Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Dame von Monsoreau - Александр Дюма страница 24
»Höre, Du machst mir diesen Abend gar freundliche Augen, Heinrich. Solltest Du zufällig eine gute Abtei mit zehntausend Livres Rente anzubringen suchen? Teufel! welch ein Beter würde ich werden. Gib, mein Sohn, gib.«
»Kommt mit mir, Chicot,« sagte der König. »Gute Nacht, meine Herren, ich will mich schlafen legen.«
Chicot wandte sich gegen die Höflinge um, zog seinen Schnurrbart in die Höhe, machte freundliche Augen und sagte mit einer äußerst anmutigen Wendung, die Stimme des Königs parodierend:
»Gute Nacht, meine Herren, gute Nacht, wir wollen uns schlafen legen.«
Die Höflinge bissen sich in die Lippen, der König errötete.
»Holla! meinen Barbier,« rief Chicot, »meinen Kammerdiener, und besonders meine Creme.«
«Nein,« sprach der König, »ich brauche heute nichts von Allem dem; wir treten in die Fasten ein, und ich bin in der Buße.«
»Ich beklage die Creme,« sagte Chicot.
Der König und der Narr kehrten in das uns bekannte Zimmer zurück.
»Ah! ah! Heinrich,« rief Chicot, »ich bin also Dein Liebling? Ich bin Dein Unerlässlicher? Ich bin Dein sehr Schöner, schöner als dieser Cupido von einem Quélus?«
»Stille, Narr,« sprach der König, »und Ihr, meine Herren von der Toilette, geht hinaus.«
Die Diener gehorchten; die Türe schloss sich wieder. Heinrich und Chicot blieben allein. Chicot schaute Heinrich mit einem gewissen Erstaunen an.
»Warum schickst Du sie weg?« fragte der Narr. »Sie haben uns noch nicht eingesalbt. Gedenkst Du mich mit Deiner königlichen Hand einzusalben? Bei Gott! das ist eine Buße, wie jede andere.«
Heinrich antwortete nicht. Jedermann hatte das Zimmer verlassen, und die zwei Könige, der Narr und der Weise, schauten sich an.
»Beten wir,« sprach Heinrich.
»Ich danke,« rief Chicot, »das ist nicht unterhaltend genug. Wenn Du mich deshalb hast kommen lassen, so will ich lieber in die schlechte Gesellschaft, in der ich war, zurückkehren. Gott befohlen, mein Sohn, gute Nacht.«
»Bleibt,« sprach der König.
»Oh! oh!« sagte Chicot sich aufrichtend, »das artet in Tyrannei aus! Du bist ein Despot, ein Phalaris, ein Dionys. Ich langweile mich hier; den ganzen Tag hast Du mich die Schultern meiner Freunde mit Farrenschwänzen zerfleischen lassen, und nun bekommt es ganz das Ansehen, als ob wir diesen Abend wieder anfangen wollten. Pest! fangen wir nicht wieder an. Heinrich, wir sind nur zu zwei, und unter Zweien trifft jeder Schlag.«
»Schweigt, elender Schwätzer,« rief der König, »denkt an Eure Reue.«
»Gut! sind wir hieran? Ich bereuen! Und was soll ich bereuen? dass ich mich zum Narren eines Mönches gemacht habe? Confiteor … Ich bereue; mea culpa, Es ist meine Schuld, es ist meine größte Schuld!«
»Keine Gotteslästerung, Unglücklicher! keine Gotteslästerung,« sprach der König.
»Ah! ich möchte lieber in dem Gefängnis der Löwen oder im Käfig der Affen, als in dem Zimmer eines wahnwitzigen Königs eingeschlossen sein. Lebe wohl, ich gehe.«
Der König nahm den Schlüssel von der Türe.
