Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма страница 14
Der Lärm näherte sich, drei Schläge ertönten an der Thüre, Jeder schaute seinen Nachbar mit erstaunter Miene an.
»Im Namen des Gesetzes!« rief eine scharfe Stimme, der Niemand antwortete.
Sogleich öffnete sich die Thüre, und ein Commissär mit seiner Schärpe trat, gefolgt von vier bewaffneten Soldaten unter Anführung eines Corporals, in den Saal.
Die Unruhe machte dem Schrecken Platz.
»Was gibt es?« sagte der Reeder, dem Commissär, den er kannte, entgegengehend. »Es findet hier sicherlich ein Irrtum statt.«
»Wenn ein Irrtum stattfindet, Herr Morrel,« antwortete der Commissär, »so glauben Sie mir, daß er schleunigst wieder gut gemacht werden wird. Mittlerweile bin ich der Überbringer eines Verhaftsbefehles, und obgleich ich mit Bedauern meinen Auftrag erfülle, so muß ich ihn nichtsdestoweniger vollziehen. Wer von Ihnen meine Herren, ist Edmond Dantes?«
Alle Blicke wandten sich dem jungen Manne zu, der sehr bewegte aber seine Würde behauptend, einen Schritt vorwärts machte und erwiderte:
»Ich bin es, mein Herr, was wollen Sie von mir?«
»Edmond Dantes,« sprach der Commissär, »ich verhafte Sie im Namen des Gesetzes.«
»Sie verhaften mich!« sagte Edmond mit einer leichten Blässe. »Warum verhaften Sie mich?«
»Ich weiß es nicht. mein Herr; »aber Ihr erstes Verhör wird Sie darüber belehren.«
Herr Morrel begriff, daß sich nichts gegen die Unbeugsamkeit der Verhältnisse tun ließ. Ein Commissär mit seiner Schärpe umgürtet, ist nicht mehr ein Mensch, ist die Statue des kalten, tauben, stummen Gesetzes.
Der Greis stürzte im Gegenteil dem Beamten entgegen: es gibt Dinge, welche das Herz eines Vaters oder einer Mutter nie begreifen werden. Er bat, er flehte, Bitten und Tränen vermochten nichts; aber seine Verzweiflung war so groß, daß der Commissär dadurch gerührt wurde.
»Mein Herr,« sagte er, »beruhigen sie sich Ihr Solln hat vielleicht irgend eine Douane- oder Sanitätsförmlichkeit vernachlässigt, und wenn man die Auskunft von ihm erhalten hat, die man zu haben wünscht, wird er aller Wahrscheinlichkeit nach in Freiheit gesetzt werden.«
»Ei, was soll das bedeuten?« sagte die Stirne faltend Caderousse zu Danglars, der den Erstaunten spielte.
»Weiß ich es?« entgegnete Danglars; »ich bin wie Du: ich sehe, was vorgeht, begreife nichts davon und bleibe ganz verwirrt.«
Caderousse suchte mit seinen Augen Fernand: er war verschwunden.
Die ganze Szene vom vorhergehenden Tage spielte sich nun mit einer furchtbaren Klarheit vor ihn.’Man hätte glauben sollen, diese Katastrophe zöge den Schleier ab, welche die Trunkenheit am Abend vorher zwischen ihn und sein Gedächtnis geworfen hatte.
»Oh! Oh!« sagte er mit dumpfer Stimme, »sollte dies die Folge des Scherzes sein, von dem Ihr gestern sprachet, Danglars? In diesem Falle wehe dem, der ihn gemacht hat, denn er ist sehr traurig!«
»Keines Weges,« rief Danglars, »Du weißt, daß ich das Papier zerrissen habe.«
»Du hast es nicht zerrissen, Du warfst es in eine Ecke.«
»Schweige, Du hast nichts gesehen, Du warst betrunken.«
»Wo ist Fernand?« sagte Caderousse.
»Weiß ich es?« antwortete Danglars. »Ohne Zweifel geht er seinen Geschäften nach. Aber statt uns hiermit zu beschäftigen, wollen wir diesen armen Bekümmerten Trost bringen.«
Wahrend dieses Gespräches drückte Dantes wirklich allen seinen Freunden die Hand und gab sich mit den Worten in Verhaft:
»Seid ruhig, der Irrtum wird sich aufklären, und wahrscheinlich komme ich nicht einmal in das Gefängnis.«
»Ganz gewiss, dafür wollte ich stehen,« sagte Danglars, der sich in diesem Augenblicke, wie gesagt, der Hauptgruppe näherte.
Der Commissär ging vor Dantes die Treppe hinab, dieser folgte ihm, umgeben von den Soldaten. Ein Wagen, dessen Schlag geöffnet wart wartete vor der Thüre. Er stieg ein. Zwei Soldaten und der Commissär stiegen nach ihm ein. Der Schlag wurde geschlossen und der Wagen fuhr nach Marseille.
»Adieu, Dantes; adieu, Edmond!« rief Mercedes nach der Balustrade stürzend.
Der Gefangene hörte diesen letzten Schrei, der wie ein Schluchzen aus dem zerrissenen Herzen der Braut hervordrang. Er fuhr rasch mit dem.Kopfe zu dem Schlage hinaus, rief:
»Auf Wiedersehen, Mercedes!« und verschwand an einer von den Ecken des Fort Saint-Nicolas.
»Erwartet mich hier,« sagte der Reeder, »ich nehme den ersten Wagen, den ich treffe, eile nach Marseille und bringe Euch bald Nachricht.«
»Gehen Sie,« riefen alle Stimmen, »gehen Sie und kommen Sie bald zurück.«
Nach diesem doppelten Abgange herrschte einen Augenblick eine gewisse Betäubung unter allen Zurückbleibenden.
Der Greis und Mercedes verharrten eine Zeit lang allein, jedes in seinen eigenen Schmerz versunken; endlich aber begegneten sich ihre Augen; sie erkannten sich als zwei von demselben Schlage getroffene Opfer und warfen sich einander in die Arme.
Mittlerweile kehrte Fernand zurück, schenkte sich ein Glas Wasser ein, leerte es und setzte sich auf einen Stuhl.
Zufällig war es ein Stuhl in der Nähe von dem, auf welchen Mercedes aus den Armen des Greises sank.
Mit einer instinktartigen Bewegung rückte Fernand seinen Stuhl zurück.
»Er ist es,« sagte zu Danglars Caderousse, der den Catalonier nicht aus dem Gesichte verloren hatte,
»Ich glaube es nicht,« erwiderte Danglars, »er ist zu albern; in jedem Fall mag der Streich auf den zurückfallen, welcher ihn ausgeführt hat.«
»Du sprichst nicht von demjenigen, von welchem der Rath dazu gegeben worden ist,« sagte Caderousse.
»Ah! meiner Treue, wenn man verantwortlich für das wäre, was man in der Luft spricht!« rief Danglars.
»Ja, wenn das, was man in die Luft spricht, mit der Spitze auf das gewünschte Ziel zurückfällt.«
»Während dieser Zeit stellten die Gruppen allerlei Vermutungen über die Verhaftung auf.
»Und Sie, Danglars, was denken Sie von diesem Ereignis?«
»Ich,« versetzte Danglars, »ich denke, daß er einige Ballen verbotene Waaren zurückgebracht hat.«
»Aber wenn dies der Fall wäre, so müßten Sie es wissen, Danglars, Sie, der Sie Rechnungsführer waren.«
»Ja, das ist wahr; aber der Rechnungsführer kennt