Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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Die Nacht hatte ihren dichten Schleier über dem gelben Wasser der Themse ausgebreitet; man hörte die Geräusche der Tonnen und der Blockrollen, Vorläufer der Abfahrt, welche so oft das Herz der Musketiere in einer Zeit schlagen gemacht hatten, wo die Gefahr der See die geringste von denjenigen war, welchen sie die Stirne bieten sollten. Diesmal hatten sie sich auf einer großen Fregatte einzuschiffen, die sie in Gravesend erwartete, und stets zart in kleinen Dingen, hatte ihnen Karl II. eine von seinen Yachten mit zwölf Mann von seiner schottischen Leibwache geschickt, um dem Botschafter, den er nach Frankreich absandte, Ehre anzuthun. Um Mitternacht brachte die Yacht ihre Passagiere an Bord der Fregatte, und um acht Uhr Morgens schiffte die Fregatte den Botschafter und seinen Freund vor dem Hafendamm vor Boulogne aus. Während sich der Graf und Grimaud mit den Pferden beschäftigten, um unmittelbar nach Paris abzureisen, lief d’Artagnan nach dem Wirthshaus, wo ihn seinem Befehle gemäß seine kleine Armee erwarten sollte. Diese Herren frühstückten Austern, Seefische und aromatischen Branntwein, als d’Artagnan erschien. Sie waren sehr heiter, doch keiner hatte die Grenzen der Vernunft überschritten. Ein Freudengeschrei empfing den General.

      »Hier bin ich,« sprach d’Artagnan: »der Feldzug ist beendigt. Ich komme und bringe Jedem den zugesagten Ergänzungssold.«

      Die Augen glänzten,

      »Ich wette, es finden sich schon keine hundert Livres mehr in der Bügeltasche des Reichsten von Euch.«

      »Das ist wahr,« rief man im Chor.

      »Meine Herren,« sprach nun d’Artagnan, »hört den letzten Befehl. Der Handelsvertrag ist durch den Handstreich abgeschlossen worden, der uns zu Herren des gewandtesten Finanzmanns von England gemacht hat, denn ich muß es Euch nun gestehen, der Mann, um dessen Entführung es sich handelte, war der Schatzmeister des General Monk.«

      Das Wort Schatzmeister brachte eine gewisse Wirkung bei der ganzen Armee hervor. D’Artagnan bemerkte, daß nur allein die Augen von Menneville nicht von einem vollkommenen Glauben zeugten.

      »Diesen Schatzmeister,« fuhr d’Artagnan fort, »habe ich auf ein neutrales Gebiet, nämlich nach Holland gebracht; ich habe ihn den Vertrag unterzeichnen lassen, ich habe ihn selbst nach Newcastle zurückgeführt, und da er mit unserem Verfahren gegen ihn zufrieden sein mußte, da die tannene Kiste stets ohne Stöße transportirt wurde und überdies ganz weich ausgepolstert war, so verlangte ich eine Belohnung für Euch. Hier ist sie.«

      Er warf einen ziemlich ansehnlichen Sack auf das Tischtuch. Alle streckten unwillkührlich die Hand darnach aus.

      »Einen Augenblick Geduld, meine Lämmer!« rief d’Artagnan; »wo es Beneficien gibt, gibt es immer auch Lasten.«

      »Hoho!« murmelte die Versammlung.

      »Wir werden uns in einer Stellung befinden, meine Freunde, welche für Leute ohne Gehirn nicht haltbar wäre; ich spreche unumwunden: wir stehen zwischen dem Galgen und der Bastille.«

      »Oho!« rief der Chor.

      »Das ist leicht zu begreifen. Ich mußte dem General Monk das Verschwinden seines Schatzmeisters erklären; ich erwartete hierzu den sehr unvorhergesehenen Augenblick der Zurückberufung von Karl II., der einer meiner Freunde ist.«

      Die Armee tauschte einen Blick der Zufriedenheit gegen den ziemlich hoffärtigen Blick von d’Artagnan.

