Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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Gelächter. »Lebt wohl, Chevalier, lebt wohl. Liebt mich, wie ich Euch liebe.«

      Hiernach machte der König Parry ein Zeichen, um ihn zu fragen, ob Jemand in dem anstoßenden Cabinet warte, und verschwand in diesem Cabinet, während der Chevalier ganz verblüfft über die seltsame Audienz an seinem Platze stehen blieb.

      Der Greis nahm ihn freundschaftlich beim Arm und führte ihn nach den Gärten.

       XXI.

      Auf dem Kanal

      Auf dem Kanal mit dem undurchsichtig grünen Gewässer, mit der marmornen Einfassung, worauf die Zeit schwarze Flecken und Moosplatten ausgebreitet hatte, schwamm majestätisch eine lange, flache Barke unter der englischen Flagge, überragt von einem Prachthimmel und ausgeschmückt mit langen damascirten Stoffen, die ihre Fransen im Wasser schleppten. Acht Schiffer, welche sachte auf die Ruder drückten, machten die Barke sich auf dem Kanal mit der anmuthigen Langsamkeit der Schwäne fortbewegen, die, gestört in ihrem alten Besitzthum durch den Sog des Fahrzeugs, von fern diese Herrlichkeit und dieses Geräusch vorüberziehen sahen. Wir sagen Geräusch, denn auf der Barke befanden sich vier Zither- und Lautenspieler, zwei Sänger und mehrere ganz von Gold und Edelsteinen schimmernde Höflinge, welche nach Herzenslust ihre weißen Zähne zeigten, um Lady Stuart zu gefallen, der Enkelin von Heinrich IV., der Tochter von Karl I., der Schwester von Karl II., welche den Ehrenplatz unter dem Prachthimmel dieser Barke einnahm.

      Wir kennen diese junge Prinzessin, wir haben sie im Louvre mit ihrer Mutter gesehen, wo es ihr an Holz, an Brod gebrach, wo sie vom Coadjutor und den Parlamenten ernährt wurde. Sie hatte, wie ihre Brüder, eine harte Jugend durchgemacht; dann war sie plötzlich aus diesem langen und grausamen Traum auf den Stufen eines Thrones sitzend, umgeben von Höflingen und Schmeichlern erwacht. Wie Maria Stuart, als sie aus dem Gefängnis trat, athmete sie daher das Leben und die Freiheit, und mehr noch die Macht und den Reichthum ein.

      Lady Henriette war heranwachsend eine merkwürdige Schönheit geworden, welche die Restauration, die so eben stattgefunden, berühmt machte. Das Unglück hatte ihr den Schimmer des Stolzes benommen, doch das Glück gab ihr denselben wieder. Sie glänzte in ihrer Freude und in ihrer Wohlfahrt wie jene Treibhauspflanzen, welche, in einer Nacht beim ersten Froste des Herbstes vergessen, ihren Kopf geneigt haben, aber am andern Tage, in der Atmosphäre, in der sie geboren worden, wieder erwärmt, sich glänzender als je erheben.

      Lord Villiers von Buckingham, Sohn von demjenigen, welcher eine so bedeutende Rolle in den ersten Kapiteln dieser Geschichte spielt, Lord Villiers von Buckingham, ein schöner Cavalier, schwermüthig bei den Frauen, lustig bei den Männern, und Vilmot von Rochester, lustig bei beiden Geschlechtern, standen in diesem Augenblick vor Lady Henriette und machten sich das Recht, sie zum Lächeln zu bringen, streitig.

      Die junge schöne Prinzessin, die sich an ein mit Gold gesticktes Kissen von Sammet anlehnte und die Hände träge in das Wasser hängen ließ, horchte gleichgültig auf die Musiker, ohne sie zu hören, und hörte auf die Höflinge, ohne daß sie das Aussehen hatte, als horchte sie auf sie.

      Lady Henriette, dieses Wesen voll Anmuth, dieses weibliche Geschöpf, das die Reize Frankreichs mit denen von England verband, war, da sie noch nicht geliebt hatte, grausam in ihrer Coquetterie. Das Lächeln, diese naive Gunstbezeugung der jungen Mädchen, erleuchtete auch nicht einmal ihr Antlitz, und wenn sie zuweilen die Augen aufschlug, so geschah es, um sie mit solcher Starrheit auf den einen oder den andern Cavalier zu heften, daß ihre Galanterie, so dreist sie auch sonst war, darüber in Unruhe gerieth und schüchtern wurde.

