Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма страница 16

Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

Скачать книгу

den Namen derjenigen kannten, welche man ihnen vorstellte, während, der Cardinal im Gegentheil nie verfehlte, mit einem vortrefflichen Gedächtniß und einer bewunderungswürdigen Geistesgegenwart mit jedem von seinen Gütern, von seinen Voreltern oder seinen Kindern zu sprechen, von denen er ihnen einige nannte, was diese würdigen Dorfjunker entzückte und in dem Gedanken bestätigte, derjenige sei allein und wahrhaft König, welcher seine Unterthanen kenne, aus demselben Grunde, aus dem die Sonne keine Nebenbuhlerin habe, weil die Sonne allein erwärme und erleuchte.

      Seit langer Zeit begonnen, obgleich man dies nicht vermuthete, nahm also das Studium des jungen Königs seinen Fortgang, und er betrachtete aufmerksam, um wo möglich irgend etwas in ihrer Physiognomie auszuscheiden, die Gesichter, die ihm Anfangs unbedeutend und trivial vorgekommen waren.

      Man servirte einen Imbiß. Ohne daß er es wagte, die Gastfreundschaft seines Oheims anzusprechen, erwartete ihn der König voll Ungeduld. Auch diesmal wurde ihm alle, wenn nicht seinem Rang, doch wenigstens seinem Appetit gebührende Ehre zu Theil.

      Der Cardinal begnügte sich, mit seinen verwelkten Lippen ein Bouillon zu berühren, das man ihm in einer goldenen Tasse anbot. Der allmächtige Minister, der der Königin Mutter ihre Regentschaft, dem König sein Königthum genommen hatte, war nicht im Stande gewesen, der Natur einen guten Magen zu nehmen.

      Anna von Oesterreich, welche schon am Krebs litt, Woran sie sechs oder acht Jahre später sterben mußte, aß kaum mehr als der Cardinal.

      Monsieur, der noch ganz verwirrt und verblüfft von dem Ereigniß war, das in seinem Provinzleben in Erfüllung ging, aß gar nichts.

      Madame allein hielt, als wahre Lothringerin, Seiner Majestät Stand, so daß Ludwig XIV., der ohne diese Partnerin gleichsam allein gegessen hätte, seiner Tante zuerst und sodann Herrn von Saint-Remy, ihrem Oberhofmeister, der sich wirklich ausgezeichnet hatte, großen Dank wußte.

      Als der Imbiß vorüber war, erhob sich auf ein Zeichen der Billigung von Herrn von Mazarin der König und fing an, in Folge einer Einladung seiner Tante, die Reihen der Versammlung zu durchwandern.

      Die Damen bemerkten nun, – es gibt gewisse Dinge, für welche die Damen eben so gute Beobachterinnen in Blois, als in Paris sind, – die Damen bemerkten nun, Ludwig XlV. habe einen raschen und kühnen Blick, was den Reizen von einem guten Gehalt einen ausgezeichneten Würdiger versprach. Die Männer ihrerseits bemerkten, der Prinz sei stolz und hochmüthig, er liebe es, die Augen sich senken zu machen, die ihn zu lang und zu fest anschauten, was einen strengen Herrn zu weissagen schien.

      Ludwig XlV. hatte ungefähr den dritten Theil seiner Revue vollendet, als seine Ohren ein Wort traf, das Seine Eminenz aussprach, welche sich mit Monsieur unterhielt.

      Dieses Wort war ein Frauenname.

      Kaum hatte Ludwig XIV. dieses Wort vernommen, als er nichts Anderes mehr hörte und, den Bogen des Kreises, der seinen Besuch erwartete, vernachlässigend, nur bemüht war, so rasch als möglich das Ende der krummen Linie zu expediren.

      Als guter Höfling erkundigte sich Monsieur bei Seiner Eminenz nach der Gesundheit ihrer Nichten. Es waren in der That fünf bis sechs Jahre früher drei Nichten aus Italien bei dem Cardinal angekommen: die Fräulein Hortensia, Olympia und Maria von Mancini.

      Monsieur erkundigte sich also nach der Gesundheit der Nichten des Cardinals; er bedaure, sagte er, nicht die Ehre zu haben, sie zugleich mit ihrem Oheim zu empfangen; gewiß haben sie an Schönheit und Anmuth zugenommen, wie sie dies zu thun versprochen, als Monsieur sie zum letzten Mal gesehen.

