Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма страница 141
»Ah! ah!« sagte er, »es wird warm.« Dann sich gegen seinen Gefährten umwendend: »Man gibt das Signal!« Und plötzlich legte er seinen Feuerbrand an ein Täfelwerk.
Die Schenke zum Bilde Unserer Lieben Frau war kein ganz neues Haus; es ließ sich auch nicht lange bitten, um Feuer zu sangen.
In einer Secunde krachen die Bohlen und die Flamme steigt knisternd empor.
Ein Gebrüll von Außen antwortet auf das Geschrei, das die Mordbrenner ausstoßen.
D’Artagnan, der nichts gesehen hat, weil er nach dem Platze schaut, fühlt zugleich den Rauch, der ihm den Athem versetzt, und die Flamme, die ihn brennt.
»Holla!« ruft er, sich umwendend, »das Feuer Ist hier? seid Ihr Narren oder Wüthende, Ihr Bursche?«
Die zwei Männer schauen ihn mit erstaunter Miene an und entgegnen:
»Wie! ist das nicht verabredet?«
»Verabredet, daß Ihr mein Haus verbrennt!« schreit d’Artagnan, indem er den Feuerbrand aus den Händen des Mordbrenners reißt und ihm in’s Gesicht schlägt.
Der Zweite will seinem Kameraden Hilfe leisten, doch Raoul packt ihn, hebt ihn auf und wirft ihn durch das Fenster, während d’Artagnan seinen Gefährten die Stufen hinabschleudert.
Raoul, der zuerst frei ist, reißt das Täfelwerk ab und wirft es, ganz rauchend, ebenfalls aus dem Fenster.
Mit einem Blick gewahrt d’Artagnan, daß für den Brand nichts mehr zu befürchten ist, und läuft an’s Fenster.
Die Verwirrung hat den höchsten Grad erreicht. Man schreit zugleich: »In’s Feuer! Schlagt sie todt! An den Galgen! Auf den Scheiterhaufen!«
Die Gruppe, welche die Verurtheilten den Händen der Bogenschützen entreißt, nähert sich dem Haus, das das Ziel zu sein scheint, nach dem man sie fortschleppt.
Menneville ist an der Spitze der Gruppe und schreit lauter als irgend Jemand:
»In’s Feuer! in’s Feuer! Es lebe Colbert!«
D’Artagnan fängt an zu begreifen. Man will die Verurtheilten verbrennen, und sein Haus ist der Scheiterhaufen, den man ihnen bereitet.
»Halt!« schreit er, den Degen in der Faust und einen Fuß auf dem Fenster. »Menneville, was wollt Ihr?«
»Herr d’Artagnan,« erwiedert dieser, »laßt uns durch, laßt uns durch!«
»In’s Feuer! in’s Feuer mit den Dieben! Es lebe Colbert!« schreit die Menge.
Dieses Geschrei bringt d’Artagnan außer sich.
»Mordioux!« ruft er, »die armen Teufel verbrennen, die nur zum Strang veurtheilt sind, das ist schändlich!«
Mittlerweil, wird die gegen die Wände zurückgedrängte Masse der Neugierigen immer dichter und verschließt den Weg,
Menneville und seine Leute, welche die Verurtheilten fortschleppen, sind nur noch zehn Schritte von der Thüre.
Menneville strengt seine letzten, Kräfte an.
»Gebt Raum! gebt Raum!« ruft er, die Pistole in der Faust.
»Verbrennen wir sie,« wiederholt die Menge. »Das Bild Unserer Lieben Frau ist in Brand gesteckt, . . . Verbrennen wir die Diebe! . . . Verbrennen wir die Aushungerer im Bilde Unserer Lieben Frau!«
Diesmal unterliegt es keinem Zweifel mehr, man will an das Haus von d’Artagnan.
D’Artagnan erinnert sich des alten Rufes, den er immer mit so großer Wirksamkeit von sich gegeben.
»Herbei! Ihr Musketiere! . . . « brüllt er mit einer Riesenstimme, mit einer von jenen Stimmen, welche den Kanonendonner, das Tosen des Meeres, den Sturm beherrschen; »herbei, Ihr Musketiere!«
Und er hängt sich mit dem Arm an den Balcon und läßt sich in die Menge hinabfallen, die alsbald von dem Hause zurückweicht, von dem es Menschen regnet.
Raoul ist beinahe ebenso rasch auf dem Boden. Beide haben das Schwert in der Hand.
Alles, was sich an Musketieren aus dem Platze findet, hat den Ruf gehört; Alle haben sich bei dem Ruf umgedreht und d’Artagnan erkannt.
»Zum Kapitän! zum Kapitän!«, schreien sie.
Und die Menge öffnet sich vor ihnen, wie vor dem Vordertheil eines Schiffes,
In diesem Augenblick stehen d’Artagnan und Menneville einander gegenüber.
»Gebt Raum! gebt Raum!« ruft Menneville, der sieht, daß er nur noch den Arm auszustrecken hat, um die Thüre zu berühren.
»Keinen Schritt weiter!« erwiedert d’Artagnan.
»Hier,« spricht Menneville, und drückt seine Pistole kaum ein paar Spannen von der Brust von d’Artagnan los.
Doch ehe sich das Feuerrad gedreht, hat d’Artagnan Menneville die Pistole mit dem Griff seines Degens in die Höhe geschlagen und ihm mit der Klinge den Leib durchbohrt.
»Ich sagte es Dir wohl, Du sollest Dich ruhig verhalten,« sprach d’Artagnan zu Menneville, der sich zu seinen Füßen wälzte.
»Gebt Raum!« rufen die Gefährten von Menneville, Anfangs erschrocken, bald aber beruhigt, da sie wahrnehmen, daß sie es nur mit zwei Männern zu thun haben.
Doch diese zwei Männer sind zwei hundertarmige Riesen; der Degen bewegt sich in ihren Händen wie das flammende Schwert des Erzengels; er durchlöchert mit der Spitze, schlägt mit der Schneide und mit der Fläche. Jeder Schlag wirft seinen Mann nieder.
»Für den König!« ruft d’Artagnan bei jedem Mann, den er trifft, d. h. bei jedem, der niederstürzt.
»Für den König!« wiederholt Raoul.
Dieser Ruf wird das Feldgeschrei der Musketiere, die sich, durch dasselbe geleitet, um d’Artagnan versammeln.
Während dieser Zeit erholen sich die Bogenschützen von dem Schrecken, der sie ergriffen hat, sie stürzen gegen die Angreifer los und schlagen und treten, regelmäßig wie Mühlräder, Alles nieder, was ihnen begegnet.
Die Menge, welche die Schwerter wieder glänzen und die Bluttropfen in die Luft spritzen sieht, die Menge entflieht und zermalmt sich selbst.
Endlich erschallt das Geschrei um Gnade, das Geschrei der Verzweiflung, das ist der Abschied der Besiegten.
Die zwei Verurtheilten sind wieder in die Hände der Bogenschützen gefallen. D’Artagnan nähert sich ihnen und spricht, da er sie bleich und sterbend sieht:
»Tröstet Euch, Ihr armen Leute, Ihr werdet die Strafe nicht erdulden, mit der Euch diese Elenden bedrohen. Der König hat Euch zum Strang verurtheilt. Man wird Euch nur henken. Man hänge sie auf, und damit ist es genug.«
Am Bilde Unserer Lieben Frau ist Alles vorbei. Man hat das Feuer in Ermangelung von Wasser mit zwei Tonnen