Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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abgesehen von der etwas leichtsinnigen Handlung, die ich begangen, welche sich indessen vielleicht durch die ernsten Umstände entschuldigen läßt, Umsicht und Zurückhaltung habe.«

      »Oh!« rief Monk, »glaubt mir, Herr d’Artagnan, ich kenne und schätze Euch.«

      D’Artagnan verlor Monk nicht aus dem Blick; er studirte Alles, was im Geist des Generals, während er sprach, vorging.

      »Doch es handelt sich nicht um mich,« fuhr er fort.

      »Um wen handelt es sich denn?«

      »Es handelt sich um den König, der nie seine Zunge im Zaum halten wird.«

      »Nun, und wenn er am Ende spräche?« fragte Monk zitternd.

      »Mylord,« erwiederte d’Artagnan, »ich bitte, verstellt Euch nicht gegen einen Mann, der so offenherzig spricht, als ich es thue. Ihr habt das Recht, reizbar in Eurer Empfindlichkeit zu sein, so gutmüthig Euer Charakter auch sonst sein mag. Was Teufels! es ist nicht am Platze, daß ein ernster Mann wie Ihr, der mit Kronen und Sceptern spielt wie ein Zigeuner mit Kugeln, es ist nicht am Platze, sage ich, daß ein ernster Mann wie eine Curiosität der Naturgeschichte in eine Kiste eingeschlossen wird; denn Ihr begreift, das wäre um alle Eure Feinde vor Lachen bersten zu machen, und Ihr seid so groß, so edel, so hochherzig, daß Ihr deren viele haben müßt. Dieses Geheimniß dürste das halbe Menschengeschlecht vor Lachen bersten machen, wenn man Euch in der Kiste darstellen wurde. Es ist aber nicht geziemend, daß man so über die zweite Person des Königreiches lacht.«

      Monk verlor ganz und gar die Fassung bei dem Gedanken, sich in seiner Kiste dargestellt zu sehen. Die Lächerlichkeit, wie dies d’Artagnan richtig geahnet hatte, brachte auf ihn die Wirkung hervor, welche weder die Zufälle des Krieges, noch die Wünsche des Ehrgeizes, noch die Furcht vor dem Tod hatten hervorbringen können.

      »Gut!« dachte der Gascogner, »er hat Angst: ich bin gerettet.«

      »Oh! was den König betrifft,« sagte Monk, »seid unbesorgt, lieber Herr d’Artagnan, der König wird nicht mit Monk scherzen, das schwöre ich Euch!«

      Der Blitz seiner Augen wurde auf dem Wege von d’Artagnan aufgefangen. Monk besänftigte sich sogleich wieder und fuhr fort:

      »Der König ist eine zu edle Natur, der König ist zu hochherzig, um demjenigen übel zu wollen, der ihm Gutes gethan hat.«

      »Oh! gewiß,« rief d’Artagnan. »Ich bin ganz und gar Eurer Ansicht, was das Herz des Königs betrifft, doch nicht hinsichtlich seines Kopfes: er ist gut, aber er ist leichtsinnig.«

      »Seid ruhig, der König wird nicht leichtsinnig gegen Monk sein.«

      »Ihr seid also ruhig, Mylord?«

      »Von dieser Seite, ja, vollkommen.«

      »Oh! ich begreife Euch, Ihr seid ruhig in Beziehung auf den König.«

      »Wie ich Euch gesagt habe.«

      »Ihr seid nicht ebenso ruhig in Beziehung auf mich?«

      »Mir däucht, ich habe Euch versichert, daß ich an Eure Redlichkeit und Eure Verschwiegenheit glaube.«

      »Gewiß, gewiß! doch Ihr werdet Eines bedenken.«

      »Was?«

      »Daß ich nicht allein bin, daß ich Gefährten habe, und was für Gefährten!«

      »Oh! ja, ich kenne sie.«

      »Leider, Mylord, sie kennen auch Euch.«

      »Nun?«

      »Sie sind dort in Boulogne und warten auf mich.«

      »Und Ihr befürchtet . . . «

      »Ja, ich befürchte, daß in meiner Abwesenheit . . . Bei Gott! wenn ich bei ihnen wäre, würde ich wohl für ihr Stillschweigen gutstehen.«

