Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма страница 38
»Sire, der General Monk kann den Schatz, von dem ich spreche, nicht entdeckt haben.«
»Ja, aber soll ich mich Monk ausliefern, um diesen Schatz zu erlangen? Oh! Ihr seht wohl, Graf, ich muß mit dem Schicksal abschließen, da es mich immer wieder niederreißt, wenn ich mich erhebe. Was soll ich mit Parry als meinem einzigen Diener, machen, mit Parry, den Monk schon einmal fortgejagt hat? Nein, nein, Graf, unterziehen wir uns diesem letzten Schlag.«
»Was Eure Majestät nicht thun kann, was Parry nicht mehr versuchen kann, glaubt Ihr, es werde mir gelingen?«
»Ihr, Graf, Ihr würdet gehen!«
»Ja, Sire, wenn es Eurer Majestät genehm ist, werde ich gehen,« sagte Athos, sich vor dem König verbeugend.
»Ihr, der Ihr hier so glücklich seid, Graf!«
»Ich bin nie glücklich,« Sire, so lange mir eine Pflicht zu erfüllen bleibt, und der König, Euer Vater, hat mir die hohe Pflicht vermacht, über Eurer Wohlfahrt zu wachen und sein Geld auf eine königliche Weise zu verwenden. Eure Majestät braucht mir also nur ein Zeichen zu geben, und ich breche mit ihr auf.«
»Ah! mein Herr,« sprach Karl II., der alle königliche Etiquette vergaß und Athos um den Hals fiel, »Ihr beweist mir, daß es einen Gott im Himmel gibt, und daß dieser Gott zuweilen den Unglücklichen, welche auf dieser Erde seufzen, Boten zuschickt.«
Tief bewegt durch diesen Erguß des jungen Mannes, dankte ihm Athos voll Ehrfurcht, näherte sich dem Fenster und rief:
»Grimaud, meine Pferde!«
»Wie! so auf der Stelle!« sagte der König; »oh! mein Herr, Ihr seid in der That ein wunderbarer Mann.«
»Sire,« erwiederte Athos, »ich kenne nichts Eiligeres, als den Dienst Eurer Majestät. Ueberdies,« fügte er lächelnd bei, »überdies ist dies eine Gewohnheit, die ich längst im Dienste der Königin, Eurer Tante, und im Dienste des Königs, Eures Vaters, angenommen habe. Warum sollte ich sie gerade in der Stunde verlieren, wo es sich um den Dienst Eurer Majestät handelt?«
»Welch ein Mann!« murmelte der König.
Dann, nachdem er einen Augenblick nachgedacht hatte, sprach Karl II.:
»Nein, Graf, ich kann Euch solchen Entbehrungen nicht aussetzen, ich habe nichts, um solche Dienste zu belohnen.«
»Bah!« sagte Athos lachend, »Eure Majestät treibt ihren Spott mit mir, sie hat eine Million. Ah! warum besitze ich nicht nur die Hälfte dieser Summe, ich hätte schon ein Regiment auf den Beinen. Aber, Gott sei Dank, es bleiben mir noch einige Rollen Gold und ein paar Familien-Diamanten. Eure Majestät wird sich hoffentlich herablassen, mit einem ergebenen Diener zu theilen.
»Mit einem Freund. Ja, Graf, doch unter der Bedingung, daß dieser Freund später mit mir theilen wird.«
»Sire,« sagte Athos, indem er eine Cassette öffnete, aus der er Gold und Juwelen nahm, »seht, wir sind nur zu reich. Zum Glück werden wir unserer vier gegen die Räuber sein.«
Die Freude machte das Blut gegen die bleichen Wangen von Karl II. strömen. Er sah Grimaud, der schon für die Reise gestiefelt war, zwei Pferde von Athos vor den Säulengang führen.
»Blaisois, diesen Brief dem Grafen von Bragelonne. Ich bin für Jedermann nach Paris gegangen. Dir ist das Haus anvertraut, Blaisois,« sprach Athos.
