Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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style="font-size:15px;">      Seitdem er bei Niemand mehr im Dienst stand, war es Vorsatz von d’Artagnan, einen ebenso harten Schlaf zu haben, als er früher einen leichten gehabt hatte; aber wie redlich und entschieden er auch diesen Vorsatz gefaßt, und wie groß sein Verlangen war, ihn gewissenhaft zu halten, er wurde dennoch mitten in der Nacht durch einen gewaltigen Lärmen von Wagen und berittenen Lackeien aufgeweckt. Eine plötzliche Beleuchtung überströmte die Wände seines Zimmers: er sprang im Hemd aus dem Bette und lief ans Fenster.

      »Kommt der König zufällig zurück?« dachte er, sich die Augen ausreibend; »denn das ist in der That ein Gefolge, das nur einer königlichen Person gehören kann.«

      »Es lebe der Herr Oberintendant!« rief oder schrie vielmehr an einem Fenster des Erdgeschosses eine Stimme, in welcher er die von Bazin erkannte, der, während er schrie, mit einer Hand ein Sacktuch schwang und in der andern einen großen Leuchter hielt.

      D’Artagnan sah nun etwas wie eine glänzende menschliche Gestalt sich aus dem Schlage der HauptCarosse neigen; zu gleicher Zeit ließ ein, ohne Zweifel durch das seltsame Aussehen von Bazin erregtes, langes Gelächter, das aus derselben Carosse hervorkam, wenn man so sagen darf, einen freudigen Streifen auf dem Wege des raschen Zuges zurück.

      »Ich hätte wohl sehen müssen, daß es nicht der König ist,« sagte d’Artagnan, »man lacht nicht so treuherzig, wenn der König vorüber kommt.«

      »He! Bazin!« rief er seinem Nachbar zu, der sich zu drei Vierteln mit seinem Leibe aus dem Fenster neigte, um dem Wagen länger folgen zu können,

      »He! was ist das?«

      »Es ist Herr Fouquet,« antwortete Bazin mit einer Protectorsmiene.

      »Und alle diese Leute?«

      »Das ist der Hof von Herrn Fouquet.«

      »Oho! was würde Herr von Mazarin sagen, wenn er das hörte!«

      Und er legte sich ganz träumerisch wieder nieder und fragte sich, wie es komme, daß Aramis stets von den Mächtigsten des Reiches protegirt werde.

      »Sollte er mehr Glück haben als ich, oder sollte ich dummer sein als er? – Bah!«

      Dies war das Schlußwort, mit welchem d’Artagnan, weise geworden, nun jeden Gedanken und jede Periode seines Styls endigte. Früher sagte er: Mordioux, was ein Spornstreich war, aber nun, da er alt, murmelte er dieses philosophische Bah! das allen Leidenschaften als Ziel diente.

       IV.

      Worin d’Artagnan Porthos sucht und nur Mousqueton findet

      Als d’Artagnan sich überzeugt hatte, daß der Herr Generalvicar d’Herblay abwesend, und daß sein Freund weder in Melun, noch in der Gegend zu finden war, verließ er Bazin ohne Bedauern, schaute das prächtige Schloß Vaux, das in jener Herrlichkeit, die sein Ruin war, zu glänzen anfing, mit einem mürrischen Gesichte an, kniff sich die Lippen wie ein mißtrauischer, argwöhnischer Mensch, gab seinem Schecken die Sporen und sagte:

      »Immerzu, in Pierrefonds werde ich abermals den besten Menschen und die beste Kasse finden. Ich brauche aber nichts Anderes, da ich einen Gedanken habe.«

      Wir wollen den Leser mit den prosaischen Vorfällen von d’Artagnan verschonen, der Pierrefonds am Morgen des dritten Tages erreichte. D’Artagnan kam durch Manteuil-le-Haudouin und Crépy. Von ferne sah er das Schloß von Louis von Orleans, das, Krondomäne geworden, unter der Obhut eines alten Hausmeisters stand. Es war eines von den wunderbaren Herrenhäusern des Mittelalters mit zwanzig Fuß dicken Mauern und hundert Fuß hohen Thürmen.

