Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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Graf und wandte sich nach dem Haus.

      Und er führte den König in sein Cabinet, bat ihn zu sitzen und sprach:

      »Sire, Eure Majestät hat mir so eben gesagt, bei dem Zustand der Dinge in England würde ihr eine Million genügen, um ihr Reich wieder zu erobern,«

      »Wenigstens, um es zu versuchen und als König zu sterben, sollte es mir nicht gelingen.«

      »Wohl, Sire, Eure Majestät geruhe, nach dem Versprechen, das sie mir geleistet, anzuhören, was mir zu sagen bleibt.«

      Karl machte mit dem Kopf ein Zeichen der Beistimmung, Athos ging gerade auf die Thüre zu, schloß sie mit dem Riegel, nachdem er hinausgeschaut hatte, ob Niemand in der Nähe horche, und kam dann zurück.

      »Sire,« sagte er, »Eure Majestät hat die Gnade gehabt, sich zu erinnern, daß ich dem edlen und unglücklichen König Karl Beistand leistete, als ihn seine Henker von Saint-James nach White-Hall führten.«

      »Ja, gewiß, ich habe mich dessen erinnert und werde mich stets erinnern.«

      »Sire, diese Geschichte ist traurig für einen Sohn anzuhören, der sie sich ohne Zweifel schon oft hat erzählen lassen; doch ich muß sie Euer Majestät wiederholen, ohne einen einzigen Umstand zu übergehen.«

      »Sprecht, mein Herr.«

      »Als der König, Euer Vater, das Schaffot bestieg, oder vielmehr von seinem Zimmer auf das vor seinem Fenster errichtete Schaffot ging, war Alles für seine Flucht vorbereitet. Der Henker war entfernt worden, man hatte ein Loch unter seiner Wohnung gemacht. Ich selbst endlich befand mich unter dem unseligen Gerüste und hörte dieses plötzlich unter seinen Tritten krachen.«

      »Parry hat mir diese furchtbaren Umstände erzählt, mein Herr.«

      Athos verbeugte sich und sprach:

      »Hört, was er Euch nicht erzählen konnte, Sire, denn was folgt, ist zwischen Gott, Eurem Vater und mir vorgefallen, und nie habe ich es irgend einem Menschen, ich habe es nicht einmal meinen,theuersten Freunden anvertraut. »»Entferne Dich!«« sprach der König zu dem verlarvten Henker, »»nur für einen Augenblick, ich weiß wohl, daß ich Dir gehöre; vergiß nicht, daß Du erst, wenn ich das Signal gebe, zu schlagen hast. Ich will frei mein Gebet verrichten.««

      »Verzeiht,« sagte Karl II. erbleichend, »aber Ihr, der Ihr so viele Einzelheiten von diesem unseligen Ereigniß wißt, Einzelheiten, welche, wie Ihr so eben sagtet, Niemand enthüllt worden sind, wißt Ihr den Namen dieses höllischen Henkers, dieses Feigen, der sein Gesicht verbarg, um ungestraft einen König zu ermorden?«

      Athos erbleichte leicht.

      »Seinen Namen?« sprach er; »ja, ich weiß ihn, doch ich kann ihn nicht sagen.«

      »Und was ist aus ihm geworden? . . . denn Niemand in England hat sein Schicksal erfahren.«

      »Er ist gestorben.«

      »Doch nicht in seinem Bett gestorben, nicht eines sanften, ruhigen Todes, nicht des Todes ehrlicher Leute?«

      »Er ist eines gewaltsamen Todes gestorben . . . in einer schrecklichen Nacht, zwischen dem Zorn der Menschen und dem Sturm Gottes. Von einem Dolchstoße durchbohrt, ist sein Leib in die Tiefe des Meeres gesunken. Gott vergebe seinem Mörder!«

      »So gehen wir weiter,« sprach König Karl II., da er sah, daß der Graf nicht mehr sagen wollte.

