Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Dame von Monsoreau - Александр Дюма страница 28

Die Dame von Monsoreau - Александр Дюма

Скачать книгу

an ist.«

      »Doch wenn die Stimme abermals spricht?«

      »Bin ich nicht da, um zu antworten? Es ist sogar gut, wenn ich in Deinem Namen zu sprechen fortfahre, denn das wird die Stimme, welche mich für Dich hält, glauben machen, Du seist immer noch da; sie ist schön leichtgläubig, die göttliche Stimme, und erkennt nicht einmal ihre Leute. Wie? seit einer Viertelstunde schreie ich, und sie hat mich noch nicht erkannt? Das ist demütigend für einen Geist.«

      Heinrich runzelte die Stirne. Chicot hatte so viel gesagt, dass seine unfaßliche Leichtgläubigkeit wankend wurde.

      »Ich glaube, Du hast Recht, Chicot,« sprach der König, »und ich habe große Lust …«

      »Gehe doch,« versetzte Chicot ihn vorwärts treibend. Heinrich öffnete sachte die Türe des Ganges, der in das anstoßende Zimmer führte, welches, wie man sich erinnert, das ehemalige Zimmer der Amme von Karl IX. und in diesem Augenblick von Saint-Luc bewohnt war. Doch er hatte nicht sobald vier Schritte im Gange getan, als er die Stimme ihre Vorwürfe verdoppeln hörte. Chicot antwortete durch die kläglichsten Ausrufungen.

      »Ja,« sprach die Stimme, »Du bist unbeständig wie eine Frau, weichlich wie ein Sybarite, verdorben wie ein Heide.«

      »Wehe! wehe!« winselte Chicot. »Ist es mein Fehler, großer Gott, dass Du meine Haut so zart, meine Hände so weiß, meine Nase so fein, meinen Geist so veränderlich gemacht hast? Doch nun ist es vorbei, mein Gott, von heute an will ich nur noch Hemden von grober Leinwand tragen. Ich will mich in einen Düngerhaufen begraben wie Hiob und Kuhmist essen wie Ezechiel.«

      Heinrich ging indessen immer weiter und bemerkte mit Verwunderung, dass in demselben Grade, in welchem die Stimme von Chicot abnahm, die Stimme seines Gegenredners stärker wurde, und dass diese Stimme wirklich aus dem Zimmer von Saint-Luc zu kommen schien.

      Heinrich wollte eben an die Türe klopfen, als er einen Lichtstrahl durch das weite Loch des ziselierten Schlosses dringen sah.

      Er bückte sich bis zu dem Schloss und schaute hinein.

      Plötzlich wurde Heinrich, der sehr bleich war, rot vor Zorn; er erhob sich und rieb seine Augen, als wollte er besser das sehen, was er nicht glauben konnte, obgleich er es sah.

      »Gottes Tod!« murmelte er, »ist es möglich, dass man mich so zu verhöhnen gewagt hat?«

      Man vernehme, was der König durch das Schlüsselloch erblickte:

      In einer Ecke dieses Zimmers stand Saint-Luc in seidenen Beinkleidern und in einem Schlafrock und sprach in ein Rohr die bedrohlichen Worte, die der König für göttliche Worte hielt; an seiner Seite und auf seine Schulter gestützt gewahrte Heinrich eine junge Frau in weißem, durchsichtigem Gewand, welche von Zeit zu Zeit das Rohr aus seinen Händen riss und, ihre Stimme tiefer machend, alle närrischen Einfälle, welche zuerst in ihren boshaften Augen und auf ihren lachenden Lippen sichtbar waren, hineinblies. So oft das Manoeuvre des Sprachrohrs wiederholt wurde, entstand eine tolle Freude, während Chicot wehklagte und weinte, um an den König glauben zu machen; die Nachahmung war so vollkommen und das Näseln so natürlich, dass er sich selbst von diesem Gange aus wehklagen und weinen hörte.

      »Jeanne von Cossé in dem Zimmer von Saint-Luc, ein Loch in der Wand, mir eine Mystifikation!« murrte Heinrich. »Oh! die Elenden! sie sollen es mir teuer bezahlen.«

      Und auf eine Phrase, welche noch beleidigender war, als die vorhergehenden, und von Frau von Saint-Luc in das Sprachrohr geblasen wurde, wich Heinrich einen Schritt zurück und stieß mit einem für einen weibischen Menschen sehr männlichen Fußtritt die Türe ein, deren Angeln sich halb aus der Wand lösten, während das Schloss völlig absprang. Halb nackt, verbarg sich Jeanne mit einem furchtbaren Schrei hinter den Vorhängen, in welche sie sich den Kopf verbergend einhüllte. Das Sprachrohr in der Hand, bleich vor Schrecken, stürzte Saint-Luc vor dem zornigen König auf die Knie nieder.

