Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

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Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма

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style="font-size:15px;">      »Wie sagst Du? Du willst nicht, mein guter Junge? Ganz recht, nach Deinem Belieben. Freiheit für die ganze Welt! Komm, Danglars. und lassen wir den ernsten Catalonier zurückkehren. wenn es ihm beliebt.«

      Danglars benützte diesen Augenblick guten Willens von Caderousse, und zog ihn in der Richtung von Marseille fort. Um jedoch Fernand einen kürzeren und leichteren Weg zu öffnen, kehrte er, statt auf dem Qual de la Rive-Neuve, durch die Porte-Saint-Victor zurück.

      Caderousse folgte ihm schwankend und an seinen Arm angeklammert.

      Als Danglars zwanzig Schritte gemacht hatte, wandte er sich um und sah, daß sich Fernand auf das Papier stürzte, das er sogleich in seine Tasche steckte. Dann entfernte sich der junge Mann eiligst aus der Laube und wandte sich nach dem Villon zu.

      »Ei, was macht er denn?« sprach Caderousse. »er hat uns belogen. Er sagte, er ginge zu den Cataloniern, und nun geht er in die Stadt, Holla, Fernand, Du täuschest Dicht mein Junge.«

      »Du siehst nicht richtig,« versetzte Danglars; »er folgt ganz gerade dem Wege nach dem Vieilles-Infirmèries.«

      »In der Tat.« sagte Caderousse, »ich hätte geschworen er ginge nach rechts. Der Wein ist offenbar ein Verräter.«

      »Gut, gut,« murmelte Danglars, »die Sache ist im Gange und man darf ihr nur ihren Lauf lassen.«

       Fünftes Kapitel.

      Das Verlobungsmahl

      Am andern Morgen erhob sich die Sonne rein und glänzend und ihre purpurnen Strahlen übergossen wie mit Rubinen die schäumenden Spitzen der Wellen.

      Das Mahl war in dem ersten Stocke derselben Reserve bereitet worden, mit deren Laube wir bereits Bekanntschaft gemacht haben. Es war ein großer Saal. beleuchtet durch fünf bis sechs Fenstern, über denen immer eine (erkläre diese Erscheinung, wer es vermag) von den großen Städten von Frankreich angeschrieben war.

      Eine Ballustrade von Holz, wie das übrige Gebäude zog sich diese Fenster entlang.

      Obgleich man das Mahl erst für die Mittagsstunde angekündigt hatte, so war doch schon von elf Uhr an diese Ballustrade mit ungeduldigen Spaciergängern überladen. Es waren bevorzugte Matrosen des Pharaon und einige Soldaten. Freunde von Dantes. Um den Verlobten Ehre anzutun, zeigten sich Alle in ihren schönsten Kleidern.

      Es ging das Gerücht unter den zukünftigen Gästen, die Reeder des Pharaon würden das Festmahl ihres Second mit ihrer Gegenwart beehren; aber dies wäre eine so große Ehre für Dantes gewesen, daß Niemand daran zu glauben wagte.

      Als jedoch Danglars mit Caderousse anlangte, bestätigte er diese Nachricht. Er hatte am Morgen Herrn Morrel selbst gesehen, und Herr Morrel hatte ihm gesagt, er würde in der Reserve zu Mittag speisen.

      Einen Augenblick nachher erschien wirklich Herr Morrel im Saale und wurde von den Matrosen des Pharaon mit einem einstimmigen Hurrah begrüßt. Die Anwesenheit des Reeders war für sie die Bestätigung der bereits im Umlauf begriffenen Sage, Dantes würde um Kapitän ernannt; und da Dantes an Bord sehr beliebt war, und diese braven Leute somit dem Reeder dankten, daß seine Wahl zufällig einmal mit ihren Wünschen im Einklange stand, so war Herr Morrel kaum eingetreten als man Danglars und Caderousse zu dem Verlobten abschickte. Man beauftragte sie, ihn von der Ankunft der wichtigen Person zu benachrichtigen, deren Anblick einen so lebhaften Eindruck hervorgebracht hattet und ihm zu sagen, er möge sich beeilen.

      Danglars und Caderousse liefen rasch weg; aber sie hatten kaum hundert Schritte gemacht, als sie auf der Höhe des Pulvermagazines die kleine Truppe herbeikommen sahen.

      Diese Truppe bestand aus vier jungen Mädchen Freundinnen von Mercedes und Catalonierinnen wie sie, welche die Braut begleiteten, der Edmond den Arm gab. Neben der Verlobten ging der Vater Dantes und hinter ihnen kam Fernand mit seinem bösen Lächeln.

      Weder Mercedes noch Edmond bemerkten dieses böse Lächeln von Fernand. Die guten Kinder waren so glücklich, daß sie nur sich selbst und den schönen reinen Himmel sahen, der sie segnete.