      D’Artagnan ritt an seinen Mauern hin, maß seine Thürme mit den Augen und stieg im Thal ab. Aus der Entfernung überschaute er das Schloß von Porthos, das am User eines großen Teiches lag und sich an einen herrlichen Wald anlehnte. Es ist dasselbe, das wir schon unsern Lesern zu beschreiben die Ehre gehabt haben, und wir beschränken uns daher darauf, es nur zu bezeichnen. Das Erste, was d’Artagnan nach den schönen Bäumen, nach der Maisonne, welche die grünen Hügel vergoldete, und nach den mit frischem Laub bedeckten Waldungen erblickte, die sich gegen Compiègne ausdehnen, war ein großer rollender Kasten, geschoben von zwei Lackeien und gezogen von zwei anderen. In diesem Kasten befand sich ein ungeheures grün und goldenes Ding, das geschoben und gezogen die lachenden Alleen des Parkes durchmaß. Von fern war dieses Ding unerklärbar und bedeutete durchaus nichts; betrachtete man es näher, so war es ein in grünes, mit Galonen besetztes Tuch gehülltes Faß; kam man noch näher, so erkannte man einen Menschen, dessen untere Extremität sich in dem Kasten ausbreitete und dessen Inhalt ausfüllte; am Ende aber war es Mousqueton, Mousqueton weiß von Haaren und roth von Gesicht wie Polichinelle.

      »Bei Gott!« rief d’Artagnan, »es ist der liebe Herr Mouston.«

      »Ah!« rief der Dicke, »ah! welch ein Glück! welche Freude! es ist Herr d’Artagnan! . . . haltet, Ihr Lümmel!«

      Diese letzten Worte waren an die Lackeien gerichtet, die ihn zogen und schoben. Der Kasten hielt an, und mit einer ganz militärischen Pünktlichkeit nahmen die vier Lackeien gleichzeitig ihre galonnirten Hüte ab und stellten sich hinter dem Kasten auf.

      »Ah! Herr d’Artagnan,« sprach Mousqueton, »warum kann ich nicht Eure Kniee umfassen! Aber ich bin, wie Ihr seht, unbeholfen geworden.«

      »Ei! mein lieber Mousqueton, das macht das Alter.«

      »Nein, gnädiger Herr, nicht das Alter, sondern die Gebresten, der Kummer.«

      »Kummer! Ihr, Mousqueton!« sagte d’Artagnan, während er rings um den Kasten ging; »seid Ihr verrückt, mein lieber Freund? Gott sei Dank! Ihr befindet Euch wie eine dreihundertjährige Eiche!«

      »Ah! die Beine, gnädiger Herr, die Beine!« entgegnete der treue Diener.

      »Wie, die Beine!«

      »Ja, sie wollen mich nicht mehr tragen.«

      »Die undankbaren! Ihr nährt sie indessen gut, wie mir scheint, mein lieber Mousqueton.«

      »Ach! ja, Sie haben mir in dieser Hinsicht keinen Vorwurf zu machen,« erwiederte Mousqueton mit einem Seufzer; »ich habe stets für meinen Körper gethan, was ich konnte, denn ich bin nicht selbstsüchtig.«

      Und er seufzte abermals.

      »Will Mousqueton auch Baron werden, daß er so seufzt?« dachte d’Artagnan.

      »Mein Gott, gnädiger Herr,« sagte Mousqueton, sich einer peinlichen Träumerei entreißend, »wie glücklich wird es Monseigneur machen, daß Ihr an ihn gedacht habt.«

      »Der gute Porthos!« rief d’Artagnan, »ich brenne vor Begierde, ihn zu umarmen!«

      »Oh!« sprach Mousqueton gerührt, »ich werde es ihm ganz gewiß schreiben, gnädiger Herr.«

      »Wie!« rief d’Artagnan, »Du wirst es ihm schreiben?«

      »Heute noch, ohne Verzug.«

      »Er ist also nicht hier?«

      »Nein, gnädiger Herr.«

      »Doch er ist in der Nähe? er ist nicht fern?«

      »Ei! weiß ich es, gnädiger Herr, weiß ich es?« versetzte Mousqueton.

      »Mordioux!«

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