Blaisois verbeugte sich, umarmte Grimaud und schloß das Gitter.
III.
Worin man Aramis sucht und nur Bazin findet
Es waren nicht zwei Stunden seit dem Aufbruch des Herrn vom Hause abgelaufen, der im Angesicht von Blaisois den Weg nach Paris eingeschlagen hatte, als ein Reiter auf einem guten Schecken vor dem Gitter anhielt und mit einem schallenden Halloh! den Stallknechten rief, welche noch einen Kreis mit den Gärtnern um Blaisois, den gewöhnlichen Historiker des Schloßgesindes, bildeten. Das ohne Zweifel Meister Blaisois wohlbekannte Halloh! bewog diesen, den Kopf umzudrehen, und er rief:
»Herr d’Artagnan! . . . lauft geschwinde, Ihr Leute, öffnet ihm das Thor.«
Ein Schwarm von acht Burschen eilte an das Gitter, und dieses wurde geöffnet, als ob es von Federn wäre. Und Alle überboten sich in Höflichkeiten, denn man wußte, welchen Empfang der Gebieter seinem Freund zu bereiten pflegte, und für solche Bemerkungen braucht man immer nur den Blick des Dieners zu befragen.
»Ah!« fragte mit einem ganz angenehmen Lächeln Herr d’Artagnan, der sich auf dem Steigbügel wiegte, um zu Boden zu springen, »wo ist denn der liebe Graf?«
»Ei! gnädiger Herr, Ihr habt wahrhaftig Unglück,« sagte Blaisois, »und als ein Unglück wird es auch der Herr Graf, unser Gebieter, betrachten, wenn er erfährt, daß Ihr hier angekommen seid! Der Herr Graf ist durch einen reinen Zufall vor nicht zwei Stunden weggeritten.«
D’Artagnan kümmerte sich nicht um so wenig.
»Gut,« sagte er, »daß Du immer noch das reinste Französisch der Welt sprichst: Du wirst mir Unterricht in der Grammatik und in der schönen Sprache geben, während ich die Rückkehr Deines Herrn erwarte.«
»Das ist nicht möglich, gnädiger Herr,« entgegnete Blaisois, »Ihr müßtet zu lange warten,«
»Er wird heute nicht zurückkommen?«
»Weder heute, noch morgen, noch übermorgen. Der Herr Graf hat eine Reise angetreten.«
»Eine Reise!« sagte d’Artagnan erstaunt, »Du erzählst mir da eine Fabel.«
»Gnädiger Herr, es ist die strengste Wahrheit, Der Herr Graf erwies mir die Ehre, mir das Haus zu empfehlen, und fügte mit seinem würdevollen und sanften Ton bei: »»Du sagst, ich reise nach Paris.««
»Nun gut!« rief d’Artagnan, »er reitet also gen Paris, das ist Alles, was ich wissen wollte; damit hättest Du anfangen sollen, Einfaltspinsel . . . Er hat zwei Stunden voraus?«
»Ja, gnädiger Herr.«
»Ich werde ihn bald eingeholt haben. Ist er allein?«
»Nein, gnädiger Herr.«
»Wer ist denn bei ihm?«
»Ein Edelmann, den ich nicht kenne, ein Greis und Herr Grimaud.«
»Das Alles wird nicht so schnell lausen als ich, und ich gehe,«
»Will mich der gnädige Herr einen Augenblick anhören?« sagte Blaisois, indem er sachte auf die Zügel des Pferdes drückte.
»Ja, wenn Du mir keine Phrasen machst, oder sie wenigstens rasch machst.«
»Nun, gnädiger Herr, das Wort Paris scheint mir nur ein Köder zu sein.«
»Oho!« rief d’Artagnan ernsthaft, ein Köder.«
»Ja, gnädiger Herr, und der Herr Graf geht nicht nach Paris, darauf