      »Sobald der König wieder auf seinem Thron saß, gab ich Herrn Monk seinen Geschäftsführer zurück, es ist wahr, etwas gerupft, doch ich habe ihn immerhin zurückgegeben. Der General, als er mir verzieh, denn er hat mir verziehen, konnte sich nicht enthalten, mir folgende Worte zu sagen, die ich Euch Alle tief zwischen den Augen unter dem Gewölbe des Schädels einzugraben auffordere: »»Mein Herr, der Scherz ist gut, doch ich liebe natürlich die Scherze nicht; wenn je ein Wort von dem, was Ihr gethan habt«« (Ihr versteht, Herr von Menneville), »»Euren Lippen oder denen Eurer Gefährten entschlüpfte, so habe ich in meinem Gouvernement Schottland und Irland siebenhundert und einundvierzig Galgen von Eichenholz, welche mit Eisen gepflockt sind und jede Woche frisch mit Fett eingeschmiert werden. Ich mache mit einem von diesen Galgen jedem von Euch ein Geschenk, und bemerkt wohl, lieber Herr d’Artagnan,«« fügte er bei (bemerkt auch, lieber Herr von Menneville), »»es blieben mir immer noch siebenhundert und dreißig für meine kleinen Vergnügungen . . . Dabei . . . ««

      »Ah! ah!« rief die Armee, »es ist noch etwas dabei?«

      »Eine Erbärmlichkeit: »»Herr d’Artagnan, ich überschicke dem König von Frankreich den fraglichen Vertrag mit der Bitte, alle diejenigen, welche an dem Unternehmen Theil genommen, vorläufig in die Bastille zu stecken und dann mir zuzusenden; das ist eine Bitte, der der König sicherlich entsprechen wird.««

      Ein Schrei des Schreckens erhob sich von allen Ecken des Tisches.

      »Ruhig, ruhig,« sagte d’Artagnan; »dieser brave Herr Monk hat Eines vergessen; er weiß den Namen von keinem von Euch; ich allein kenne Euch, und ich werde Euch nicht verrathen, das mögt Ihr mir wohl glauben. Warum denn auch? Was aber Euch betrifft, so kann ich nicht annehmen, Ihr werdet je so albern sein, Euch selbst anzuzeigen, denn um die Ausgaben für Kost und Wohnung zu ersparen, würde Euch der König ganz einfach nach Schottland schicken, wo die siebenhundert und einundvierzig Galgen sind. So steht die Sache, meine Herren. Und nun habe ich dem, was ich Euch zu sagen die Ehre gehabt, kein Wort mehr beizufügen. Ich bin fest überzeugt, daß man mich vollkommen begriffen hat, nicht wahr, Herr von Menneville?«

      »Vollkommen,« erwiederte dieser.

      »Nun zu den Thalern!« sagte d’Artagnan; »schließt die Thüren.«

      Er sprach es und schüttelte den Sack auf den Tisch aus, von wo mehrere schöne Goldthaler herabfielen.

      Jeder machte eine Bewegung nach dem Boden.

      »Gut, gut!« rief d’Artagnan; »Niemand bücke sich und ich werde meine Summe schon wieder finden.«

      Er fand sie in der That, gab Jedem fünfzig von diesen schönen Thalern und empfing ebenso viel Segnungen, als er Goldstücke gegeben hatte.

      »Wenn es Euch nun möglich wäre,« sagte er, »wenn es Euch möglich wäre, ein wenig in Ordnung zu leben, wenn Ihr gute und ehrliche Bürger würdet . . . «

      »Das ist sehr schwierig,« sprach einer von den Anwesenden.

      »Warum denn, Kapitän?« fragte ein Anderer.

      »Weil ich Euch wieder aufgesucht und, wer weiß? von Zeit zu Zeit durch einen neuen Gewinn erquickt hätte . . . «

      Er machte Menneville, der dies Alles mit ruhiger Miene anhörte, ein Zeichen und sprach:

      »Menneville, kommt mit mir. Lebet wohl, meine Braven; ich ermahne Euch nicht, verschwiegen zu sein.«

      Menneville folgte ihm, während die Abschiedsgrüße der Hilfstruppe sich mit dem sanften Geräusch des in ihren Taschen klingenden Goldes vermischte.

      »Menneville,« sagte d’Artagnan, sobald sie auf der Straße waren, »Ihr seid kein Thor, nehmt Euch in Acht, einer zu werden; Ihr seht mir nicht aus, als hättet Ihr Angst vor dem Galgen von Herrn Monk, oder vor der Bastille von Sr. Majestät dem König Ludwig XlV.; doch Ihr werdet mir wohl die Ehre erweisen, vor mir Angst zu haben. Wohl, so hört: bei dem geringsten Wort, das Euch entschlüpfte, würde ich Euch tödten wie einen Hund. Ich habe die Absolution von unserem heiligen Vater, dem Papst, in der Tasche.«

      »Ich versichere Euch, daß ich durchaus nichts weiß, Herr d’Artagnan, und daß alle Eure Worte

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