Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Dame von Monsoreau - Александр Дюма страница 25
Hiernach setzte sich Chicot bequem in einen großen Lehnstuhl und steckte seinen bloßen Degen zwischen seine Schenkel, wie die Schlangen, ein Symbol des Friedens, den Stab des Mercurs umschlingen.
«In der vergangenen Nacht,« sagte Heinrich, »schlief ich…«
»Ich auch.«
»Plötzlich strömt ein Hauch über mein Gesicht hin.«
»Das Tier hatte Hunger und leckte Dein Fett ab.«
»Ich wache halb auf und fühle, wie mein Bart sich vor Schrecken unter der Maske sträubt.«
»Ah! Du bereitest mir einen köstlichen Schauer,« sprach Chicot, sich in seinem Fauteuil zusammenwickelnd und sein Kinn auf seinen Degenknopf stützend.
»Da geschah es,« sagte der König mit einem so schwachen Tone und so zitternd, dass der Klang seiner Worte kaum bis zu dem Ohre von Chicot gelangte, »da geschah es, dass eine Stimme im Zimmer mit so schmerzhaftem Ausdrucke erscholl, dass mein ganzes Gehirn dadurch erschüttert wurde.«
»Ja, die Stimme des Krokodils. Ich habe in dem Werke des Reisenden Marco Polo gelesen, das Krokodil habe eine furchtbare Stimme, mit der es das Geschrei der Kinder nachahme; doch beruhige Dich, mein Sohn, wenn es kommt, so töten wir es.«
»Höre mich wohl.«
»Bei Gott! ich höre,« sagte Chicot, sich wie durch eine Feder abspannend, »ich bin so unbeweglich wie ein Baumstamm und so stumm wie ein Karpfe.«
Heinrich fuhr mit einem immer düstereren, immer traurigeren, immer kläglicheren Tone fort:
›Elender Sünder,‹ sprach die Stimme …
»Bah!« unterbrach ihn Chicot, »die Stimme sprach; es war folglich kein Krokodil?«
›Elender Sünder,‹ sprach die Stimme, ›ich bin die Stimme Deines Herrn und Gottes.‹
Chicot machte einen Sprung und kauerte sich wieder rasch in seinem Stuhle zusammen.
»Die Stimme Gottes?« sagte er.
»Ah! Chicot,« rief Heinrich, »es ist eine furchtbare Stimme.«
»Ist es eine schöne Stimme und gleicht sie, wie die Schrift sagt, dem Klang der Trompete?«
›Hörst Du mich?‹ fuhr die Stimme fort, ›hörst Du mich, verhärteter Sünder, bist Du entschlossen, in Deinen Missetaten und in Deiner Schlechtigkeit zu verharren?‹
»Ah! wahrhaftig, wirklich?« rief Chicot, »die Stimme Gottes gleicht ungemein der Deines Volkes, wie mir scheint.«
»Dann folgten tausend andere Vorwürfe, welche, ich beteure es Dir, sehr grausam für mich waren.«
»Fahre ein wenig fort, mein Sohn,« sprach Chicot, »erzähle mir ein wenig, was die Stimme sagte, damit ich weiß, ob Gott gut unterrichtet war.«
»Ruchloser!« rief der König, »wenn Du daran zweifelst, so lasse ich Dich bestrafen.«
»Ich zweifle nicht daran; ich wundere mich nur, dass Gott bis heute gewartet hat, um Dir diese Vorwürfe zu machen. Er ist seid der Sündfluth sehr geduldig geworden. Du hast also eine furchtbare Angst gehabt, mein Sohn?«
»Oh! ja.«
»Es war Grund vorhanden.«
»Der Schweiß lief an meinen Schläfen herab und das Mark erstarrte in meinen Knochen.«
»Wie im Jeremias, das ist ganz natürlich; bei meinem adeligen Ehrenwort, ich weiß nicht, was ich an Deiner Stelle getan hätte; und dann hast Du gerufen?«
»Ja.«
»Und man ist gekommen?«
»Ja.«
»Und man hat genau gesucht?«
»Überall.«
»Und keinen guten Gott gefunden?«
»Alles war verschwunden.«
»Bei König Heinrich anzufangen. Das ist furchtbar.«
»So furchtbar, dass ich meinen Beichtvater berief.«
»Ah! Gut! und er lief herbei?«
»Auf der Stelle.«
»Lass ein wenig sehen. Sei offenherzig, mein Sohn. Sei gegen Deine Gewohnheit wahr und aufrichtig. Was denkt Dein Beichtvater von dieser Geschichte?«
»Er hat gebebt.«
»Ich glaube es wohl.«
»Er hat sich bekreuzt und mir befohlen, Buße zu tun, wie es mir Gott vorgeschrieben.«
»Sehr gut! es ist nie etwas Schlimmes um die Buße. Doch was hat er über das Gesicht selbst, oder vielmehr über das Gehörte gesagt?«
»Es wäre ein Werk der Vorsehung; es wäre ein Wunder, und ich müsste an das Heil des Staates denken. Ich habe auch diesen Morgen …«
»Was hast Du diesen Morgen getan, mein Sohn?«
»Ich habe den Jesuiten hundert tausend Livres geschenkt.«
»Sehr gut!«
»Und meine Haut und die meiner jungen Edelleute mit Geißelhieben zerhackt.«
»Vortrefflich! doch hernach?«
»Nun hernach … was denkst Du, Chicot? Ich spreche nicht mit dem Spötter, sondern mit dem kaltblütigen Manne, mit dem Freunde.«
»Ah! Sire,« erwiderte Chicot mit ernstem Gesicht, »ich denke, der Alp hat Eure Majestät gedrückt.«
»Du glaubst?«
»Eure Majestät hat einen Traum gehabt, der sich nicht erneuern wird, wenn Eure Majestät sich den Geist nicht zu sehr zermartert.«
»Einen Traum?« versetzte Heinrich den Kopf schüttelnd. »Nein, nein, ich war ganz wach, dafür stehe ich Dir, Chicot.«
»Du schliefst, Heinrich.«
»Ich schlief so wenig, dass ich meine Augen weit offen hatte.«
»So schlafe ich, Sire.«
»Ja, doch ich sah mit meinen Augen, was nicht geschieht, wenn man wirklich schläft.«
»Und was sahst Du?«
»Ich sah den Mond an den Scheiben meines Zimmers und erblickte den Amethyst, der da, wo Ihr seid, Chicot, an meinem Degen in einem düsteren Lichte erglänzte.«
»Und was war aus der Lampe geworden?«
»Sie war erloschen.«
»Traum, lieber Sohn, ein reiner Traum.«
»Warum