Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

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Die Dame von Monsoreau - Александр Дюма

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bestrichen, das ihnen die Elastizität verlieh, deren Ursache man vergebens außen suchte.

      Als diese Mysterien der Toilette vollendet, waren, ließ man Heinrich seine Fleischbrühe aus einer goldenen Tasse trinken; doch ehe er sie an die Lippen setzte, goß er die Hälfte in eine andere, der seinigen ganz ähnliche, Tasse und befahl, diese Hälfte Saint-Luc zu schicken und ihm eine gute Nacht zu wünschen.

      Nun war die Reihe an Gott, der an diesem Abend, ohne Zweifel wegen der großen Geschäfte, ziemlich gleichgültig behandelt wurde. Heinrich verrichtete ein einziges Gebet, ohne nur seinen Rosenkranz zu berühren; dann ließ er sein mit Koriander, Benzoe und Zimmet gewärmtes Bett öffnen.

      Als er sich auf seinen zahlreichen Kopfkissen bequem gelagert hatte, befahl Heinrich die ausgestreuten Blumen wegzunehmen, welche die Luft des Zimmers zu verdichten anfingen. Man öffnete die Fenster einige Sekunden, um diese zu dicke Luft zu erneuern. Hiernach brannte ein Feuer von Reben in dem marmornen Kamin rasch wie ein Meteor und erlosch wieder, sobald es seine sanfte Wärme im Zimmer verbreitet hatte.

      Dann schloss der Diener die Vorhänge an den Fenstern und Türen, und ließ den großen Lieblingshund des Königs herein, welcher Narciß hieß. Mit einem Sprunge war er auf dem Bette des Königs, stampfte, drehte sich ein wenig und legte sich endlich quer zu den Füßen seines Herrn nieder.

      Nun blies man die rosenfarbigen Kerzen aus, welche in den Händen eines goldenen Satyrs brannten, dämpfte das Licht der Nachtlampe, indem man einen minder starken Docht einsetzte, und der mit diesen einzelnen Geschäften beauftragte Diener ging ebenfalls auf den Fußspitzen hinaus.

      Bereits ruhiger, gleichgültiger, vergesslicher, als die in ihren fetten Abteien vergrabenen müßigen Mönche seines Landes, nahm sich der König nicht mehr die Mühe, daran zu denken, dass es ein Frankreich gab.

      Er schlief.

      Einen Augenblick nachher sahen die Leute, welche in den Galerien wachten und von ihren verschiedenen Posten aus die Fenster des Zimmers von Heinrich unterscheiden konnten, durch die Vorhänge die königliche Lampe völlig erlöschen und die silbernen Strahlen des Mondes an den Scheiben das sanfte rosige Licht ersetzen, das sie färbte. Sie dachten folglich, der König schliefe vortrefflich.

      In diesem Augenblick hörten alle Geräusche außen und innen auf, und man hätte die schweigsamste Fledermaus in den düsteren Gängen des Louvre fliegen hören können.

       Sechstes Kapitel

      Wie, ohne dass irgend Jemand die Ursache dieser Bekehrung wusste, der König Heinrich von einem Tag auf den anderen bekehrt wurde

      So verliefen zwei Stunden.

      Plötzlich erscholl ein furchtbarer Schrei. Dieser Schrei ging vom Zimmer des Königs aus.

      Die Nachtlampe war indessen noch immer ausgelöscht, das Stillschweigen immer noch tief, und es ließ sich kein Geräusch vernehmen, außer diesem seltsamen Rufe des Königs: denn der König hatte gerufen.

      Bald unterschied man den Lärmen eines umfallenden Gerätes, eines in Stücke zerbrechenden Porzellans und wahnsinnige Tritte im Zimmer umher. Dann erscholl neues Geschrei, vermischt mit dem Bellen von Hunden. Alsbald brannten die Lichter, die Schwerter glänzten in den Gallerten, und die plumpen, durch den Schlaf noch erschwerten Tritte der Wachen erschütterten die massigen Pfeiler.

      »Zu den Waffen!« rief man von allen Seiten, »zu den Waffen! Der König ruft, laufen wir zum König.«

      Und in demselben Augenblick stürzten, mit gleichem Schritte forteilend, der Kapitän der Garden, der Oberste der Schweizer, die Vertrauten des Schlosses, die Büchsenschützen vom Dienste in das königliche Zimmer, das auf der Stelle mit einer Flammenmasse sich übergoß: zwanzig Fackeln beleuchteten die Szene.

