Der Graf von Moret. Александр Дюма
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der Graf von Moret - Александр Дюма страница 19
»In diesem Falle kleide Dich warm an und versieh Dich mit einem guten Mantel; die Nacht wird kalt werden.«
»O, o,« sagte der kleine Page, der durch seinen Herrn an dergleichen Abenteuer gewöhnt worden war, »ich werde, wie es scheint, irgendwo Wache zu stehen haben.«
»Ja, und zwar wird es eine Ehrenwache im Louvre sein, aber, Galaor, das; Du ja keine Silbe davon erwähnst, nicht einmal deinem Herrn gegenüber.«
»Das versteht sich!« sagte der Knabe lächelnd und einen Finger an seine Lippen legend.
Dann machte er eine Bewegung, um das Zimmer zu verlassen.
»Warte!« sagte der Graf von Moret, »ich habe Dir noch einige Verhaltungsbefehle zu geben.«
Der Page verbeugte sich.
»Du wirst selbst ein Pferd satteln und zwei geladene Pistolen in die Halfter stecken.«
»Ein Pferd bloß?«
»Ja, bloß ein Pferd, Du wirst hinter mir auf die Croupe steigen; würden wir ein zweites Pferd nehmen, so würden wir die Aufmerksamkeit auf uns ziehen.«
»Die Befehle Monseigneurs werden pünktlich vollzogen werden.«
Es schlug zehn Uhr; der Graf horchte, indem er die Schläge zählte.
»Zehn Uhr!« sagte er, »beeile Dich, Galaor, damit in einer Viertelstunde Alles bereit ist.«
Der Page verbeugte sich und verließ das Zimmer, ganz stolz darüber, dass ihn der Graf von Moret zum Vertrauten gemacht hatte.
Dieser wählte unter seiner Garderobe einen einfachen, aber höchst eleganten Anzug aus und bekleidete sich damit. Das Wams war von granatbraunem, die weiten Beinkleider von blauem Samt. Die kostbarsten Brüsseler Spitzen bildeten den Kragen und die Manschetten eines feinen Hemdes, welches zwischen Wams und Beinkleidern sich ein wenig hervorbauschte; hohe Reiterstiefel von Büffelleder um, schlossen die Beine, und ein Schlaghut, an welchem zwei Straußenfedern ebenfalls in Granatbbraun und Blau durch eine Diamantenagraffe festgehalten wurden, bildete die Kopfbedeckung. In einem reichen Wehrgehänge stak ein Degen, dessen Griff fein ziseliert war, während die Klinge aus dem besten Stahl bestand, der also als Luxus-, wie als Verteidigungswaffe gleich trefflich diente.
Dann wendete er mit der der Jugend eigentümlichen und natürlichen Koketterie auf sein Gesicht einige Sorgfalt; er kämmte seine natürlich gelockten Haare zu beiden Seiten der Stirne herab, gab seinem Schnurrbart einen graziösen Schwung, strich seinen Vollbart gerade, der zu seinem Leidwesen gar zu langsam in die Länge wuchs, und nahm dann aus einer Schublade eine Börse, welche die an Latil verschenkte zu ersetzen bestimmt war. Durch diese Börse wurde er an das Abenteuer mit Latil erinnert, und er stellte sich wiederholt die Frage:
»Wer zum Teufel mag ein Interesse daran haben, mich aus der Welt zu schaffen?«
Da er sich jedoch aus diese Frage keine befriedigende Antwort zu erteilen vermochte, verwischte er die Erinnerung an Latil und seine Beichte mit der Sorglosigkeit der Jugend aus seinem Gedächtnisse, betastete sich, ob er nichts vergessen, warf noch einen Seitenblick in den Spiegel und stieg die Treppe hinab, indem er die letzte Strophe jenes Liedes summte, dessen erste Strophen er in dem Wirtshause »zum gefärbten Barte« gesungen hatte, als ihn der Anblick des Schwerverwundeten so unerwartet aus dem Concepte brachte.