      Das Schiss ging immer weiter, die Musiker strengten alle ihre Kräfte an und die Höflinge kamen allmälig außer Athem. Die Fahrt kam ohne Zweifel der Prinzessin eintönig vor, denn plötzlich schüttelte sie den Kopf mit einer Miene der Ungeduld und sagte:

      »Es ist genug, meine Herren, kehren wir zurück.«

      »Ah! Madame,« erwiederte Buckingham, »wir sind sehr unglücklich, es ist uns nicht gelungen, Eure Hoheit die Spazierfahrt angenehm finden zu lassen.«

      »Meine Mutter erwartet mich,« sprach Lady Henriette, »auch muß ich es Euch offenherzig gestehen, meine Herren, ich langweile mich.«

      Und während sie dieses grausame Wort sagte, suchte die Prinzessin jeden von den zwei jungen Leuten, welche über eine solche Offenherzigkeit bestürzt zu sein schienen, durch einen Blick zu trösten. Der Blick brachte seine Wirkung hervor. Die zwei Gesichter klärten sich auf; doch sogleich, als hätte die königliche Coquette gedacht, sie habe zu viel für zwei Sterbliche gethan, machte sie eine Bewegung, wandte ihren zwei Anbetern den Rücken zu und schien.sich in eine Träumerei zu versenken, an der sie offenbar keinen Theil hatten.

      Buckingham biß sich voll Zorn auf die Lippen, denn er war wirklich in Lady Henriette verliebt, und in dieser Eigenschaft nahm er Alles im Ernst. Rochester biß sich auch darauf, doch da sein Geist immer sein Herz beherrschte, so geschah dies einzig und allein, um ein boshaftes Gelächter zurückzudrängen.

      Die Prinzessin ließ an dem steilen User mit dem zarten, blühenden Rasen ihre Augen hinschweifen, die sie von den beiden jungen Leuten abwandte. Sie erblickte in der Ferne Parry und d’Artagnan.

      »Wer kommt dort?« fragte sie.

      Die zwei jungen Leute wandten sich mit der Geschwindigkeit des Blitzes um.

      »Parry,« antwortete Buckingham, »nur Parry.«

      »Verzeiht,« sagte Rochester, »ich sehe, wie mir scheint, einen Begleiter bei ihm.«

      »Ja, einmal,« sprach die Prinzessin, »und dann, sagt, Mylord, was bedeuten die Worte: »»Nur Parry?««

      »Madame,« erwiederte Buckingham gereizt, »der treue Parry, der umherirrende Parry, der ewige Parry ist, glaube ich, von keiner großen Bedeutung.«

      »Ihr täuscht Euch, Herr Herzog: Parry, der umherirrende Parry ist immer im Dienste meiner Familie umhergeirrt, und der Anblick dieses Dieners ist stets für mich ein süßes Schauspiel.«

      Lady Henriette verfolgte die bei hübschen Frauen und besonders bei gefallsüchtigen Frauen gewöhnliche Progression: sie ging von der Laune zum Widerspruch über; der Verliebte hatte die Laune ausgehalten, er mußte sich unter dem Widerspruchsgeiste beugen. Buckingham machte einen Bückling, antwortete aber nicht.

      »Es ist wahr,« sagte Rochester, sich ebenfalls verbeugend, »Parry ist ein Muster von einem Diener; doch Madame, er ist nicht mehr jung, und wir lachen nur, wenn wir heitere Dinge sehen. Ist ein Greis etwas sehr Heiteres?«

      »Genug, Mylord,« entgegnete Lady Henriette, »dieser Gegenstand des Gesprächs verletzt mich.«

      Dann mit sich selbst sprechend, fuhr sie fort:

      »Es ist wahrlich unerhört, wie wenig Rücksicht die Freunde meines Bruders auf seine Diener haben.«

      »Ah! Madame,« rief Buckingham, »Eure Hoheit durchbohrt mir das Herz mit einem von ihren eigenen Händen geschmiedeten Dolch.«

      »Was soll dieser in Form eines französischen Madrigals ausgedrückte Satz bedeuten? Ich verstehe ihn nicht.«

      »Er soll bedeuten, Madame, daß Ihr selbst, so gut, so bezaubernd, so gefühlvoll Ihr seid, zuweilen über das abgeschmackte Geschwätze dieses guten Parry, für den Eure Hoheit heute so wunderbar empfindlich ist, gelacht, – verzeiht, ich wollte sagen, gelächelt habt.«

      »Es mag sein, Mylord,« erwiderte Lady Henriette, »habe ich mich so vergessen, so habt Ihr Unrecht, mich daran zu erinnern.«

      Und

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