Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

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Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма

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und würdig, durch die Freunde der Ordnung und der Monarchie gleich festlich begangen zu werden; aber dies erklärt auch wie Napoleon, obgleich gefallen, um, wie ich hoffe nie mehr aufzustehen, seine Anhänger, seine Seiden behalten hat.«

      »Wissen Sie, daß das, was Sie da sprechen, Villefort, auf eine Meile nach der Revolution riecht? Aber ich vergebe Ihnen. Man kann nicht Sohn eines Girondisten sein, ohne einen Erdgeschmack beizubehalten.«

      Eine lebhafte Röte bedeckte die Stirne von Villefort.

      »Mein Vater war Girondist, Madame,« sagte-er, »das ist wahr; aber mein Vater hat nicht für den Tod des.Königs gestimmt. Mein Vater war geächtet durch dieselbe Schreckensregierung, welche Sie ächtete, und es fehlte nicht viel, so hätte er sein Haupt auf dasselbe Blutgerüste legen müssen, welches das Haupt.Ihres Vaters fallen sah.«

      »Ja,« sprach die Marquise, ohne daß diese blutige Erinnerung irgend eine Veränderung in ihren Gesichtszügen zur Folge hatte, »nur mit dem Unterschiede, daß Beide aus geradezu entgegengesetzten Gründen den Kopf verloren hätten. Zum Beweise mag dienen, daß meine ganze Familie den verbannten Prinzen anhänglich geblieben ist, während sich die Ihrige eiligst mit der neuen Regierung verband, und daß, nachdem der Bürger Noirtier Girondist gewesen war, der Graf Noirtier Senator geworden ist.«

      »Meine Mutter,« rief Renée, »Sie wissen, daß es verabredet war. nicht mehr von allen diesen schlimmen Erinnerungen zu sprechen.«

      »Madame,« versetzte Villefort, »ich verbinde mich mit Fräulein von Saint-Meran, um Sie demütig um Vergessenheit des Vergangenen zu bitten. Wozu soll es nützen, über Dinge zu klagen, vor denen selbst der Wille Gottes ohnmächtig ist. Gott kann die Zukunft verändern. aber an der Vergangenheit vermag er nichts zu ändern. Wir Menschen vermögen, wenn nicht sie zu verleugnen, doch einen Schleier darüber zu werfen. Ich habe mich nicht nur von den Ansichten, sondern auch von dem Namen meines Vaters getrennt. Mein Vater war und ist vielleicht noch jetzt Bonapartist und heißt Noirtier; ich bin Royalist und heiße von Villefort. Lassen Sie also in dem alten Stamme einen Rest von revolutionärem Safte absterben, Madame, und sehen Sie nichts als den Schößling. der sich von diesem Stamme entfernt, ohne sich gänzlich von demselben lösen zu können, oder sogar lösen zu wollen.«

      »Bravo, Villefort,« sprach der Marquis, »bravo, gut geantwortet! Ich habe auch der Marquise immer Vergessenheit des Vergangenen gepredigt, ohne es je von ihr erlangen zu können; Sie werden hoffentlich glücklicher sein.«

      »Ja, es ist gut,« sprach die Marquise, »vergessen wir die Vergangenheit. mir ist es liebt und es bleibt also abgemacht. Aber Villefort soll wenigstens für die Zukunft unbeugsam sein. Vergessen Sie nicht, Villefort, daß wir bei seiner Majestät uns für Sie verantwortlich gemacht haben, daß Seine Majestät ebenfalls die Gnade hatte, auf unsere Empfehlung zu vergessen,« sie reichte ihm die Hand. »wie ich auf Ihre Bitte vergesse. Nur bedenken Sie, wenn irgend ein Meuterer in Ihre Hände fällt, daß die Augen um so mehr auf sie gerichtet sind, als man weiß, daß Sie einer Familie angehören, welche vielleicht mit diesen Meuterern in Verbindung steht.«

      »Ah, Madame,« sprach Villefort, »mein Gewerbe, und besonders die Zeit, in welcher wir leben, gebieten mir streng zu sein, und ich werde es sein. Bereits hatte ich einige politische Anklagen aufrecht zu erhalten, und ich habe in dieser Beziehung meine Probe abgelegt. Leider sind wir noch nicht damit zu Ende.«

      »Sie glauben?« sagte die Marquise.