Vor dem Thore des Hotels fand der Graf das Pferd und den Pagen, welche ihn erwarteten. Er schwang sich mit der Leichtigkeit und Eleganz eines vollendeten Reiters in den Sattel; auf seine Aufforderung sprang Galaor hinter ihm auf die Croupe des Pferdes. Nachdem der Graf sich überzeugt hatte, dass der Knabe sicher und bequem sitze, ließ er sein Pferd aus traben und befand sich eine kleine Viertelstunde nachher in der Rue des Poulies.
An der Ecke, welche die Rue des Poulies mit der Rue des Fosses St. Germain bildet, saß unter einem von einer Lampe beleuchteten Madonnenbilde ein junger Knabe, der, sobald er den Reiter erblickte, der hinter sich auf dem Pferde einen Pagen sitzen hatte, sofort erkannte, dass das der Edelmann sei, auf den zu warten ihm befohlen worden war, und seinen Mantel auseinander schlug.
Dieser Mantel bedeckte einen Anzug in Chamois und Blau, welche Farben die Livree der Frau Prinzeß bildeten.
Auch der Graf erkannte den Pagen, den man ihm bezeichnet hatte; er hieß Galaor absteigen, und nachdem auch er sich aus dem Sattel geschwungen, trat er auf den Knaben zu.
Dieser erhob sich von dem Ecksteine, auf dem er gesessen hatte, und nahm eine respektvolle Haltung an.
»Casale,« sagte der Graf.
»Mantua,« gab der Page zurück.
Der Graf machte Galaor ein Zeichen, sich zu entfernen, und sich wieder zu Dem wendend, der ihm als Führer dienen sollte, sagte er:
»Du bist es also, dem ich jetzt folgen soll, mein schöner Junge?«
»Ja, Herr Graf, wenn es Euch beliebt,« antwortete der Page mit einer so feinen und wohlklingenden Stimme, dass dem Grafen im Augenblicke die Idee kam, er habe eine Frau vor sich.
»Gut denn!« sagte der Graf, indem er aufhörte, seinen Führer zu duzen, »zeigt mir also den Weg, den ich zu gehen habe.«
Diese Veränderung in den Worten des Grasen entging keineswegs demjenigen oder derjenigen, an den oder an die sie gerichtet waren. Der Page warf einen schalkhaften Blick auf den Grafen, bemühte sich nicht einmal ein Lächeln zu verbergen, das auf seine Lippen trat, nickte mit dem Kopfe und setzte sich in Bewegung.
Sie überschritten, ohne angehalten zu werden, die Zugbrücke, Dank einem Worte, das der Page der Schildwache zugeflüstert hatte, kamen ebenso unangefochten durch das Thor des Louvre, und schlugen die Richtung nach dem nördlichen Flügel ein.
Als man zu dem Garten kam, nahm der Page den Mantel ab, damit man seine Livree sehen solle, und sagte mit einer Stimme, die er sich bemühte, so männlich als mir immer möglich ertönen zu lassen:
»Hofstaat der Frau Prinzeß!«
Aber in der Bewegung, welche er hierbei zu machen gezwungen war, musste der Page sein Gesicht bloß geben, ein Strahl der Laterne auf der Treppenflur beleuchtete dasselbe und ließ den Grafen von Moret an der üppigen Fülle goldblonder Haare, an den blauen Augen, in denen die Schalkhaftigkeit ihren Sitz hatte, an dem fein gezeichneten Munde, der ebenso freigebig Bosheiten wie Küsse austeilte, Marie de Rohan-Montbazon, Herzogin von Chevreuse, erkennen.
Er näherte sich ihr lebhaft und fragte sie, als man die Treppe hinan stieg:
»Theure Marie, erzeigt mir der Herr Herzog noch immer die Ehre, auf mich eifersüchtig zu sein?«
»Nein, mein lieber Graf, namentlich nicht, seitdem er weiß, dass Ihr in Frau von Montagne in dem Grade verliebt seid, dass Ihr ihretwegen Tollheiten begeht.«
»Gut geantwortet,« lachte der Graf, »und ich sehe hieraus, dass Ihr noch immer die geistreichste und hübscheste Frau von der Welt seid.«
»Wenn ich aus keiner andern Ursache aus Holland zurückgekehrt wäre, als um aus Eurem Munde Komplimente zu hören, mein Prinz,« sagte der Page, sich verneigend, »wahrhaftig, es würde mir um die Reisekosten nicht leid sein.«
»Aber