      Danglars und Caderousse entledigten sich als Botschafter ihres Auftrags. Nachdem sie einen sehr kräftigen und sehr Freundschaftlichen Händedruck mit Edmond ausgetauscht hatten, stellte sich Danglars neben Fernand, während Caderousse seinen Platz neben dem Vater Dantes, dem Mittelpunkte der allgemeinen Aufmerksamkeit, nahm.

      Dieser Greis trug sein schönes Kleid von Taffet, das mit breiten, rautenförmig geschnittenen, stählernen Knöpfen verziert war. Seine magern, aber nervigen. Beine waren mit prächtigen getüpfelten, Baumwollenstrümpfen überzogen, welche auf hundert Meilen nach englischer Contrebande rochen. An seinem dreieckigen Hut hing eine Woge von weißen und blauen Bändern. Er stützte sich auf einen gedrehten und oben umgebogenen Stock, dem antiken Pedum (Hirtenstabe) ähnlich. Man hätte glauben sollen, es wäre einer von den Muscadins,2 welche im, Jahre 1796 in den neu eröffneten Gärten des Luxembourg oder der Tuilerien paradirten.

      Neben ihn war, wie gesagt, Caderousse getreten, Caderousse, den die Hoffnung auf ein gutes Mahl vollends mit den Dantes ausgesöhnt hatte, Caderousse, in dessen Gedächtnis eine schwankende Erinnerung von dem blieb, was am Tage vorher sich zugetragen, wie man, am Morgen erwachend, in seinem Geiste den Schatten des Traumes findet, den man im Schlafe gemacht hat.

      Danglars hatte, sich Fernand nähernd, einen tiefen Blick auf den unglücklichen Liebhaber geworfen. Fernand, der hinter dem zukünftigen Ehepaar ging, war von Mercedes völlig vergessen, welche in ihrer jugendlichen, unter dem Zauber der Liebe stehenden, Selbstsucht nur für Edmond Augen hatte . . . Fernand wurde bleich und rot, gleichsam in raschen Stößen, welche immer wieder verschwanden, um einer zunehmenden Blässe Raum zu geben. Von Zeit zu Zeit schaute er gegen Marseille, und ein unwillkürliches Nervenzittern machte dann seine Glieder beben. Fernand schien irgend ein großes Ereignis zu erwarten oder wenigstens vorherzusehen.

      Dantes war einfach gekleidet. Der Handelsmarine angehörend, hielt er die Mitte zwischen der militärischen Uniform und der bürgerlichen Tracht; und unter dieser Kleidung war sein durch die Freude und die Schönheit seiner Braut erhöhtes Aussehen vortrefflich.

      Mercedes war schön, wie eine von den Griechinnen von Cypern oder Chios. mit den ebenholzschwarzen Augen und den Korallenlippen. Sie schritt mit dem freien Gange der Arlesierinnen und der Andalusierinnen einher. Ein städtisches Mädchen hätte vielleicht seine Freude unter einem Schleier, oder wenigstens unter dem Sammet seiner Augenbrauen zu verbergen gesucht; aber Mercedes lächelte und schaute diejenigen an, welche sie umgaben. und dieses Lächeln und diese Blicke sagten so offen. als es Worte hätten sagen können:

      »Wenn Ihr meine Freunde seid, so freut Euch mit mir, denn in der Tat ich bin sehr glücklich!«

      Sobald die Verlobten und ihr Geleite vor der Reserve angelangt waren, kam Herr Morrel herab und ging ihnen ebenfalls entgegen. begleitet von den Matrosen und den Soldaten, denen er das bereits Dantes gegebene Versprechen, daß dieser dem.Kapitän Leclère in seinem Amte folgen wurde, wiederholt hatte. Als Edmond ihn kommen sah, verließ er den Arm seiner Braut und legte ihn unter den von Herrn Morrel. Der Reeder und das junge Mädchen gaben sodann das Beispiel und stiegen zuerst die hölzerne Treppe hinauf, welche nach dem für das Mittagsmahl bestimmten Saale führte, und fünf Minuten lang unter dem gewichtigen Tritte der Gäste ächzte.

      »Mein Vater,« sprach Mercedes, mitten am Tische stille stehend, »Sie an meine Rechte, bitte ich: an meine Linke setze ich denjenigen, welcher mir als Bruder gedient hat,« fügte sie mit einer Sanftheit bei, welche Fernand wie ein Dolchstich in die tiefste Tiefe seines Herzens drang. Seine Lippen

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<p>2</p>

Während der Revolution nannte man die Modeherren oder Stutzer, Muscadins, weil Musc, Bisam, ihr Lieblingsodeur war. Den Namen Muscadin gab man ihnen hauptsächlich im Gegensatze zu den Sansculottes.