      »Ich befürchte es. Napoleon ist auf der Insel Elba sehr nahe bei Frankreich. Seine Gegenwart, gleichsam im Angesichte unserer Küste, nährt die Hoffnungen seiner Parteigänger. Marseille ist voll von Offizieren auf halbem Solde, welche täglich unter nichtigen Vorwänden Streit mit den Royalisten suchen. Daraus entstehen Duelle unter den Menschen der höheren Klassen, daraus Ermordungen im Volke.«

      »Ja,« sagte der Graf von Salvieux, ein alter Freund von Herrn von Saint-Meran und Kammerherr des Herrn Grafen d’Artois, »ja, aber Sie wissen. daß ihm die heilige Allianz einen andern Wohnort anweist?«

      »Es war allerdings bei unserer Abreise von Paris die Rede davon,« versetzte Herr von Saint-Meran, »Wohin schickt man ihn?«

      »Nach Sanct Helena.«

      »Nach Samt Helena!« Was ist das?« fragte die Marquise.

      »Eine Insel zwei laufend Meilen von hier, jenseits der Linie,« antwortete der Graf.

      »Das ist gut. Es war, wie Villefort sagt, eine große Thorheit, daß man einen solchen Menschen zwischen Corsica, wo er geboren ist, zwischen Neapel, wo sein Schwager noch herrscht, und im Angesichte von Italien ließ, aus dem er ein Königreich für seinen Sohn machen wollte.«

      »Leider,« sprach Villefort, »haben wir die Verträge von 1814, und man kann Napoleon nicht berühren, ohne diese Verträge zu verletzen.«

      »Nun, man wird sie verletzen,« sprach Herr von Salvieux. »Hat er die Sache so genau genommen. als es sich darum handelte. den unglücklichen Herzog von Enghien erschießen zu lassen?«

      »Ja,« sprach die Marquise. »es ist abgemacht. Die heilige Allianz befreit Europa von Napoleon und Villefort befreit Marseille von seinen Parteigängern. Der König herrscht oder herrscht nicht: herrscht er, so muß seine Regierung stark. so müssen seine Beamten unbeugsam sein: das ist das Mittel, dem Bösen zu begegnen.«

      »Leider Madame,« entgegnete Villefort lächelnd. »leider kommt ein Staatsanwalt immer erst wenn das Böse geschehen ist.«

      »Dann ist es seine Sache. es wieder gut zu machen.«

      »Ich könnte Ihnen sagen. Madame. daß wir das Böse nicht gut machen, sondern es rächen.«

      »Oh. Herr von Villefort!« rief eine hübsche junge Person, die Tochter des Grafen von Salvieux und eine Freundin von Fräulein von Saint-Meran, »suchen Sie, so lange wir in Marseille sein werden. einen schönen Prozeß zu bekommen. Ich habe nie einen Assissenhof gesehen, und man sagt, es sei etwas Seltsames.«

      »In der Tat. sehr seltsam. mein Fräulein.« erwiderte der Substitut. »denn statt einer scheinbaren Tragödie findet man ein wirkliches Drama; statt gespielter Schmerzen sind es wirkliche Schmerzen. Statt wenn der Vorhang herabgelassen ist, nach Hause zu gehen, mit seiner Familie zu Nacht zu speisen und sich ruhig niederzulegen, um am andern Tage wieder anzufangen, kehrt dieser Mensch in das Gefängnis zurück, wo er den Henker findet. Sie sehen. daß es für nervige Personen. welche Aufregungen suchen. kein Schauspiel gibt, das diesem gleichkommt. Seien Sie unbesorgt, mein Fräulein, wenn sich Gelegenheit zeigt, werde ich es Ihnen verschaffen.«

      »Er macht uns beben und lacht dabei!« sprach Renée erbleichend.

      »Was wollen Sieg es ist ein Zweikampf . . . Ich habe schon fünf oder sechsmal die Todesstrafe bei politisch Angeklagten verlangt . . . Wer weiß, wie viele Dolche zu dieser Stunde im Schatten geschliffen werden oder gegen mich gerichtet sind?l«

      »Oh! mein Gott!« rief Renée düster, »sprechen Sie im Ernste, Herr von Villefort?«

      »In vollem Ernste, mein Fräulein.« erwiderte der Beamte lächelnd. »Und durch die schönen Prozesse, welche das Fräulein wünscht, um seine Neugierde zu befriedigen, und welche ich wünsche, um meinen Ehrgeiz zu befriedigen, wird sich die Lage der Dinge nur erschweren. Glauben Sie, daß diese Soldaten von Napoleon, gewohnt blindlings dem Feinde entgegen zu gehen, überlegen, wenn sie eine Patrone abbrennen oder mit dein Bajonnette angreifen? Werden sie mehr überlegen, um einen Mann zu töten, den sie für ihren persönlichen Feind halten, als um einen Russen, einen Oesterreicher oder einen Ungarn zu töten, den sie nie zuvor gesehen haben? Überdies muß das so sein, sonst hätte unser

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