Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма страница 45
»Das Geschäft wird nicht in Paris gemacht?«
»Nein.«
»Ah! im Ausland?«
»In England.«
»Land der Speculationen, es ist wahr,« sagte Planchet; »ein Land, das ich genau kenne. Ohne neugierig zu sein, erlaube ich mir doch zu fragen, was für eine Art von Geschäften es ist?«
»Es ist eine Restauration.«
»Von Denkmalen?«
»Ja, von Baudenkmalen. Wir werden White-Hall restauriren.«
»Das ist bedeutend . . . Und in einem Monat, glaubt Ihr?«
»Ich übernehme es.«
»Es ist Eure Sache, gnädiger Herr, und sobald Ihr Euch einmal damit besaßt . . . «
»Ja, das ist meine Sache . . . ich bin ganz unterrichtet . . . Dennoch frage ich Dich gern um Rath.«
»Viel Ehre . . . doch ich verstehe mich schlecht auf Architektur.«
»Planchet, Du hast Unrecht, Du bist ein vortrefflicher Baumeister . . . eben so gut als ich bei dem, wovon die Rede ist.«
»Ich danke . . . «
»Ich gestehe, ich war versucht, die Sache den bewußten Herren anzubieten, aber sie sind von ihren Häusern abwesend . . . Das ist ärgerlich, ich kenne keine kühnere, geschicktere . . . «
»Ah! wie es scheint, wird eine Concurrenz eintreten und das Unternehmen streitig gemacht werden?«
Oh! . . ja, Planchet, ja! . . . «
»Ich brenne vor Begierde, etwas Näheres zu hören.«
»Gut . . . ; schließe zuvor alle Thüren.«
»Ja, gnädiger Herr.«
Und Planchet schloß sich, den Schlüssel dreimal umdrehend, ein.
»Gut . . . nun setze Dich zu mir.«
Planchet gehorchte.
»Doch öffne auch das Fenster, das Geräusch der Vorübergehenden und der Wagen wird alle diejenigen taub machen, die uns hören könnten.«
Planchet öffnete das Fenster, wie man es ihn hieß, und die Strömung des Geräusches, die sich im Innern fing, – Schreien, Bellen, Räder, Tritte, – betäubte selbst d’Artagnan, wie er es gewünscht hatte. Da trank er ein Glas weißen Wein und fing mit folgenden Worten an:
»Planchet, ich habe einen Gedanken.«
»Ah! gnädiger Herr, daran erkenne ich Euch,« sagte der Spezereihändler, schnaubend vor Ungeduld.
VI.
Von der Gesellschaft, die sich in der Rue des Lombards, unter dem Schilde zum goldenen Mörser, zur Ausbeutung des Gedankens von Herrn d’Artagnan bildet
Nach einem Augenblick, in welchem er nicht nur einen Gedanken, sondern alle seine Gedanken zu sammeln schien, fuhr d’Artagnan fort:
»Mein lieber Planchet, Du mußt wohl von Seiner Majestät König Karl I. von England haben sprechen hören?«
»Leider, ja, gnädiger Herr, denn Ihr habt Frankreich verlassen, um ihm Hilfe zu leisten, doch er fiel trotz dieser Hilfe und hätte Euch beinahe in seinen Sturz hineingerissen.«
»Ganz richtig, ich sehe, daß Du ein gutes Gedächtniß hast, Planchet.«
»Pest! gnädiger Herr, man müßte sich wundern, wenn ich dieses Gedächtniß, so schlecht es auch wäre, verloren hätte. Hat man Grimaud, der, wie Ihr wißt, nicht besonders viel erzählt, erzählen hören, wie der Kopf von König Karl gefallen ist, wie Ihr eine halbe Nacht in einem minirten Schiffe gefahren seid und den guten Herrn Mordaunt, einen gewissen Dolch mit goldenem Heft in der Brust, habt auf das Wasser zurückkommen sehen, so vergißt man dergleichen Dinge nicht.«
»Es gibt doch wohl Menschen, die sie vergessen, Planchet.«
»Ja, diejenigen, welche sie nicht gesehen haben oder nie von Grimaud erzählen hörten.«
»Nun, desto besser, da Du Dich aller dieser Dinge entsinnst, so brauche ich Dich nur an Eines zu erinnern, daran, daß König Karl I. einen Sohn hatte.«
»Er hatte sogar zwei, ohne Euch Lügen strafen zu wollen, Herr,« entgegnete Planchet, »denn ich habe den zweiten, den Herrn Herzog von York, eines Tags in Paris gesehen, als er sich in’s Palais-Royal begab, und man versicherte mich damals, es wäre dies der zweite Sohn von König Karl I. Was den ältesten betrifft, so habe ich nur die Ehre, ihn dem Namen nach, nicht aber von Gesicht zu kennen.«
»Das ist es gerade, worauf wir kommen müssen, Planchet: nämlich auf den ältesten Sohn, der früher Prinz von Wales hieß und sich nun Karl II. König von England nennt.«
»König ohne Königreich, Herr,« sprach Planchet mit gewichtiger Miene.
»Ja, Planchet, und Du kannst beifügen, ein unglücklicher Prinz, unglücklicher, als ein in dem elendesten Quartier von Paris verlorener Mensch aus dem Volk.«
Planchet machte eine Geberde voll jenes alltäglichen Mitleids, das man den Fremden bewilligt, von denen man denkt, man werde nie mit ihnen in Berührung kommen. Dabei sah er in dieser politisch sentimentalen Operation keinen Handelsgedanken von Herrn d’Artagnan zum Vorschein kommen, und ein solcher Gedanke war es hauptsächlich, worauf er wartete. D’Artagnan, der die Dinge und die Menschen zu begreifen gewohnt war, begriff auch Planchet.
»Ich komme zur Sache,« sagte er. »Dieser junge Prinz, dieser König ohne Königreich, wie Du richtig bemerktest, hat mich sehr interessirt. Ich, d’Artagnan, habe ihn bei Mazarin, der ein Knauser, um Beistand, bei Ludwig, der ein Kind ist, um Hilfe stehen sehen, und mir, der ich mich darauf verstehe, kam es vor, als ob in diesem verständigen Auge des entsetzten Königs, in dem Adel seiner ganzen Person, der über all seinem Unglück oben schwimmen geblieben ist, Stoff zu einem Mann von Herz und zu einem König läge.«
Planchet billigte stillschweigend: dies Alles gab, wenigstens in seinen Augen, noch keine Aufklärung über die Idee von d’Artagnan. Der Musketier fuhr fort:
»Ich habe nun folgendermaßen geurtheilt. Höre wohl, Planchet, denn wir nähern uns dem Schluß.«
»Ich höre.«
»Die Könige sind nicht so dicht auf der Erde gesät, daß sie die Völker da finden, wo sie ihrer bedürfen. Dieser König ohne Königreich aber ist meiner Ansicht nach ein vorbehaltenes Korn, das in irgend einer Jahreszeit zur Blüthe gelangen muß, vorausgesetzt, daß es eine geschickte, discrete und kräftige Hand, den Boden, den Himmel und den Zeitpunkt auswählend, einsät.«
Planchet billigte immer mit dem Kopf, und dies bewies, daß er immer noch nicht begriff.
»Armes, kleines Königskorn! sagte ich zu mir selbst, und in der That, ich war wirklich gerührt, Mancher, was