      »Der König von England, nachdem er, wie ich es erzählt, zu dem verlarvten Henker gesprochen hatte, fügte bei: »»Du wirst nicht eher schlagen, hörst Du wohl, als bis ich die Arme ausstrecke und rufe:  R e m e m b e r!««

      »In der That,« sagte Karl mit dumpfem Tone, »ich weiß, daß dies das letzte Wort ist, welches mein unglücklicher Vater gesprochen hat. Doch in welcher Absicht, für wen?«

      »Für den französischen Edelmann, der unter seinem Schaffot stand.«

      »Für Euch also, mein Herr?«

      »Ja, Sire, und jedes der Wortes das er durch die Bretter des mit einem schwarzen Tuch bedeckten Blutgerüstes gesagt hat, tönen noch in meinem Ohr. Der König setzte also ein Knie auf die Erde. »»Graf de la Fère,«« sagte er, »»seid Ihr da?«« »»Ja, Sire,« antwortete ich. Da neigte sich der König,«

      Ganz zitternd vor Theilnahme, ganz brennend vor Schmerz, neigte sich auch Karl II. gegen Athos, um eines nach dem andern die Worte aufzufassen, welche von den Lippen des Grasen kamen. Sein Kopf streifte den von Athos.

      »Da neigte sich der König,« fuhr der Graf fort. »»Graf de la Fère,«« sagte er, »»ich konnte nicht von Dir gerettet werden, ich sollte es nicht sein. Nun aber, und würde ich eine Ruchlosigkeit begehen, sage ich: Ja, ich habe zu den Menschen, ich habe zu Gott gesprochen, und spreche zuletzt mit Dir. Um eine Sache aufrecht zu hatten, die ich für heilig hielt, habe ich den Thron meiner Väter verloren und das Erbe meiner Kinder verschleudert.««

      Karl II, verbarg sein Gesicht in seinen Händen, und eine brennende Thräne drang durch seine weißen, abgemagerten Finger.

      »»Eine Million in Gold bleibt mir,«« fuhr der König fort. »»Ich habe sie in den Gewölben des Schlosses von Newcastle in dem Augenblick vergraben, wo ich diese Stadt verließ.««

      Karl II. erhob das Haupt mit einem Ausdruck schmerzlicher Freude, welcher Jedem, der dieses ungeheure Unglück kannte, ein Schluchzen entrissen hätte.

      »Eine Million!« murmelte er, »oh! Graf!«

      »»Du allein weißt, daß dieses Gold vorhanden ist; mache Gebrauch davon, wann Du es zum Wohle meines ältesten Sohnes für zeitgemäß hältst. Und nun, Graf de la Fère, nimm Abschied von mir.««

      »»Gott befohlen, Sire!«« rief ich.

      Karl II. stand auf und drückte seine glühende Stirne an ein Fenster. Athos aber fuhr fort:

      »Da sprach der König das an mich gerichtete Wort:  R e m e m b e r . . . und Ihr seht, Sire, daß ich mich erinnert habe.«

      Der König konnte seiner Erschütterung nicht widerstehen. Athos sah, wie seine Schultern krampfhaft bebten. Er hörte ein Schluchzen, das die Brust des Unglücklichen beinahe zersprengte, und schwieg, selbst niedergedrückt durch die Woge bitterer Erinnerungen, die er über dem königlichen Haupte heraufbeschworen hatte.

      Karl II. verließ das Fenster mit einer heftigen Anstrengung, verschlang seine Thränen und setzte sich zu Athos.

      »Sire,« sagte dieser, »bis jetzt glaubte ich die Stunde, dieses letzte Mittel anzuwenden, wäre noch nicht gekommen; doch die Augen auf England geheftet, fühlte ich, sie nahe. Morgen wollte ich mich erkundigen, an welchem Ort der Welt Eure Majestät sich befinde, um mich zu ihr zu begeben. Sie kommt zu mir, und ich betrachte dies als ein Zeichen, daß Gott für uns ist.«

      »Mein Herr,« sprach Karl, mit einer durch die Erschütterung noch gepreßten Stimme, »Ihr seid für mich, was nur ein von Gott gesandter Engel sein könnte; doch glaubt mir, seit zehn Jahren sind die Bürgerkriege über mein Land hingezogen und haben die Menschen niedergeworfen und den Boden durchwühlt; wahrscheinlich ist in den Eingeweiden meiner Erde nicht mehr Gold geblieben, als Liebe in den Herzen meiner Unterthanen.«

      »Sire, der Ort, wo Seine Majestät die Million vergraben hat, ist mir wohl bekannt, und Niemand, dessen

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