Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

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Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма

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dieser Zeit hatte Dantes dasselbe Manoeuvre ausgeführt; an seine Rechte setzte er Herrn Morrel, an seine Linke Danglars; dann machte er mit der Hand ein Zeichen, es möge sich Jeder nach seinem Belieben einen Platz wählen.

      Schon liefen um die Tafel her Würste von Arles mit dem starken, eigenthümlichen Geruche; Seekrebse mit der blendenden Schaale, Prayres in der rosenfarbigen Muschel, Seeigel, welche Kastanien umgeben von ihrer pikanten Hülle glichen, Cloris, denen die Feinschmecker des Süden einen bedeutenden Vorrang vor den Austern des Norden geben; alle die Leckerbissen endlich, welche die Wellen auf das sandige Ufer wälzen und die dankbaren Schiffer unter dem allgemeinen Namen Seefrüchte bezeichnen.

      »Ein schönes Stillschweigen,« sprach der Greis, ein Glas Wein gelb wie Topas schlürfend, das der Vater Pamphile vor Mercedes gestellt hatte. »Sollte man glauben, es wären hier dreißig Personen, welche nur zu lachen wünschten!«

      »Ei, ein Bräutigam ist nicht immer heiter!« erwiderte Caderousse.

      »Es ist wahr, sagte Dantes, »ich bin zu glücklich in diesem Augenblick, um heiter zu sein. Wenn Sie es so verstehen, Nachbar, so haben Sie Recht. Die Freud bringt zuweilen eine seltsame Wirkung hervor: sie drängt zurück, wie der Schmerz.«

      Danglars schaute Fernand an, dessen empfänglich Natur jede Bewegung in sich aufnahm und verarbeitete.

      »Sollten Sie vielleicht etwas befürchten?« sagte er. »Es scheint mir im Gegenteil, daß Alles nach Ihren Wünschen geht.«

      »Das ist es gerade, was mich erschreckt,« erwiderte Dantes. »Es scheint mir, der Mensch ist nicht geschaffen, um so leicht glücklich zu werden. Das Glück gleicht den Palästen der Zauberinseln, deren Eingänge von Drachen bewacht werden. Man muß kämpfen, um es zu erobern und ich weiß nicht, wodurch ich das Glück, der Gatte von Mercedes zu sein, verdient habe.«

      »Der Gatte!, der Gatte!« rief Caderousse lachend; »noch nicht, mein Kapitän; versuche es ein wenig, den Gatten zu spielen, und Du wirft sehen, wie man Dich aufnimmt.«

      Mercedes errötete.

      Fernand quälte sich auf seinem Stuhle, bebte bei dem geringsten Geräusche, und wischte sich von Zeit zu Zeit große Schweißplatten ab, welche auf seiner Stirne perlten, wie die ersten Tropfen eines Platzregens.

      »Meiner Treue,« sagte Dantes, »man braucht mich nicht Lügen zu strafen, Mercedes ist allerdings noch nicht meine Frau . . . «

      Er zog seine Uhr.

      »Aber in anderthalb Stunden wird sie es sein.«

      Jeder stieß einen Schrei des Erstaunens aus, nur der Vater Dantes nicht, der durch ein breites Lachen seine noch schönen Zähne zeigte. Mercedes lächelte, und errötete nicht mehr. Fernand faßte krampfhaft nach dem Hefte seines Messers.

      »In anderthalb Stunden,« sagte Danglars, ebenfalls erbleichend.

      »Ja, meine Freunde,« antwortete Dantes. »Durch das Ansehen von Herrn Morrel, dem Manne, welchem ich nach meinem Vater am meisten auf dieser Welt zu verdanken habe, sind alle Schwierigkeiten beseitigt. Wir haben die Ausrufungen bezahlt, und um halb drei Uhr erwartet uns der Maire von Marseille auf dem Rathhause. Du es aber nun ein Viertel auf zwei Uhr geschlagen hat, so glaube ich mich nicht sehr zu täuschen, wenn ich sage, in einer Stunde und dreißig Minuten werde sich Mercedes Madame Dantes nennen.«

      Fernand schloß die Augen: eine feurige Wolke brannte auf seinen Augenlidern; er stützte sich auf den Tisch und konnte sich eines dumpfen Seufzers nicht erwehren, der sich in dem Geräusche des Gelächters und der Glückwünsche der Versammlung verlor.