      Was dem König Anfangs auffiel, war ein gewisser Contrast in der Stimme der zwei Redenden. Die Stimme von Monsieur war ruhig und natürlich, als er so sprach, während die von Herrn von Mazarin, wenn er ihm antwortete, um anderthalb Töne unter seine gewöhnliche Stimmlage sank.

      Es war, als wünschte er, daß diese Stimme am Ende des Saals ein Ohr träfe, das sich zu sehr entfernte.

      »Monseigneur,« erwiederte er, »die Fräulein von Mancini haben noch eine ganze Erziehung zu vollenden, Pflichten zu erfüllen, eine Stellung zu erlernen. Der Aufenthalt an einem jungen und glänzenden Hof zerstreut sie ein wenig.«

      Bei diesem letzten Beiwort lächelte Ludwig traurig. Wohl war der Hof jung, doch der Geiz des Cardinals hatte es so eingerichtet, daß sich nichts von Glanz bemerkbar machte.

      »Doch Ihr habt nicht die Absicht, sie in ein Kloster zu bringen oder zu Bürgerinnen zu machen?« entgegnete Monsieur.

      »Keines Wegs,« erwiederte der Cardinal, indem er seine italienische Aussprache so bezwang, daß sie von sanft und sammetartig, wie sie war, scharf und vibrirend wurde; »keines Wegs. Ich habe ganz einfach die Absicht, sie zu verheirathen, und zwar so gut, als nur immer möglich.«

      »Es wird nicht an Partien fehlen, Herr Cardinal,« sagte Monsieur mit der Treuherzigkeit eines Handelsmanns, der seinem Zunftgenossen Glück wünscht.

      »Ich hoffe, Monseigneur, um so mehr, als Gott ihnen zugleich die Anmuth, die Weisheit und die Schönheit gegeben hat.«

      Während dieses Gespräches vollendete, wie gesagt, Ludwig XlV., geführt von Madame, den Kreis der Vorstellungen.

      »Mademoiselle Arnoulx,« sagte die Prinzessin, Seiner Majestät eine große Blonde von zweiundzwanzig Jahren vorstellend, die man bei einem ländlichen Feste für eine Bäuerin im Sonntagsstaate hätte halten können, »Mademoiselle Arnoulx, die Tochter meiner Musiklehrerin.«

      Der König lächelte. Madame hatte nie vier Noten richtig auf der Violine oder auf dem Clavier hervorbringen können.

      »Mademoiselle Aure von Montalais,« fuhr Madame fort, »ein Mädchen von Stand und eine vortreffliche Dienerin.«

      Diesmal war es nicht mehr der König, der lachte, sondern es war die Vorgestellte, weil sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben von Madame, die sie gewöhnlich durchaus nicht verdarb, auf eine so ehrenvolle Weise bezeichnen hörte.

      Montalais, unsere alte Bekanntin, machte auch Seiner Majestät eine tiefe Verbeugung, und dies sowohl aus Ehrfurcht, als aus Noth , denn es handelte sich darum, gewisse Zusammenziehungen ihrer lachenden Lippen zu verbergen, welche der König wohl nicht ihrem wahren Beweggrund hätte zuschreiben können.

      Gerade in diesem Augenblick geschah es, daß der König das Wort hörte, das ihn beben machte.

      »Und die dritte heißt?« fragte Monsieur.

      »Marie, Monseigneur,« antwortete der Cardinal.

      Ohne Zweifel lag in diesem Wort eine Zauberkraft, denn der König bebte, wie gesagt, als er es hörte; er zog Madame gegen die Mitte des Kreises, als wollte er irgend eine vertrauliche Frage an sie richten, in Wirklichkeit aber, um sich dem Cardinal zu nähern, und sagte hier lachend und mit halber Stimme:

      »Frau Tante, mein Lehrer in der Geographie hat mich nicht davon unterrichtet, daß Blois so wunderbar weit von Paris entfernt ist.«

      »Wie so, mein Neffe?« fragte Madame.

      »Es scheint in der That, die Moden brauchen mehrere Jahre, um diesen Raum zu durchdringen. Seht doch die Fräulein an!«

      »Ich kenne sie.«

      »Einige sind hübsch.«

      »Sagt das nicht so laut, Herr Neffe, Ihr werdet sie verrückt machen.«

      »Wartet,

Скачать книгу