Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма страница 46
»Ah! mein Gott,« rief Planchet, indem er seinen alten Herrn starr anschaute, als zweifelte er an dem Zustand seiner Vernunft.
»Nun, was?« fragte d’Artagnan, »was verletzt Dich?«
»Mich, nichts, gnädiger Herr.«
»Du hast gesagt: »»Ah! mein Gott!««
»Ihr glaubt?«
»Ich bin dessen sicher. Solltest Du schon begreifen?«
»Ich gestehe, Herr d’Artagnan, ich habe bange . . . «
»Zu begreifen?«
»Ja.«
»Zu begreifen, ich wolle Karl II., der keinen Thron mehr hat, wieder den Thron besteigen machen? Ist es so?«
Planchet sprang auf eine ganz wunderbare Weise von seinem Stuhle auf und rief:
»Ah! ah! das nennt Ihr also eine Restauration?«
»Ja, Planchet, nennt man die Sache nicht so?«
»Allerdings, allerdings. Aber habt Ihr Euch auch wohl überlegt?«
»Was?«
»Das, was dort ist.«
»Wo?«
»In England.«
»Und was ist dort, Planchet?«
»Vor Allem, gnädiger Herr, bitte ich Euch um Verzeihung, wenn ich mich in diese Dinge mische, welche nichts mit meinem Handel gemein haben: doch da Ihr mir ein Geschäft vorschlagt . . . denn nicht wahr, Ihr schlagt mir ein Geschäft vor?«
»Ein herrliches, Planchet.«
»Doch da Ihr mir ein Geschäft vorschlagt, so habe ich das Recht, zu bestreiten.«
»Streite, Planchet; aus dem Streite geht das Licht hervor.«
»Nun wohl, da es mir der gnädige Herr erlaubt, so sage ich ihm, daß es dort vor Allem die Parlamente gibt.«
»Sodann die Armee.«
»Gut. Siehst Du noch etwas?«
»Hernach die Nation.«
»Ist das Alles?«
»Die Nation, welche zum Sturz und zur Enthauptung des seligen Königs, des Vaters von diesem, eingewilligt hat und sich nicht wird Lügen strafen wollen.«
»Planchet, mein Freund,« sprach d’Artagnan, »Du urtheilst wie ein Käse! Die Nation . . . die Nation ist müde dieser Herren, welche barbarische Namen führen und ihr Psalmen vorsingen. Wenn es einmal gesungen sein soll, mein lieber Planchet, so habe ich bemerkt, daß die Nationen lieber ein lustiges Lied als einen Choral singen. Erinnere Dich der Fronde, wie hat man damals gesungen? Und das war die gute Zeit!«
»Nicht zu sehr, nicht zu sehr, denn ich wäre beinahe gehenkt worden.«
»Aber man hat Dich wirklich gehenkt?«
»Nein.«
»Und unter all diesen Liedern hat Dein Glück seinen Anfang genommen.«
»Das ist wahr.«
»Du hast also nichts zu sagen?« »Doch! ich komme auf die Armee und die Parlamente zurück.«
»Ich habe gesagt, ich entlehne zwanzigtausend Livres von Herrn Planchet und ich füge zwanzigtausend Livres von meiner Seite bei; mit diesen vierzigtausend Livres bringe ich eine Armee auf die Beine.«
Planchet faltete die Hände; er sah, daß d’Artagnan ernsthaft war, und glaubte ganz treuherzig, sein Herr habe den Verstand verloren.
»Eine Armee! . . . ah! gnädiger Herr,« erwiederte er mit seinem freundlichsten Lächeln, aus Furcht, diesen Narren zu reizen und einen Wüthenden aus ihm zu machen. »Eine Armee . . . von wie viel?«
»Von vierzig Mann,« antwortete d’Artagnan.
»Vierzig gegen vierzigtausend, das ist nicht genug. Ich weiß wohl, Ihr seid für Euch allein so viel werth als tausend, Herr d’Artagnan; doch wo werdet Ihr neun und dreißig Männer finden, welche Euch an Werth gleichkommen, oder wenn Ihr sie findet, wer wird Euch das Geld geben, um sie zu bezahlen?«
»Nicht schlecht, Planchet. Ah! Teufel, Du wirst ein Höfling.«
»Nein, gnädiger Herr, ich sage, was ich denke, und deshalb sage ich, daß ich bange habe vor dem ersten regelmäßigen Treffen, das Ihr mit Euren vierzig Mann liefern werdet.«
»Ich werde auch kein regelmäßiges Treffen liefern, mein lieber Planchet,« erwiederte der Gascogner lachend. »Wir haben im Alterthum sehr schöne Beispiele von klugen Rückzügen und Märschen, welche darin bestanden, daß man den Feind vermied, statt ihn anzugreifen. Du mußt das wissen, Planchet, Du, der Du die Pariser an dem Tag befehligtest, wo sie sich hätten gegen die Musketiere schlagen sollen, und der Du die Märsche und Gegenmärsche damals so gut zu berechnen wußtest, daß Du die Place-Royale nicht verließest.«
Lachend erwiederte Planchet:
»Es ist wahr, wenn sich Eure vierzig Mann beständig verbergen, und wenn sie nicht ungeschickt sind, dürfen sie hoffen, nicht geschlagen zu werben; doch Ihr habt irgend ein Resultat im Auge?«
»Ohne allen Zweifel. Vernimm, welches Verfahren meiner Ansicht nach anzuwenden ist, um Seine Majestät König Karl II. rasch wieder auf den Thron zu bringen.«
»Gut!« rief Planchet, seine Aufmerksamkeit verdoppelnd, »laßt dieses Verfahren hören. Zuvor scheint mir aber, daß wir etwas vergessen.«
»Was?«
»Wir haben die Nation, welche lieber lustige Lieder als Psalmen singt, und die Armee, die wir nicht bekämpfen, beiseit gestellt; es bleiben jedoch noch die Parlamente, welche nicht singen.«
»Und die sich eben so wenig schlagen. Wie, Planchet, Du, ein Mann von Verstand, kümmerst Dich um einen Hausen solcher Schreier und Prahlhänse? Die Parlamente kümmern mich nichts.«
»Sobald sie Euch nichts kümmern, gehen wir darüber weg, gnädiger Herr.«
»Ja, und kommen wir zum Resultat. Du erinnerst Dich Cromwells, Planchet.«
»Ich habe viel von ihm reden hören, gnädiger Herr.«
»Es war ein gewaltiger Kriegsmann.«
»Und hauptsächlich ein furchtbarer Fresser.«
»Wie so?«
»Ja, er hat mit einem Mal England verschlungen.«
»Nun, Planchet, wenn Einer am Vorabend des Tages, wo er England verschlang, Herrn Cromwell verschlungen hätte?«
»Ah! Herr, es ist einer der ersten Grundsätze der Mathematik, daß das Enthaltende größer sein muß, als der Inhalt.«