      »Hatte ich Recht, wenn ich Euch sagte, sollte es eine Gefahr geben, so käme sie nicht von Seiner Majestät, wäre diese auch ein wenig zum Scherze geneigt, sondern von Euren Gefährten, wie Ihr sie nennt . . . Von einem König verspottet werden, ist am Ende noch erträglich; doch von Troßknechten . . . Gott verdamme mich!«

      »Ja, ich begreife, das ist unerträglich, und deshalb wollte ich Euch fragen, Mylord . . . glaubt Ihr nicht, daß es gut wäre, wenn ich so bald als möglich nach Frankreich abreisen würde?«

      »Gewiß, wenn Ihr denkt, daß Eure Gegenwart . . . «

      »Allen diesen Schuften imponire? Oh! dessen bin ich sicher, Mylord.«

      »Eure Gegenwart wird es indessen nicht verhindern, daß das Gerücht sich verbreitet, wenn es schon ein wenig laut zu werden begonnen hat.«

      »Oh! es ist noch nichts davon laut geworden, Mylord, dafür bürge ich Euch. Glaubt mir in jedem Fall, daß ich zu Einem entschlossen bin.«

      »Wozu?«

      »Dem Ersten, der dieses Gerücht verbreitet, und dem Ersten, der es gehört hat, den Schädel zu zerschmettern. Dann komme ich nach England zurück, suche eine Zufluchtstätte und vielleicht auch Beschäftigung bei Eurer Herrlichkeit.«

      »Oh! kommt zurück, kommt zurück!«

      »Leider, Mylord, kenne ich nur Euch hier, und ich werde Euch nicht mehr finden, oder Ihr werdet mich in Eurer Größe vergessen haben.«

      »Hört, Herr d’Artagnan,« erwiederte Monk, »Ihr seid ein vortrefflicher Mann, voll Geist und Muth; Ihr verdient jedes Glück dieser Welt; kommt mit mir nach Schottland, und ich schwöre Euch, ich gründe Euch in meinem Vicekönigthum ein Loos, um das Euch Jeder beneiden soll.«

      »Oh! Mylord, das ist zu dieser Stunde unmöglich. Ich habe zu dieser Stunde eine heilige Pflicht zu erfüllen; ich habe über Eurem Ruhme zu wachen; ich habe es zu verhindern, daß ein schlechter Spaßmacher in den Augen der Zeitgenossen, wer weiß? vielleicht sogar in den Augen der Nachwelt, den Glanz Eures Namens trübt.«

      »Der Nachwelt, Herr d’Artagnan?«

      »Ei! gewiß! Alle Umstände dieser Geschichte müssen für die Nachwelt ein Geheimniß bleiben; denn nehmt an, diese unglückliche Geschichte mit der tannenen Kiste verbreite sich und man werde behaupten, Ihr habet den König nicht Kraft Eures freien Willens, sondern in Folge eines zwischen Euch in Scheveningen abgeschlossenen Vergleichs wieder auf seinen Thron gesetzt . . . ich mag dann immerhin sagen, wie sich die Sache zugetragen hat, ich, der ich es weiß, man wird mir nicht glauben und ausstreuen, ich habe einen Theil vom Kuchen erhalten und verzehre ihn.«

      Monk faltete die Stirne und sprach:

      »Ruhm, Ehre, Redlichkeit, Ihr seid nur leere Worte!«

      »Nebel!« erwiederte d’Artagnan, »Nebel, durch den Niemand klar schauen kann.«

      »Nun wohl! so geht nach Frankreich, mein lieber d’Artagnan,« sprach Monk, »geht, und um Euch England zugänglicher und angenehmer zu machen, nehmt ein Andenken von mir an.«

      »Immerzu!« dachte d’Artagnan.

      »Ich habe am Ufer der Clyde ein kleines Haus unter Bäumen, ein Cottage, wie man das hier nennt. Zu diesem

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