Der Graf von Moret. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Graf von Moret - Александр Дюма страница 18
»Mein Leben! Ist das genug?«
»Es ist Zuviel! gebt nur immer das, was Ihr zurücknehmen könnt, und nie das, was, einmal gegeben, auf ewig, verloren ist. Auf Wiedersehen, Cousin!«
»Apropos!« rief der junge Mann, sie zurückhaltend, »gibt es kein Erkennungszeichen, keine Parole, die mit dem Pagen ausgetauscht werden müsste?« .,
»Es ist wahr! ich vergaß; Ihr werdet ihm Casale sagen und er wird Mantua antworten.«
Und die junge Frau bot dem jungen Manne jetzt nicht ihre Wangen, sondern ihre frischen, vollen Lippen zu einem Kusse, den er auch recht herzlich darauf drückte.
Dann lief sie die Treppe mit einer Schnelligkeit hinab, als ob sie gefürchtet hätte, nicht widerstehen zu können, wenn man den Versuch machen sollte, sie zurückzuhalten.
Jaquelino sah ihr eine Weile nach, setzte dann seine rote Kappe wieder auf seinen Kopf und stieg, ein Liedchen trällernd, langsam genug die Stiege hinab, um der Botin aus dem Louvre Zeit zu lassen, sich indessen aus dem Hause zu entfernen.
Er war bei der dritten Strophe seines Liedes und auf der letzten Stufe der Stiege angelangt, als ihm ein Blick in den Saal des Erdgeschosses, dessen Tür offen stand, einen bleichen und blutigen Mann zeigte, der ausgestreckt auf einem Tische lag und an dessen Seite ein Kapuziner kniete, der die Beichte des Sterbenden zu hören schien. An den Fenstern und der Tür drängten sich Neugierige, welche jedoch durch die Gegenwart des Mönches und die Feierlichkeit der Szene abgehalten wurden, den Saal zu betreten.
Dieser Anblick ließ das Lied auf den Lippen des jungen Mannes ersterben und da der Wirt sich im Bereiche seiner Stimme befand, rief er:
»He. Meister Soteil!«
Meister Soleil kam, die Mütze in der Hand, herbei.
»Was steht denn zu Diensten, mein schöner junger Herr?« fragte er.
»Was zum Teufel tut dort jener Mann auf dem Tische, mit dem Mönche an seiner Seite?«
»Er beichtet.«
»Ich sehe wohl, dass er beichtet, aber wer ist er und warum beichtet er?«
»Wer er ist?« sagte der Wirt mit einem Seufzer; »er ist ein braver und rechtschaffener Bursche Namens Stephan Latil und gehört zu den besten Kunden meines Hauses. Warum er beichtet? Weil er aller Wahrscheinlichkeit nach nur noch wenige Stunden zu leben hat. Da er ein religiöses Gemüt hat und mit großem Geschrei nach einem Priester verlangte, hat meine Frau diesen würdigen Kapuziner herbeigeholt, der eben von den Carmelitern kam.«
»Und woran stirbt Euer rechtschaffener Bursche?«
»O, mein Herr! Ein Anderer wäre schon zehnmal daran gestorben, Er stirbt an zwei fürchterlichen Degenstößen, wovon der eine in den Rücken hinein und bei der Brust hinausging, während der andere gerade den entgegengesetzten Weg nahm.«
»Ihr kämpfte also mit mehreren Leuten?«
»Mit vieren, mein Herr, mit vieren!«
»Ein Duell?«
»Nein, ein Racheakt.«
»Ein Racheakt?«
»Ja, man fürchtete,dass er reden würde.«
»Und wenn er geredet hätte, was hätte er sagen können?«
»Dass man ihm tausend Pistolen angeboten hätte, damit er den Grafen von Moret tödte, und dass er dieses Anerbieten ausgeschlagen habe.«
Der junge Mann erbebte bei der Nennung dieses Namens und sah den Gastwirt scharf an.
»Damit er den Grafen von Moret tödte,« wiederholte der junge Mann, »seid Ihr dessen auch vollkommen sicher, was Ihr da behauptet, guter Mann?«
»Ich habe es aus seinem eigenen Munde; es ist das Erste, was er gesagt hat, nachdem er zu trinken verlangte.«
»Den Grafen von Moret,« sagte der junge Mann vor sich hin sinnend, »Anton von Bourbon?«
»Anton von Bourbon, so ist es!«
»Den Sohn des Königs Heinrich IV.«
»Und der Frau Jaqueline von Beuil, Gräfin von Moret.«
»Das ist sonderbar!« flüsterte der junge Mann.
»So sonderbar es auch sein mag, verhält es sich doch nicht anders.«
Nach einem Stillschweigen, welches einige Augenblicke gewährt hatte, schritt der junge Mann zum großen Erstaunen Soleil's und trotz seiner Rufe: »Wohin geht Ihr?« durch die Neugierigen, welche die Tür belagerten, sich Bahn machend, in den Saal und gerade auf den Tisch zu, auf welchem Latil sich vor Schmerzen krümmte, und eine reichlich gefüllte Börse auf den Tisch werfend, sagte er:
»Stephan Latil! Wenn Ihr von Euren Wunden genesen solltet, so begebt Euch nach dem Hotel des Herzogs von Montmorency in der Rue des Blancs Manteaux; solltet Ihr aber sterben, so sterbt ruhig im Vertrauen auf den Herrn; die Messen sollen der Ruhe Eurer Seele nicht fehlen!«
Bei der Annäherung des jungen Mannes hatte sich Latil auf seinem Ellbogen aufgerichtet und verharrte in dieser Stellung mit starrem Blicke, gerunzelten Augenbraunen und geöffnetem Munde, als ob er ein Gespenst sähe.
Als der junge Mann aber wiederum den Rücken gekehrt hatte, flüsterte er:
»Der Graf von Moret!« und ließ sich wieder auf die Tischplatte zurückfallen.
Der Kapuziner aber zog, als er des falschen Jaquelino ansichtig geworden, schnell die Capuze tief ins Gesicht, gleich als ob er gefürchtet hätte, von dem jungen Manne erkannt zu werden.
VIII.
Treppen und Corridors
Aus dem Wirtshaus »zum gefärbten Barte« kommend, durchschritt der Graf von Moret, dessen Inkognito wir nun nicht mehr aufrecht zu halten brauchen, die Rue d l'Homme Armé und wandte sich dann nach rechts in die Rue des Blancs Manteaux, wo er an das Thor des dem Herzog von Montmorency, Heinrich II., gehörigen Hotels klopfte. Dieses Hotel hatte noch einen andern Ausgang, der in die Rue St. Avoye führte.
Ohne Zweifel genoss der Sohn Heinrichs IV. ein großes Ansehen in diesem Hause, denn kaum war er erkannt worden, als ein Page von etwa fünfzehn Jahren einen Armleuchter ergriff, die vier Wachskerzen auf demselben anzündete, und ihm voran leuchtete.
Der Prinz folgte dem Pagen.
Die Wohnung des Grafen von Moret befand sich im ersten Stockwerke, der Page beleuchtete eines der Zimmer, indem er die wohlriechenden Kerzen zweier Candelaber anzündete, und fragte dann:
»Haben Eure Hoheit irgend einen Auftrag für mich?«
»Bist Du heute Abend bei deinem Herrn beschäftigte Galaor?« fragte der Graf von Moret.
»Nein,