      »Ah!« rief Chicot aus dem königlichen Zimmer, »ah, Barmherzigkeit! Ich beschwöre die Jungfrau Maria und alle Heilige … ich werde ohnmächtig, ich sterbe.«

      Doch in dem Zimmer nebenan hatte noch keine von den handelnden Personen der von uns erzählten burlesken Szene die Kraft gewonnen, um zu sprechen, so rasch war eine dramatische Wendung eingetreten. Heinrich brach das Stillschweigen durch ein Wort und diese Unbeweglichkeit durch eine Gebärde.

      »Hinaus!« sagte er den Arm ausstreckend. Und einer Bewegung von Wut nachgebend, welche eines Königs unwürdig war, entriss er das Sprachrohr den Händen von Saint-Luc und hob es auf, als wollte er ihn schlagen. Doch Saint-Luc sprang auf, als ob ihn eine Stahlfeder auf die Beine geschnellt hätte, und rief:

      »Sire, Ihr habt nur das Recht mich an den Kopf zu schlagen, denn ich bin Edelmann.«

      Heinrich warf das Sprachrohr auf den Boden. Chicot hob es auf; als nämlich dieser das Geräusch der zerbrochenen Türe hörte, dachte er, die Gegenwart eines Vermittlers wäre nicht überflüssig, und lief herbei. Er ließ Heinrich und Saint-Luc ihren Streit nach ihrem Belieben ausmachen, eilte geraden Wegs auf den Vorhang zu, unter dem er Jemand vermutete, und zog die arme Frau ganz zitternd hervor.

      »Halt! halt!« rief Chicot, »Adam und Eva nach dem Sündenfall! Und Du verjagst sie, Heinrich?« fügte er, den König mit den Blicken befragend, bei.

      »Ja,« antwortete Heinrich.

      »Warte, ich will den Engel der Vertilgung machen.«

      Und sich zwischen den König und Saint-Luc werfend, streckte er sein Sprachrohr über dem Haupt der Schuldigen aus und rief:

      »Dieses ist mein Paradies, das Ihr durch Euren Ungehorsam verloren habt. Ich verbiete Euch, dahin zurückzukehren.«

      Dann sich an das Ohr von Saint-Luc neigend, der, um seine Frau nötigenfalls gegen den Zorn des Königs zu beschützen, den Arm um ihren Leib schlang, sagte Chicot leise: »Wenn Ihr ein gutes Pferd habt, so reitet es zu Tode. Doch macht zwanzig Meilen von jetzt bis morgen.«

       Neuntes Kapitel

      Wie Bussy, immer mehr überzeugt, es wäre eine Wirklichkeit, Nachforschungen über seinen Traum anstellte

      Bussy und der Herzog von Anjou waren indessen, Beide träumerisch, zurückgekehrt; der Herzog, weil er die Folgen des kräftigen Ausfalls befürchtete, zu dem ihn Bussy gleichsam genötigt hatte; Bussy, weil ihn die Ereignisse der vorhergehenden Nacht ungemein in Anspruch nahmen und beschäftigten.

      »Kurz,« sagte er zu sich selbst, als er seine Wohnung wieder erreichte, nachdem er dem Herzog von Anjou viel Schönes über die Energie, die er entwickelt, gesagt hatte, »kurz, es ist gewiss, dass ich angegriffen worden bin, dass ich mich geschlagen, dass ich eine Wunde erhalten habe, denn das fühle ich hier an meiner rechten Seite, und die Wunde ist sogar viel schmerzhafter geworden. Während ich mich aber schlug, sah ich, wie ich dort das Kreuz der Petits-Champs sehe, die Mauer des Hotel des Tournelles und die Zinnen der Bastille. Auf dem Platze der Bastille, etwas vor dem Hotel des Tournelles, zwischen der Rue Sainte-Catherine und der Rue Saint-Paul, wurde ich angegriffen, als ich nach dem Faubourg Saint-Antoine ging, um den Brief der Königin von Navarra zu holen. Dort also wurde ich angegriffen, bei einer Türe, woran eine Schießscharte, durch welche ich, sobald die Türe hinter mir geschlossen war, Quélus erblickte, der sehr bleiche Wangen und sehr flammende Augen hatte. Ich war in einem Gange; am Ende des Ganges fand sich eine Treppe. Ich fühlte noch die erste Stufe dieser Treppe, als ich darauf strauchelte. Ich wurde ohnmächtig. Dann begann mein Traum. Später erwachte ich wieder bei einem sehr frischen Winde auf der Böschung der Gräben des Temple liegend, zwischen einem Augustinermönche,

Скачать книгу