      »So ist es gut,« sprach der Vater Dantes. »Heißt Ihr das keine Zeit verlieren? Gestern Morgen hier angekommen! heute um drei Uhr geheiratet! Die Seeleute gehen rasch an’s Geschäft.«

      »Aber die andern Förmlichkeiten?« wandte Danglars schüchtern ein, »der Vertrag, die schriftlichen Sachen?«

      »Der Vertrag?« entgegnete Dantes lachend, »der Vertrag ist vollkommen gemacht, Mercedes hat nichts, ich habe auch nichts. Wir heiraten uns unter der Verwaltung der Gemeinde, und damit ist es aus! Das bedurfte keines langen Schreibens und wird nicht schwer zu bezahlen sein . . . «

      Dieser Scherz veranlaßte einen Ausbruch der Freude und der Bravos.

      »Was wir für ein Verlobungsmahl hielten, ist also einfach ein Hochzeitsmahl,« sagte Danglars.

      »Nein,« erwiderte Dantes, »seid unbesorgt, Ihr sollt nichts dabei verlieren. Morgen früh reise ich nach Paris. Vier Tage zur Hinreise, vier Tage zur Herreise, einen Tag, um gewissenhaft den Auftrag zu vollziehen, den ich übernommen habe, und am ersten März bin ich zurück; am zweiten also findet das wahre Hochzeitmahl statt.«

      Die Aussicht auf einen neuen Schmaus verdoppeln die Heiterkeit dergestalt, daß der Vater Dantes, welcher sich am Anfang über die Stille beklagt hatte, mitten unter dem allgemeinen Gespräche vergebliche Versuche machte, seinen Glückwunsch für das zukünftige Ehepaar anzubringen.

      Dantes erriet den Gedanken seines Vaters und erwiderte ihn mit einem liebevollen Lächeln. Mercedes fing an, nach der Stunde auf der Wanduhr des Speisesaales zu schauen, und machte Edmond ein kleines Zeichen.

      Es fand um die Tafel her die geräuschvolle, freie Heiterkeit statt, welche bei den Leuten von den untern Ständen das Ende des Mahles bezeichnet. Diejenigen, welche mit ihren Plätzen unzufrieden waren, hatten sich vom Tische erhoben, um andere Nachbarn zu suchen. Alle sprachen zu gleicher Zeit, und Niemand antwortete auf das, was man ihm sagte, sondern Jeder beschäftigte sich nur mit seinen eigenen Gedanken.

      Die Blässe von Fernand war beinahe auf die Wangen von Danglars übergegangen; Fernand selbst lebte nicht mehr, er schien ein Verdammter im Feuersee zu sein. Er hatte sich, einer der Ersten, erhoben, ging im Saale umher und bemühte sich, sein Ohr von dem Geräusche der Lieder und des Zusammenstoßens der Gläser abzusondern.

      Caderousse näherte sich ihm in dem Augenblicke, wo Danglars, den er zu fliehen schien, denselben in einer Ecke des Saales aufsuchte.

      »In der Tat,« sprach Caderousse, dem das freundliche Wesen von Dantes und besonders der gute Wein von Vater Pamphile den ganzen Überrest des Hasses genommen halten, dessen.Keim durch das unerwartete Glück von Dantes in seine Seele geworfen worden war, »in der Tat, Dantes ist ein vortrefflicher Junger und wenn ich ihn neben seiner Braut stehen sehe, sage ich mir, es wäre Schade gewesen, wenn man ihm den schlechten Streich gespielt hätte, den Ihr gestern mit einander verabredetet.«

      »Du hast auch gesehen, erwiderte Danglars, »daß die Sache ohne Folgen blieb. Herr Fernand war Anfangs so niedergeschmettert, daß er mir bange machte; aber von dem Augenblick an, wo er seinen Entschluß so fest gefaßt hatte, daß er als erster Brautführer bei der Hochzeit seines Nebenbuhlers auftrat, war nichts mehr zu sagen.«

      Caderousse schaute Fernand an, er war leichenbleich.

      »Das Opfer muß um so größer erscheinen,« fuhr Danglars fort, »als das Mädchen in der Tat hübsch ist. Teufel! was ist doch mein Kapitän für ein glücklicher Bursche! Ich möchte nur zwölf Stunden lang Dantes heißen.«

      »Gehen wir,« sagte Mercedes mit sanfter Stimme; »es ist zwei Uhr, und man erwartet uns um halb drei Uhr.«

      »Ja, ja, wir wollen gehen,« antwortete Dantes und stand rasch auf.

      »Laßt uns gehen!« riefen alle Gäste im Chor.

      In

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