»Heinrich,« sprach Chicot, »ich sage Dir, Du hast ein unseliges Aussehen, und wenn Du mich nicht gehen lässt, so rufe ich, so schreie ich, so zertrümmere ich die Türe, so zerbreche ich das Fenster. Ah! ah! Ah!«
»Chicot,« erwiderte der König. »Chicot, mein Freund, Du missbrauchst meine Traurigkeit.«
»Ah! ich begreife, Du hast Furcht, allein zu sein. So sind die Tyrannen. Lass Dir zwölf Zimmer machen wie Dionys, oder zwölf Paläste wie Tiber. Mittlerweile nimm meinen langen Degen und erlaube mir, die Scheide in mein Zimmer zu tragen.«
Bei dem Worte Furcht schoss ein Blitz aus den Augen von Heinrich; dann erhob er sich mit einem seltsamen Schauer und durchlief das Zimmer.
Es herrschte eine solche Aufregung in dem ganzen Körper von Heinrich, es verbreitete sich eine solche Blässe über sein Gesicht, dass Chicot zu glauben anfing, der König wäre wirklich krank, und, nachdem er ihn mehrere Male im Zimmer hatte auf und abgehen sehen, zu ihm sagte:
»Sprich, mein Sohn, was hast Du? Erzähle Deine Schmerzen Deinem Freunde Chicot.«
Der König blieb vor dem Narren stehen und erwiderte ihn anschauend:
»Ja, Du bist mein Freund, mein einziger Freund.«
»Die Abtei von Balencey ist erledigt,« versetzte Chicot.
»Höre Chicot, nicht wahr, Du bist verschwiegen?«
»Ebenso die von Pithiviers, wo man so gute Lerchenpasteten isst.«
»Du bist ein Mensch von Herz, trotz Deiner Narrheiten,« fuhr der König fort.
»Dann gib mir keine Abtei, sondern ein Regiment.«
»Und Du bist sogar ein Mann von gutem Rate.«
»Dann gib mir kein Regiment, sondern mache mich zum Rat. Ah! nein, wenn ich bedenke … ich will lieber ein Regiment oder eine Abtei. Ich will nicht Rat werden, denn ich wäre genötigt, stets der Ansicht des Königs zu sein.«
»Schweigt, schweigt, Chicot, die schreckliche Stunde naht.«
»Ah! es fasst Dich wieder.«
»Ihr werdet sehen, Ihr werdet hören.«
»Was sehen? wen hören?«
»Wartet, und das Ereignis selbst wird Euch die Dinge lehren, die Ihr wissen wollt, wartet.«
»Nein, nein, ich warte nicht; doch welcher wütende Hund hat Deinen Vater und Deine Mutter in der Nacht gebissen, wo sie den unseligen Gedanken hatten, Dich zu zeugen?«
»Chicot, Du bist mutig?«
»Ich rühme mich dessen, aber, den Teufel! ich stelle meinen Mut nicht so auf die Probe! Wenn der König von Frankreich und Polen in der Nacht dergestalt im Louvre schreit, dass Skandal dadurch entsteht, so bin ich ein gebrechliches Wesen und muss notwendig Deine Wohnung entehren. Gute Nacht, Heinrich. Rufe Deine Kapitäne der Garden, Deine Schweizer, Deine Türhüter und lass mich hinaus ins Freie. Pfui, über die unsichtbare Gefahr, pfui, über die Gefahr, die ich nicht kenne!«
»Ich befehle Dir, zu bleiben,« sprach der König mit gebieterischem Tone.
»Ein lustiger Herr, der der Furcht befehlen will. Ich habe Furcht. Ich habe Furcht, sage ich Dir, Hilfe! Feuer!«
Und bei diesem Rufe stieg Chicot, ohne Zweifel um die Gefahr zu beherrschen, auf den Tisch.
»Nun wohl, Bursche,« sagte der König, »da es sein muss, um Dich zum Schweigen zu bringen, so will ich Dir Alles erzählen.«
»Ah! ah!« versetzte Chicot, während er vorsichtig vom Tisch herabstieg und seinen