zurückgekehrt war, erloschen all dieses Geräusch, all diese Herrlichkeit. An der Ecke der Straße blieben unter dem Fremden, nur heisere, nicht zusammenklingende Stimmen, die in Zwischenräumen: Es lebe der König! riefen.

      Es blieben auch die sechs Lichter, welche die Bewohner des Gasthofes der Medicis hielten, nämlich zwei für Cropole, zwei für Pittrino, eines für jeden Küchenjungen.

      Cropole wiederholte unablässig:

      »Wie gut ist der König und wie sehr gleicht er seinem höchstseligen Herrn Vater.«

      »Im Schönen,« sagte Pittrino.

      »Wie stolz ist seine Miene!« fügte Madame Cropole bei, welche schon ihre Bemerkungen mit denen ihrer Nachbarn und Nachbarinnen vermischte.

      Cropole nährte diese Reden mit seinen persönlichen Bemerkungen, ohne wahrzunehmen, daß ein Greis zu Fuß, der jedoch ein kleines irisches Pferd am Zügel nachzog, die Gruppe der Frauen und Männer, welche sich vor den Medicis aufgestellt hatte, durchschneiden wollte.

      Doch in diesem Augenblick wurde die Stimme des Fremden am Fenster hörbar.

      »Herr Wirth, macht doch, daß man bis zu Eurem Hause gelangen kann.«

      Cropole wandte sich um, sah jetzt erst den Greis und machte ihm Platz, daß er vorüber konnte.

      Das Fenster schloß sich wieder.

      Pittrino bezeichnete dem Ankömmling den Weg, und dieser trat ein, ohne ein Wort von sich zu geben.

      Der Fremde wartete auf dem Ruheplatz, er streckte die Arme nach dem Greis aus und führte ihn zu einem Stuhl, doch-dieser widerstand.

      »Oh! nein, nein, Mylord,« sagte er, »Mich vor Euch setzen, niemals!«

      »Parry!« rief der Edelmann, »ich bitte Euch, Euch, der Ihr von England, von so fern her kommt! Ah! man sollte Euer Alter nicht solche Strapazen wie die meines Dienstes aushalten lassen. Ruht aus . . . «

      »Ich habe Euch vor Allem meine Antwort zu geben, Mylord.«.

      »Parry . . . ich beschwöre Dich, sage mir nichts . . . denn wenn die Neuigkeit gut gewesen wäre, würdest Du Deinen Satz nicht so angefangen haben. Du nimmst einen Umweg, weil die Nachricht schlecht ist.«

      »Mylord,« erwiederte der Greis, »laßt Euch nicht zu rasch beunruhigen. Es ist nicht Alles verloren, wie ich hoffe. Es bedarf des Willens, der Beharrlichkeit und besonders der Resignation.«

      »Parry,« entgegnete der junge Mann, »ich bin allein durch tausend Hinterhalte, tausend Fallen, tausend Gefahren hierhergekommen: glaubst Du an meinen Willen? Ich habe diese Reise zehn Jahre lang überdacht, trotz aller Rathschläge und aller Hindernisse: glaubst Du an meine Beharrlichkeit? Ich habe diesen Abend den letzten Diamant meines Vaters verkauft, denn ich hatte nichts mehr, um mein Lager zu bezahlen, und der Wirth war im Begriff, mich fortzujagen.«

      Parry machte eine Geberde der Entrüstung, welche der junge Mann durch einen Händedruck und ein Lächeln erwiederte.

      Der Greis hob seine zitternden Hände zum Himmel empor.

      »Sprich,« sagte der Fremde, »verbirg mir nichts: was ist geschehen?«

      »Meine Erzählung wird kurz sein, Mylord, doch, um des Himmels willen, zittert nicht so.«

      »Das geschieht vor Ungeduld. Parry; laß hören, was hat Dir der General gesagt?«

      »Zuerst wollte mich der General gar nicht empfangen.«

      »Er hielt Dich für einen Spion?«

      »Ja, Mylord; doch ich schrieb ihm einen Brief.«

      »Nun?«

      »Er hat ihn angenommen, er hat ihn gelesen, Mylord.«

      »Dieser Brief erklärte ihm wohl meine Lage und meine Wünsche?«

      »Oh! ja,« sagte Parry mit einem traurigen Lächeln, »er schilderte getreulich Eure Ansicht.«

      »Sodann, Parry . . . «

      »Sodann schickte mir der General durch einen Adjutanten meinen Brief zurück und ließ mir ankündigen, wenn ich mich am andern Tag noch im Umkreise seines Commandos befände, würde er mich verhaften lassen.«

      »Verhaften!« murmelte der junge Mann, »Dich, meinen treusten Diener, verhaften!«

      »Ja, Mylord.«

      »Und Du hattest doch Parry unterzeichnet?«

      »Mit allen Buchstaben, Mylord; und der Adjutant kannte mich von Saint-James und von Whitehall,« fügte der Greis mit einem Seufzer bei.

      Der junge Mann neigte sich träumerisch und düster.

      »Das hat er vor seinen Leuten gethan,« sagte er, indem er sich selbst durch eine Hoffnung zu täuschen suchte . . . »Doch

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