      Bei dem umgestürzten Lehnstuhl und den zerbrochenen Tassen, vor dem in Unordnung gebrachten Bette, dessen Decke und Tücher Im Zimmer umher zerstreut lagen, stand Heinrich, bleich, die Haare gesträubt, die Augen starr, grotesk und furchtbar in seinem Nachtgewand anzuschauen.

      Seine rechte Hand war, zitternd wie Laub im Winde, ausgestreckt.

      Seine linke Hand klammerte sich krampfhaft an den Griff seines Degens an, den er maschinenmäßig gezogen hatte.

      Eben so bewegt, wie sein Herr, schaute ihn der Hund, die Pfoten auseinander gestreckt an und heulte.

      Der König schien stumm vor Schrecken, und diese ganze Welt, welche das Stillschweigen nicht zu brechen wagte, befragte sich mit den Augen und wartete in furchtbarer Angst.

      Da erschien halb gekleidet, aber in einen weiten Mantel gehüllt, die junge Königin, Louise von Lothringen, ein blondes, sanftes Geschöpf, das das Leben einer Heiligen auf dieser Erde führte und von dem Geschrei des Königs erweckt worden war.

      »Sire,« sagte sie, mehr zitternd als Jedermann, »Sire, mein Gott, was gibt es denn? … Euer Geschrei drang bis zu mir, und ich eilte herbei.«

      »Es … es … es ist nichts,« antwortete der König ohne die Augen zu bewegen, welche In der Luft eine unbestimmte und für jeden Andern außer ihm unsichtbare Gestalt zu betrachten schienen.

      »Aber Eure Majestät hat doch gerufen,« versetzte die Königin, »Eure Majestät ist also leidend?«

      Der Schrecken war so sichtbar auf den Zügen von Heinrich ausgeprägt, dass er allmählich alle Anwesende erfasste. Man wich zurück, man ging vor, man verschlang mit den Augen die Person des Königs, um sich zu versichern, dass er nicht verwundet, nicht vom Blitze getroffen oder von einer Schlange gebissen worden wäre.

      »Oh! Sire,« rief die Königin, »Sire, im Namen des Himmels, lasst uns nicht in einer solchen Angst. Wollt Ihr einen Arzt?«

      »Einen Arzt,« entgegnete Heinrich mit demselben angstvollen Tone. »Nein, der Leib ist nicht krank, sondern die Seele, der Geist; nein, nein, keinen Arzt … einen Beichtiger.«

      Alle schauten sich an, man befragte die Türen, die Vorhänge, den Boden, den Plafond; nirgends war die Spur des unsichtbaren Gegenstandes zurückgeblieben, der dem König einen so gewaltigen Schrecken eingejagt hatte.

      Man nahm diese Forschung mit verdoppelter Neugierde vor: das Geheimnis verwickelte sich, der König verlangte seinen Beichtiger.

      Sobald er dieses Verlangen ausgesprochen, schwang sich ein Bote auf sein Pferd. Tausend Funken sprangen aus dem Pflaster des Hofes vom Louvre. Fünf Minuten nachher war der Superior des Jesuitenklosters erweckt, gleichsam aus seinem Bette gerissen, und er erschien vor dem König.

      Mit dem Beichtiger hat der Lärmen aufgehört, es tritt wieder Stillschweigen ein, man befragt sich, man mutmaßt, man glaubt zu erraten, hat aber vor Allem Furcht … Der König beichtet!

      Am andern Morgen befiehlt der König, der sehr früh und vor allen Andern aufgestanden ist, die Türe des Louvre, welche sich nur geöffnet hat, um den Beichtiger durchzulassen, wieder zu schließen.

      Dann beruft er den Schatzmeister, den Wachszieher, den Zeremonienmeister. Er nimmt sein schwarz eingebundenes Gebetbuch und liest die Gebete, unterbricht sich nur, um Heiligenbilder auszuschneiden, und befiehlt plötzlich, seine Freunde zu rufen.

      Bei diesem Befehl geht man zuerst zu Saint-Luc, doch Saint-Luc leidet mehr als je. Er schmachtet, ist von Müdigkeit gefesselt, und sein Übel hat eine große Niedergeschlagenheit zur Folge; sein Schlaf oder vielmehr seine Lethargie ist so tief gewesen, dass er allein von allen Bewohnern des Palastes, obgleich

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