Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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Haus verbrennen wollten, zerstreut hat.«

      »Mein lieber Herr Gourville, setzt Euch an meine Stelle; ich bin Agent der öffentlichen Gewalt und Hauseigenthümer. Als Kapitän habe ich die Pflicht, die Befehle des Königs zu vollziehen. Als Eigenthümer habe ich das Interesse, daß ich mein Haus nicht niederbrennen lasse. Ich befolgte also zugleich die Gesetze meiner Interessen und der Pflicht, indem ich die Herren Lyodot und d’Emeris wieder in die Hände der Bogenschützen brachte.«

      »Ihr habt also einen Mann aus dem Fenster geworfen?«

      »Ich selbst,« antwortete d’Artagnan bescheiden.

      »Ihr habt Menneville getödtet?«

      »Ich habe dieses Unglück gehabt,« erwiederte d’Artagnan, indem er sich verbeugte, wie ein Mensch, den man beglückwünscht.

      »Ihr habt es bewirkt, daß die zwei Verurtheilten gehenkt worden sind?«

      »Statt verbrannt zu werden, ja, mein Herr, und ich rühme mich dessen. Ich habe diese armen Teufel gräßlichen Qualen entrissen. Begreift Ihr, mein lieber Herr Gourville, daß man sie lebendig verbrennen wollte? Das übersteigt jede Einbildungskraft.«

      »Geht, mein lieber Herr d’Artagnan, geht,« sagte Gourville, der Fouquet den Anblick eines Mannes ersparen wollte, welcher ihm einen so tiefen Schmerz verursacht hatte.

      »Nein,« sprach Fouquet, der von der Thüre des Vorzimmers Alles gehört hatte, »nein, Herr d’Artagnan, kommt im Gegentheil.«

      D’Artagnan wischte vom Knopf seines Degens eine letzte Blutspur ab, die ihm bei der Untersuchung entgangen war, und kehrte zurück.

      Nun stand er den drei Männern gegenüber, deren drei Gesichter drei sehr verschiedenartige Ausdrücke zeigten; bei dem Abbé war es der des Zorns, bei Gourville der des Erstaunens, bei Fouquet der der Niedergeschlagenheit.

      »Verzeiht, Herr Minister,« sagte d’Artagnan, »aber meine Zeit ist gemessen, ich muß zur Intendanz gehen, um mich mit Herrn Colbert zu erklären und mein Quartal zu beziehen.«

      »Aber, mein Herr, es ist hier Geld,« erwiederte Fouquet,

      D’Artagnan schaute den Oberintendanten erstaunt an.

      »Man hat Euch leichthin geantwortet, mein Herr, ich weiß es und habe es gehört; ein Mann von Eurem Verdienst müßte Jedermann bekannt sein.«

      D’Artagnan verbeugte sich.

      »Ihr habt eine Anweisung?« fragte Fouquet.

      »Ja, mein Herr.«

      »Gebt, ich will sie Euch selbst ausbezahlen; kommt.«

      Er machte Gourville und dem Abbé ein Zeichen, und diese blieben in dem Zimmer, wo sie waren, indeß er d’Artagnan in sein Cabinet führte.

      Sobald er hier war, sagte er:

      »Wie viel habt Ihr gut?«

      »Ungefähr fünftausend Livres.«

      »Als rückständigen Sold?«

      »Als Quartal.«

      »Ein Quartal von fünftausend Livres!« rief Fouquet, indem er einen tiefen Blick auf den Musketier heftete; »der König gibt Euch also jährlich zwanzigtausend Livres?«

      »Ja, Monseigneur, zwanzig tausend Livres; findet Ihr das zu viel?«

      »Ich!« versetzte Fouquet bitter lächelnd. »Wenn ich mich auf die Menschen verstehen würde, wenn ich statt eines leichtsinnigen, inconsequenten, eitlen Geistes ein kluger, überlegter Geist wäre, mit einem Wort, wenn ich mein Leben wie gewisse Leute geordnet hätte, würdet Ihr nicht zwanzigtausend Livres jährlich, sondern hunderttausend erhalten, und Ihr gehörtet nicht dem König, sondern mir.«

      D’Artagnan erröthete leicht.

      Es liegt in der Art und Weise, wie man das Lob spendet, in der Stimme der Lobenden, in dein wohlwollenden Ausdruck ein so süßes Gift, daß der Stärkste oft davon berauscht wird.

      Der Oberintendant schloß diese Rede, indem er ein Schubfach öffnete und daraus vier Rollen nahm, die er vor d’Artagnan legte.

      D’Artagnan wog eine und sagte:

      »Gold!«

      »Das wird Euch am mindesten beschweren.«

      »Aber dann macht das zwanzigtausend Livres?«

      »Allerdings.«

      »Man ist mir jedoch nur fünftausend schuldig.«

      »Ich will Euch die Mühe, viermal zur Oberintendanz zu gehen, ersparen.«

      »Ihr seid allzu gütig.«

      »Ich thue, was ich thun soll, Herr Chevalier, und ich hoffe, Ihr werdet keinen Groll gegen mich wegen des Empfangs bewahren, der Euch von meinem Bruder zu Theil geworden. Er ist ein Mensch von herbem, launenhaftem Wesen.«

      »Monseigneur,« erwiederte d’Artagnan, »glaubt mir, daß mich nichts mehr ärgern könnte, als eine Entschuldigung von Euch.«

      »Ich werde mich auch nicht mehr entschuldigen und Euch nur noch um eine Gefälligkeit bitten.«

      »Oh! Herr!«

      Fouquet zog von seinem Finger einen Diamant ungefähr im Werth von tausend Pistolen und sprach:

      »Mein Herr,, dieser Stein hier wurde mir von einem Jugendfreund geschenkt, von einem Mann, dem Ihr einen großen Dienst geleistet habt.«

      Die Stimme von Fouquet bebte merklich.

      »Ich! einen Dienst!« versetzte der Musketier; »ich habe einem Eurer Freunde einen Dienst geleistet!«

      »Ihr könnt ihn nicht vergessen haben, mein Herr, denn es ist erst heute geschehen.«

      »Und dieser Freund heißt?«

      »D’Emeris.«

      »Einer von den Verurtheilten?«

      »Ja, eines von den Opfern. Nun, Herr d’Artagnan, ich bitte Euch, für den Dienst, den Ihr ihm geleistet, diesen Diamant annehmen zu wollen. Thut es mir zu Liebe.«

      »Monseigneur . . . «

      »Nehmt es an, sage ich Euch. Ich habe heute einen Trauertrag, später werdet Ihr das vielleicht erfahren; heute habe ich einen Freund verloren, nun! ich versuche es, einen andern zu finden.«

      »Aber, Herr Fouquet . . . «

      »Lebt wohl, Herr d’Artagnan,« rief Fouquet, das Herz angeschwollen, »oder vielmehr auf Wiedersehen!«

      Und der Minister entfernte sich rasch aus seinem Cabinet und ließ in den Händen des Musketiers den Ring und die zwanzig tausend, Livres.

      »Hol ho!« sagte d’Artagnan nach einem Augenblick düsteren Nachdenkens . . . »Wie soll ich das begreifen? Mordioux! wenn ich es begreife, ist das ein sehr galanter Mann . . . Ich will es mir von Herrn Colbert erklären lassen!«

      Und

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